Streit über Tempo 30 vor Berufsschule

Zweibrücken. Die 17-jährige Schülerin, die bei dem Unfall vor der Berufsschule schwer verletzt worden war, kommt ohne bleibende Schäden davon. Darüber informierte Schulleiter Walter Rimbrecht gestern seine Stadtratskollegen. Zunächst hatte die Polizei nach dem Unfall - bei dem der BMW eines 19-Jährigen am 24

 Der rote BMW war über diese Treppenstufen in eine Schülergruppe geschleudert. Foto: lf

Der rote BMW war über diese Treppenstufen in eine Schülergruppe geschleudert. Foto: lf

Zweibrücken. Die 17-jährige Schülerin, die bei dem Unfall vor der Berufsschule schwer verletzt worden war, kommt ohne bleibende Schäden davon. Darüber informierte Schulleiter Walter Rimbrecht gestern seine Stadtratskollegen.Zunächst hatte die Polizei nach dem Unfall - bei dem der BMW eines 19-Jährigen am 24. November in eine Schülergruppe gerast war (wir berichteten) - erklärt, ein Gutachten habe einen technischen Fehler als Ursache ergeben. Mehrere Räte gaben dagegen gestern dem Fahrer die Schuld. Wolfgang Ohler lehnte für die SPD den Antrag von FWG, Grüner Liste und Linken ab, wegen dieses Unfalls vor der Berufsschule Tempo 30 einzuführen und eine Leitplanke zu bauen. Diese Anträge seien "typische Schnellschüsse" und suggerierten, dieser Unfall sei Beleg für eine Gefahrenstelle: "Aber es war wohl kein Zufall, wie man nach den ersten Ermittlungen hört, dass ein Angehöriger der Schule den Unfall ausgerechnet an dieser Stelle vor der Schule verursacht hat." Auch CDU-Fraktionschef Eckhart Schiller sprach von "reinem Aktionismus", da es sich um einen "singulären Vorfall mit einem verrückten Jugendlichen, der zeigen wollte, was sein Auto so alles hergibt" gehandelt habe. Rimbrecht: "An dieser Stelle wollten schon häufiger junge Männer mit schnellem Autofahren Mädchen imponieren - es hat sich wohl noch nicht herumgesprochen, dass sich Mädchen durch sowas heute nicht mehr imponieren lassen." Die Straße sei "nass gewesen, der Fahrer hat sich überschätzt", ein abschließendes Urteil aber noch nicht möglich.

Der Leitende Oberstaatsanwalt Eberhard Bayer sagte nach der Sitzung auf Merkur-Anfrage: "Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen." Fakt sei: "Es gibt Auffälligkeiten an dem Gaszug." Der Gutachter habe sich aber noch nicht dazu geäußert, ob nur dies oder auch das Verhalten des Fahrers ursächlich für das Abkommen von der Straße sei. Letzteres sei gegenwärtig nicht auszuschließen.

Rimbrecht sagte im Stadtrat weiter, ohne eine vorherige bauliche Änderung wäre das Unglück noch viel schlimmer gewesen: "Dann wären mindestens 20 Schüler an der Hauswand zerquetscht worden. Die Gefahr ist aber noch nicht gebannt, wenn der nächste Verrückte etwas anders schleudert." Im Gegensatz zu seiner Fraktion (bei deren letzter Sitzung er gefehlt habe) bitte er deshalb "dringend darum, dass die Leitplanken gemacht werden, und zwar hoch genug". Die Einhaltung von Tempo 30 müsse durch Fahrbahnerhöhungen erzwungen werden.

Schanne-Raab forderte, auch vor anderen Schulen die Einführung von Tempo 30 zu prüfen. Rimbrecht, Matthias Nunold (Linke) und Kurt Dettweiler (FWG) hielten es für zu spät, wie von SPD und CDU vorgeschlagen irgendwann im Arbeitskreis Verkehrssicherheit über das Thema zu sprechen. Der Rat folgte dem Vorschlag von Sitzungsleiter Heinz Heller, Experten von Stadt und Polizei in kleiner Runde beraten zu lassen und in den nächsten Hauptausschuss zu vertagen.

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