Standortwerbung mit Misstönen

Die Region um Pirmasens und Zweibrücken ist besser als ihr Ruf. Auch das Selbstbewusstsein ihrer Bewohner ist deutlich steigerungsfähig. Deshalb ist die Standortinitiative Südwestpfalz wichtig und richtig. Auch das emotionale Konzept stimmt. Doch der Start verläuft holprig

Die Region um Pirmasens und Zweibrücken ist besser als ihr Ruf. Auch das Selbstbewusstsein ihrer Bewohner ist deutlich steigerungsfähig. Deshalb ist die Standortinitiative Südwestpfalz wichtig und richtig. Auch das emotionale Konzept stimmt. Doch der Start verläuft holprig. Beim Namen fängt es an: Wer "Südwestpfalz" hört, denkt oft an den gleichnamigen Landkreis - nicht aber die Städte Zweibrücken und Pirmasens, die bei der jährlich eine viertel Million Euro teuren Standortinitiative auch mitmachen. Dass diese sich rechtschreibwidrig "SüdWestPfalz" schreibt, löst das Problem nicht wirklich. Und: Ende September, beim ersten großen Auftritt der Initiative, wurden "Gesichter der Region" präsentiert. Eine gute Idee - doch das Bild eines Mountainbike-Fahrers zeigte für die Jury, "dass wir in der Südwestpfalz nicht hinterm Wald leben, sondern uns im Wald bewegen". Dumm nur, dass das dazu präsentierte Foto eines Südwestpfälzers deutlich zu weit hinterm Wald aufgenommen wurde - in einer baumlosen Landschaft mit einem Gebirge im Hintergrund! Und mit den geographischen Problemen ging es diese Woche weiter: Eine Standortinitiative, die das Selbstbewusstsein ihrer Bewohner stärken soll, sollte wenigstens wissen, wie deren Bewohner heißen. In der Rosenstadt nämlich nicht "Zweibrückener", wie gleich auf der Internet-Startseite der Initiative steht, sondern "Zweibrücker".

Hinzu kommt: Die "Markenpositionierung" für die Südwestpfalz ist nicht gerade unverwechselbar. Zukunftsweisende Technologien, Familienförderung, "Geborgenheit, Sicherheit, naturnahe Umwelt aber auch aktive und innovative Freizeitangebote" - solche "Marken" gibt es vielerorts. Und auch Buchhandlungen soll es Gerüchten zufolge auch außerhalb der Südwestpfalz geben - was also soll der Slogan "Wir schaffen Bücherwelten" auf dem diese Woche vorgestellten Plakat mit der Filialleiterin einer großen Buchhandels-Kette?

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