Statiker stemmt sich gegen Abriss
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Zweibrücken. Um den geplanten Abriss der Turnhalle auf dem Kreuzberg gibt es weiteren Wirbel. In der heutigen Sitzung befindet der Stadtrat über einen Antrag der FDP-Fraktion, der vorsieht, die Halle unverzüglich platt zu machen. Die Eile sei geboten, damit noch dieses Jahr mit der dringend notwendigen Erweiterung der Fachhochschule begonnen werden kann (wir berichteten). Wo jetzt noch die gesperrte Halle steht, sollen bald die Studenten in Laboren experimentieren und in Seminarräumen eifrig mitschreiben.Doch eben diese Eile beim Abriss kritisieren die Zweibrücker Fritz und Hanne Stauch. Statiker Stauch (Foto: pm) fürchtet, dass die Stadt sich nicht ausreichend um Alternativen zum Abriss bemüht habe. Andreas Rothschädl, Vorsitzender des Allgemeinen Studierenden Ausschusses (Asta) erklärte, man werde die Halle schmerzlich vermissen, weil sie für den Unisport wichtig gewesen sei. Gleichzeitig begrüße man es aber auch, wenn dort neue Säle entstehen würden. Hochschul-Präsident Konrad Wolf war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, weil er sich in China aufhält. Sein Stellvertreter, Vizepräsident Hans-Joachim Schmidt, sagte: "Der Abriss ist einzig Thema der Stadt. Für uns muss die Flächensituation gelöst werden und dabei ist es eine wichtige Randbedingung, was mit der Halle passiert."
Stauchs Ansicht nach ist es vielleicht gar nicht so unumgänglich wie von der Stadt dargestellt, dass man die Turnhalle dem Erdboden gleichmacht. Eine Voruntersuchung 2009 hat laut Stadtsprecher Heinz Braun gezeigt, dass die Spanngliederverankerung der Decke schadhaft ist. Die Halle eine Sicherheitsgefahr? Das zweifelt Stauch nach mehreren Anfragen an Baudezernent Heinz Heller an. Heller habe ihm mitgeteilt, dass die damals von den US-Streitkräften erstellten statischen Unterlagen zur Halle nicht mehr vorliegen. Um die Standsicherheit des Gebäudes zu überprüfen, Stauch nennt es das "Röntgen der Pfeiler", müsse man 32 000 Euro einkalkulieren. Um weiterhin die Tragfähigkeit des Daches zu testen - also ein Gerüst aufzustellen, die Decke abzuhängen und die Dacheindeckung zu öffnen und zu schließen - seien 103 000 Euro nötig. Ob dieser Kosten hatte der Hauptausschuss im Januar gegen eine solche Untersuchung gestimmt. Stauch schlägt als günstigere Alternative vor, das Etenernit-Dach von außen zu öffnen und von oben Verstärkungen einzusetzen. In jedem Fall müsse man weiteruntersuchen.
Er selbst habe bei der Stadt darum gebeten, sich in der Halle ein Bild der Lage zu machen. Die Stadt ging darauf nicht ein. Antwortschreiben auf seine Anfragen spiegelten eine "Basta-Mentalität" wieder, findet Stauch. Bis zur Schließung im November 2009 war die Halle im Winter 39 Stunden, im Sommer 23 Stunden belegt, sechs Stunden von der FH. Für den Sportbetrieb der Zweibrücker Vereine werde die Halle nicht zwingend gebraucht, erklärt Stadtsprecher Braun, räumt aber ein, dass Bedarf da wäre, wenn die Halle geöffnet wäre. Erst zum Jahresende 2010 löste sich die Skaterhockey-Abteilung der VTZ auf, weil sie die Sportstätte nicht mehr nutzen konnte. "Wir möchten der Jugend die Sporthalle erhalten. Was Idealeres gibt es für die FH doch nirgends", findet Hanne Stauch. Sie schlägt vor, die geplanten Labore und Hörsäle an anderer Stelle auf dem Campus zu bauen, etwa nahe der Bibliothek. "Das ist eine Basta-
Mentalität."
Fritz Stauch