Studie: Eltern haben großen Einfluss auf Fahranfänger

Zweibrücken · Wer nervös oder mit wütenden Ausbrüchen auf schwierige Situationen im Straßenverkehr reagiert, gibt kein gutes Vorbild für seine Kinder im Straßenverkehr ab, so eine Studie. Es gilt, gelassen zu bleiben.

 Eltern sollten ihren Kindern ein Vorbild sein und im Straßenverkehr Souveränität ausstrahlen. Foto: djd

Eltern sollten ihren Kindern ein Vorbild sein und im Straßenverkehr Souveränität ausstrahlen. Foto: djd

Foto: djd

. Nach Angaben der OECD sind Verkehrsunfälle die häufigste Todesursache bei Europäern zwischen 15 und 24 Jahren. Der Reifenhersteller Goodyear forscht deshalb seit einigen Jahren zum Thema Verkehrssicherheit von Fahranfängern. 2014 wurden die Eltern der Verkehrsneulinge besonders unter die Lupe genommen.

"Fahranfänger sind gefährdet, weil sie einerseits unerfahrener und andererseits risikobereiter sind. Auch die verheerenden Konsequenzen von Unfällen haben sie häufig nicht vor Augen", erklärt Sicherheitsexperte Johannes Hübner vom Automobilclub von Deutschland (AvD). So gaben 17 Prozent der befragten Fahranfänger im Jahr 2012 an, schon einmal mehr Mitfahrer transportiert zu haben als eigentlich erlaubt. Und 46 Prozent haben dieses Verhalten bereits bei einem ihrer Freunde beobachtet.

Hinzu kommt, dass die Eltern nicht immer ein gutes Vorbild sind. 65 Prozent der im Rahmen der Studie befragten Fahrlehrer meinen, dass die schlechten Fahrgewohnheiten der Eltern die Kinder negativ beeinflussen. Diese Einschätzung wird durch Zahlen der Studie aus dem Jahr 2014 bestätigt. In Deutschland etwa wurden 31 Prozent der Väter und 24 Prozent der Mütter von Fahranfängern schon wegen zu schnellem Fahren haftbar gemacht. Jedes zweite Elternteil in Deutschland denkt, es gebe neue Verkehrsregeln, die er oder sie nicht kennt. Dementsprechend gaben drei von vier Fahrlehrern an, dass Eltern ein besseres Vorbild im Straßenverkehr sein sollten.

Die erfolgreiche Prüfung alleine scheint auch den Fahrlehrern keine absolute Sicherheit zu geben: Nur zwölf Prozent glauben, dass ihre Schüler mit bestandenem Führerscheintest lebenslange Fähigkeiten im sicheren Fahren erwerben. Jeder zweite Fahrlehrer spricht sich daher für das Modell eines gestaffelten Führerscheins aus. Dabei müssen Prüflinge nicht nur eine, sondern mehrere Etappen mit zeitlichem Abstand meistern. "Das begleitete Fahren ab 17 Jahren ist ein vielversprechender Ansatz für den gestaffelten Führerschein", sagt Sicherheitsexperte Hübner. "Wenn sich die Sicherheit für Fahranfänger damit langfristig verbessern lässt, sollte die Politik über weitere Maßnahmen nachdenken."

"Wer ein gutes Vorbild sein will, muss sich nicht nur an die Regeln halten, sondern auch souverän fahren und Gelassenheit ausstrahlen. Und zwar nicht erst, wenn die Kinder selbst erwachsen werden. Schon Kleinkinder nehmen das Fahrverhalten der Eltern wahr", appelliert AvD-Experte Hübner an die Eltern. Neben der Fahrt selbst ist die Sicherheit rund um das Auto unerlässlich. "Die grundlegenden Fahrzeugeinstellungen müssen auch bei vorbildlichster Fahrweise stets stimmen. Und wer regelmäßig zur Wartung fährt, ist auf der sicheren Seite", so George Rietbergen, Geschäftsführer von Goodyear Deutschland. Deshalb bringen 71 Prozent der Fahrlehrer ihren Schülern die richtige Position von Außenspiegel und Sitz bei. Fast genauso viele unterrichten über die Bedeutung der Reifen für die Verkehrssicherheit , 68 Prozent lehren, wie man die Profiltiefe misst.

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