Staub-Streit geht in nächste Runde

Zweibrücken · Weil gefährliche Stäube auf der Zweibrücker Mülldeponie verarbeitet werden sollen, gingen im Februar die Mörsbacher auf die Barrikaden. Die Firma Terrag zog ihren Antrag zurück und wollte erst einen Kompromiss mit der Bevölkerung, ehe sie einen neuen Antrag formuliert. Dazu wird es jetzt nicht kommen. Die Fronten sind verhärtet.

 Das Foto zeigt die heiß diskutierte Konditionierungsanlage von Terrag auf der Mülldeponie. Foto: ek

Das Foto zeigt die heiß diskutierte Konditionierungsanlage von Terrag auf der Mülldeponie. Foto: ek

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Letztlich erwiesen sich die Positionen als unvereinbar: Zwischen der Firma Terrag und der Bürgerinitative Mörsbach (BI) herrscht Funkstille. Anstatt gemeinsam einen neuen Antrag für die Verarbeitung gefährlicher Stäube zu erarbeiten und der Aufsichtsbehörde SGD Süd zu schicken, gibt es jetzt gegenseitige Vorwürfe. Der Hintergrund: Terrag hatte auf der Zweibrücker Mülldeponie eine Anlage zur Verdichtung von Stäuben errichtet und erst die Verarbeitung von ungefährlichen, später von gefährlichen Stoffen beantragt. Letztgenannten Antrag zog sie zurück. Man wollte einen Kompromiss mit den Bürgern (wir berichteten).

Es habe Vorgespräche gegeben, ein Mediator, dessen Identität geheim bleiben soll, war eingebunden. Laut Terrag-Sprecher Hubert Immesberger handelte es sich um einen "hochrangigen Menschen, der geeignet gewesen wäre, diese Geschichte durchzuführen". 21 BI-Vertreter hätten sich am Freitag, 13. Juni, die Anlage angeschaut. Immesberger und Anlagenleiter Timo Keller erklärten, wie genau die in Silofahrzeugen angelieferten Stäube in die Silos eingeblasen, mit Wasser vermischt und als Mörtelmasse abgefüllt worden würden. Gestern sagte die BI plötzlich weitere Gespräche ab. "Die Angst der Bürger, dass flüchtige Stoffe der Anlage entweichen oder im Haveriefall die Schutzmassnahmen unzureichend sind und Stäube verarbeitet werden, die die Grenzwerte überschreiten, ist nach wie vor zu groß", begründet BI-Vorsitzender Denis Nizard den Schritt. Und weiter: "Ein Mediationsverfahren setzt mögliche Kompromisse beider Seiten voraus. Da die BI aber der Ansicht ist, dass die jetzt schon vorhandene Gesamtanlage, mit allen geplanten Ergänzungen, im Rechenbachtal aufgrund ihrer Nähe zu Anwohnern überdimensioniert ist, kann diesbezüglich keine Kompromisslinie gefunden werden." Man halte die Filtersysteme für "unzureichend", kreide auch Terrag eine "Salamitaktik" an und sehe darin einen "erheblichen Vertrauensbruch". Terrag-Geschäftsführer Gerhard Scherer schiebt den schwarzen Peter hingegen der BI zu: "Wir bedauern es außerordentlich, dass nähere Informationen über den neuen Antrag offensichtlich nicht erwünscht sind. Gerade deshalb, weil die BI sich ständig beklagt, nicht frühzeitig informiert zu werden. Wir werden nun den neuen Antrag nach bestem Wissen und Gewissen alleine überarbeiten und nach Abstimmung mit dem UBZ den Behörden zuleiten. Natürlich sind wir aber weiterhin gesprächsbereit." Was "Verbesserungen der bestehenden Anlage angeht", gelte das auch für die BI, so deren Vorsitzender Denis Nizard.

Hubert Immesberger von Terrag sagte, man stehe hinsichtlich des neuen Antrags nicht unter Zeitdruck. Bereits aufgegriffen habe man einen Verbesserungsvorschlag der BI: Unter der Verladeluke baue man eine Ein- und Ausfahrtsschleuse ein, die verhindere, dass der Wind angefeuchteten Staub vom Transportfahrzeug wehen könne. Man habe die BI vor drei Wochen über diesen Antrag informiert, aber ohne Reaktion.

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