Stanislaus-Konferenz Auf den Spuren des Polenkönigs in Zweibrücken

Zweibrücken · Der Kurier des Polenkönigs Stanislaus Leszczynski, Werner Euskirchen, ehemaliger Richter am Amtsgericht in Zweibrücken, rief und viele Gäste kamen, auch von Luneville und Sarreguemines über die Grenze zum Kloster Gräfinthal und weiter über Blieskastel nach Zweibrücken zur polnisch-deutschen Stanislaus-Konferenz am 22.10. 22 in die Kirche des Wittelsbacher Schwedenkönigs Karl XII., gleichzeitig Herzog von Zweibrücken.

 Tomasz Szymanski, Leiter des Kultur- und Sportamtes in Leszno, Zweibrückens Bürgermeister Christian Gauf und Adam Mytych, stellvertretender Bürgermeister  von Leszno (von links), bei den polnisch- deutschen Gesprächen im Rathaus in Zweibrücken.

Tomasz Szymanski, Leiter des Kultur- und Sportamtes in Leszno, Zweibrückens Bürgermeister Christian Gauf und Adam Mytych, stellvertretender Bürgermeister  von Leszno (von links), bei den polnisch- deutschen Gesprächen im Rathaus in Zweibrücken.

Foto: Werner Euskirchen

In der polnischen Hauptstadt Warschau auf höchster Regierungs-Ebene mit Mitteln der Kanzlei des Polnischen Ministerpräsidenten finanziert, hatte sich die Stadt Leszno, Heimatregion des Polenkönigs Stanislaus, mit ihrem Tourismus- und Kultur-Projekt zur Bekanntmachung des Polenkönigs beworben. 

Wie aber diesen zugeteilten hohen polnischen Geldbetrag sinnvoll in den Grenzgebieten von Deutschland und Frankreich ausgeben, in denen sich dieser Auslandspole verdient gemacht hat? Da besann man sich des Kuriers des Polenkönigs Stanislaus aus dem fernen Herzogtum, der sich schon 2004 als selbst ernannter Kurier des Polenkönigs aus eigenem Antrieb mit der Kutsche nach Leszno aufgemacht hatte. Vor dem Rathaus in Leszno von vielen Pressevertretern empfangen, gedachte man des 300. Jahrestags der Wahl des fast vergessenen Sohnes der Stadt zum König von Polen. Diese war 1704 allerdings nur mit viel Geld und aufgepflanzten Bajonetten der schwedischen Soldaten des Zweibrücker Herzogs und Königs von Schweden, Karl XII. möglich. 

Beeindruckt durch diesen Besuch des königlichen Kuriers mit der Kutsche aus dem fernen Westen rief der Stadtpräsident von Leszno zu dem jährlichen Gedenk-Wochenende „Die Rückkehr des Königs – Powrot Krola“ auf. Vereine aus der Region beteiligten sich in den Folgejahren daran, so auch die Stanislaus-Gruppe des KVZ, VTZ-Sportler und sogar der Zweibrücker Alt-Oberbürgermeister Werner von Blon und die Bundestagsabgeordnete Anita Schäfer. Darum wurde auch die „Deutsch-Polnische Gesellschaft Polenkönig Stanislaus im Herzogtum “ e.V. mit der ehrenvolle Aufgabe betraut, das polnische Stanislaus-Projekt mit durchzuführen.

 Daneben wurde auch im lothringischen Nancy eine entsprechende Konferenz über die Bedeutung des Polenkönigs für Frankreich in der Universität und am Place Stanislas veranstaltet, mit Blick auf das Denkmal des Polenkönigs Stanislaus als Wohltäter Lothringens. 

Für die Konferenz in Zweibrücken mieteten die Polen die geschichtsträchtige Karlskirche an und luden mehrere heimische Fachleute zu wissenschaftlichen Vorträgen ein. Zu Unterstützung für die Zweibrücker Deutsch-Polnische Gesellschaft halfen bei den Ausführungen vor Ort die Landesverbände Rheinland-Pfalz und Saarland der Paneuropa-Union Deutschland sowie der ZMO (Zusammenarbeit mit Osteuropa e.V.) mit seinem mehrsprachigen Chor aus. 

Vom Stanislaus-Schloss in Luneville und dem grenznahen Sarreguemines reisten als Rahmenprogramm französische Bürgermeisterverteter auf der dort 2019 proklamierten paneuropäischen Stanislaus-Route ins Saarland zum grenznahen Kloster Gräfinthal an, wo die früh verstorbene Tochter des Polenkönigs begraben liegt. 

Eine Abordnung der Paneuropa-Union Saarland, der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Saarland und der ehemalige Kulturminister des Saarlandes Toscani legten dort einen Kranz nieder. Über das von polnischen Mönchen geführte Kloster Blieskastel und Mittag in der Klosterrast reisten die Delegationen nach einer Führung durch die verbliebenen Reste der Sommerresidenz Tschifflick des Polenkönigs in Zweibrücken in die Karlskirche weiter.

Dort begann die von Polen aus finanzierte und mit organisierte polnisch-deutschen Konferenz mit dem Zweibrücker ZMO-Chor, gefolgt von den Grußworten des Zweibrücker Bürgermeisters Christian Gauf und des stellvertretenden Stadtpräsidenten von Leszno. Sechs Kurzvorträge erläuterten die vielfältige Bedeutung des Polenkönigs, bevor der polnische Autor Krzysztof Lewandowski sein an diesem Tag herausgegebenes Buch „Stanislaw Leszczynski -König Polonus“ in jeweils deutscher und polnischer Ausgabe an die interessierten Gäste als Dank für die Veranstaltung in Zweibrücken verschenkte. Das junge Orchester der Musikschule Leszno schloss mit einem Konzert barocker Musik das polnische Königstreffen ab. 

Auf Einladung des polnischen Veranstalters wurde dann bei typisch polnischen Speisen und Getränken bis spät in die Nacht das polnisch-deutsch-französische Verhältnis diskutiert, neue Kontakte geknüpft.

ein polnischer Fernsehbeitrag zur Veranstaltung ist im Internet unter https://fb.watch/gy0V6J-gpS/ zu sehen.

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