Stiftung Waldeffekt Wälder renaturieren und erlebbar machen

Zweibrücken/Clausen · In der dicht besetzten Joggelhütte in Rodalben stellten Michael und Sandra Miersch über 60 Interessierten aus der West- und Südwestpfalz den Zweck ihrer Stiftung Waldeffekt vor. Bereits an diesem Abend kam die Hälfte der Stiftungssumme von 25 000 Euro zusammen.

 Sandra und Michael Miersch stellten in der voll besetzten Joggelhütte die Idee ihrer in Gründung befindlichen Stiftung Waldeffekt vor.

Sandra und Michael Miersch stellten in der voll besetzten Joggelhütte die Idee ihrer in Gründung befindlichen Stiftung Waldeffekt vor.

Foto: Cordula von Waldow

Die Gaststube der Joggelhütte bei Rodalben platzte fast aus allen Nähten. Weit über 60 Interessierte waren auf Einladung von Sandra und Michael Miersch zur Gründungsveranstaltung der Stiftung Waldeffekt gekommen. Beide freuten sich, dass sie neben zahlreichen bekannten Gesichtern auch in viele, noch unbekannte blickten. „Das ehrt uns, dass wir mit unserer Vision von einem gesunden, ursprünglichen Wald – erhalten für die nachfolgenden Generationen und genutzt als Lebens-, Lern- und Lehrraum – gleich so viele erreichen.“

Diese Vision habe sich entwickelt aus den zahllosen Waldführungen, Seminaren und Workshops, die der zertifizierte Waldcoach und die Vorsitzende des Naturheilvereins Südwestpfalz seit vielen Jahren zusammen gestalten, inklusive Waldübernachtungen im Freien. Mit Sohn Nils (20), der mit dem Wald aufgewachsen ist, soll gleich die nächste Generation dem später fünf- oder siebenköpfigen Stiftungsvorstand angehören. „Wir wollen mehr geben können und preislich für jeden erreichbar sein“, sagt Michael Miersch, der als Maschinenbauer das tägliche Brot verdient.

Das Ziel, auch Kindern und Familien mit geringem Einkommen Walderlebnisse zu ermöglichen, Schulen und Kindergärten kostenfrei zu bespielen oder gar einen Waldkindergarten zu gründen, lässt sich am einfachsten über eine Stiftung mit ihrem zweckgebundenen Kapital realisieren. Ist der in Rheinland-Pfalz vorgeschriebene Gründungsbetrag von 25 000 Euro erreicht, wird dieser neben weiteren Zustiftungen oder Schenkungen etwa aus Nachlässen sowie Fördertöpfen für Projekte zusätzlich über die Einnahmen aus den Aktivitäten genährt.

„Die Nachfrage nach Waldkindergärten ist riesig“, weiß eine Teilnehmerin. Auch bei Christina Steinmetz, der Vorsitzenden der Bürgerstiftung-Pfalz in Klingenmünster, rannte das Ehepaar offene Türen ein. Sie hatte kurz zuvor an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze auf Wunsch ihrer kleinen Tochter eine Woche Urwald-Erfahrung gesammelt und erlebt, „was der Wald mit einem macht“. Mit ihrer Erfahrung und Hilfe – die „Stiftungshebamme“ hat bereits 15 Stiftungen in der Südwestpfalz zum Leben verholfen – ist die Satzung der Stiftung Waldeffekt bereits genehmigt und als gemeinnützig anerkannt.

Zweck der Stiftung ist es, insbesondere alte Wälder vor Abholzung zu schützen und durch den langjährigen Erhalt wieder in ihre Urform zurück zu entwickeln. Dabei strebt Michael Miersch an, die Forstwirtschaft mit ins Boot zu holen, um beispielsweise Rückepferde statt Vollernter einzusetzen, nach „deren Wirken man sich vorkommt, als sei der Krieg eben erst vorbei“.

Als quasi Nebeneffekt zählt er auf geschützte Waldbereiche zum Wohlfühlen, die Förderung der Region durch Vergabe von Arbeiten an regionale Handwerker, einen „Grünen Daumenabdruck“ eines Ortes, Kreises oder Region oder touristische Attraktivität.

Michael Miersch hofft, eines Tages hauptberuflich und mit seiner gesamten Kraft für die Stiftung wirken zu können. Ein fünf- bis siebenköpfiges Kuratorium berät und kontrolliert den Vorstand. Wer sich mit mindestens 500 Euro einbringt, ist als Stifter bei der Wahl von Vorstand und Kuratorium stimmberechtigt, hat ansonsten jedoch weder Pflichten noch Rechte.

Mit Blick auf den gesetzlich vorgeschriebenen Betrag für Stiftungsgründungen betont Sandra Miersch: „Jeder Betrag hilft und jeder Betrag zählt. Auch, wenn es zehn Euro sind.“ Außerdem ist Unterstützung gefragt, bei der sich jeder mit seinen Talenten einbringen kann, vom Mediengestalter bis zum Handwerker oder Coach. Als Dankeschön winkt, neben einer Waldführung am Samstag, 6. August, ab Clausen, ein Wald-Wochenende in der Jurte, einem traditionellen Nomadenzelt, das bis 2023 von der Stiftung angeschafft sein soll.

Bereits an diesem Abend kam die Hälfte der Stiftungssumme zusammen, sodass die Stiftung ihre Arbeit bald offiziell aufnehmen kann.

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