Strompreise in Zweibrücken Ende der EEG-Umlage bremst Preiserhöhung

Zweibrücken · Stadtwerke-Chef Werner Brennemann verspricht: Es bleibt ein Plus für die Verbraucher.

 Nach mehr als 20 Jahren fällt die sogenannte EEG-Umlage weg, die Kunden über die Stromrechnung zahlen. Das dämpft den Anstieg der Strompreise für die Verbraucher.

Nach mehr als 20 Jahren fällt die sogenannte EEG-Umlage weg, die Kunden über die Stromrechnung zahlen. Das dämpft den Anstieg der Strompreise für die Verbraucher.

Foto: dpa/Jan Woitas

Der Strompreis in Zweibrücken steigt zum Oktober. Das ist die schlechte Nachricht, die Stadtwerke-Chef Werner Brennemann am Freitag verkünden musste. Er hatte aber auch eine gute: Trotz Erhöhung des Strompreises bleibe dem Verbraucher unter dem Strich mehr Geld, als in den beiden vergangenen Jahren. „Das liegt daran, dass nach einer Reduzierung zu Jahresbeginn jetzt in einem zweiten Schritt die EEG-Umlage ganz wegfällt“, erklärt Brennemann nach der Sitzung des Aufsichtsrates und präsentiert die entsprechenden Zahlen.

Unter dem Strich bleiben dem Verbraucher trotz der Strompreiserhöhung um drei Cent netto zuzüglich der Umsatzsteuer ab 1. Oktober dennoch auf das Jahr gerechnet 40 Euro mehr im Geldbeutel. „Ansonsten wären es 79 Euro“, räumt Brennemann ein. Doch mit Blick auf den permanenten Anstieg der Energiepreise hätten die Stadtwerke ihren Strompreis, der seit Jahresbeginn 2020 stabil war, nicht mehr halten können. Werner Brennemann betont: „Wir haben die Erhöhung so lange wie möglich rausgezögert.“ Überhaupt seien die Stadtwerke nicht auf Gewinnmaximierung aus.

Er ergänzt: „Wir ermuntern unsere Kunden immer dazu, Energie zu sparen. Dazu bieten wir eine individuelle Beratung während unserer Öffnungszeiten und bei Bedarf darüber hinaus an und geben eine Vielzahl an Tipps auf unserer Homepage.“

Die Vergleichszahlen des Standard-Strompreises für den Haushalt zeigen: Mit dem Wegfall der Umlage sinkt dieser mit Monatsbeginn Juli um 3,72 Cent pro Kilowatt-Stunde kWh gegenüber den 25,63 Cent seit 1. Januar 2020, und liegt ab Oktober trotz des Anstiegs auf 24,91 Cent noch immer um 0,72 Cent unter dem Niveau der beiden letzten Jahre und der ersten Jahreshälfte 2022. Damit ist er vergleichbar dem Stand von 2019.

Wie die weitere Entwicklung aussieht, vermag Werner Brennemann nicht vorauszusehen. „Ich kann nicht in die Glaskugel schauen“, bestätigt er ein über das andere Mal. Die Unsicherheit über die Preisentwicklung sei groß, die Parameter, die dazu führen, ebenso vielfältig wie unkalkulierbar. Bis Jahresende sei der Strompreis für das letzte Quartal jedoch garantiert.

Natürlich haben Kunden jetzt die Möglichkeit, ihren Stromanbieter zu wechseln, doch der Geschäftsführer fragt sich: „Wo wollen die hin?“ Im Vergleich seien die Preise der Zweibrücker Stadtwerke nach wie vor „sehr moderat kalkuliert“. Neben dem Energiesparen empfiehlt er mit Blick auf die bereits gestiegenen Gaspreise jedoch, selbstständig die Abschlagzahlung zu erhöhen, um nicht in die Gefahr einer saftigen Nachzahlung zu geraten. Wer sich einen sinnvollen Betrag anhand seiner Jahres-Verbrauchsabrechnung nicht selbst ausrechnen kann oder will, könne auch hierfür den kostenfreien Service der Stadtwerke nutzen und sich beraten lassen. Denn ab Oktober wird es eine Speicherumlage für die aktuell zu 65 Prozent gefüllten Gas-Speicher geben, deren mögliche Höhe bislang bei den Verantwortlichen maximal unter der Hand gehandelt werde. Auch hier sei die Entwicklung völlig ungewiss.

 Eigenverantwortung und vorausschauendes Handeln empfiehlt der Stadtwerke-Chef zudem bei der Wartung der Heizung: „Lieber jetzt schon danach schauen lassen. Die Handwerksbetriebe leiden unter Personalmangel und zum Winter hin steigen dann die Wartezeiten.“

Obwohl die Heizkosten wetterabhängig sind, kann der Kunde Gaskosten einsparen, indem er seine durchschnittliche Raumtemperatur senkt. Pro Grad weniger um sechs Prozent. „Wer statt auf 21 Grad nur auf 19 Grad heizt, spart zwölf Prozent Heizkosten“, rechnet der Stadtwerke-Chef vor und verweist noch einmal auf die Homepage-Tipps wie etwa „richtig lüften“ mit Stoßlüften bei weit geöffnetem Fenster statt dauerhafter Kippstellung.

Das Freibadwasser brauche bei den Hochsommertemperaturen aktuell gar nicht beheizt zu werden und auch im Hallenbad schalte sich die Anlage bei erreichten 24 Grad Wassertemperatur automatisch ab. Keine Sorge bereitet ihm mit Blick auf die anhaltende Trockenheit die Wasserversorgung. Mit einem Durchschnitts-Jahresverbrauch von zwei Millionen Kumbikmeter im Jahr attestiert er den Zweibrückern hier einen sparsamen Energieverbrauch. Werner Brennemann beruhigt: „Keine Panik, wir haben Wasser!“

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