Zweibrücker Bauausschuss Für Globus-Vergrößerung, gegen Windräder
Zweibrücken · Der Bauausschuss billigt den Bebauungsplan-Entwurf für die Baumarkt-Erweiterung.
(lf) Der Bauausschuss hat einstimmig den Entwurf des Bebauungsplans „Wilkstraße“ gebilligt. Damit soll dem Globus-Baumarkt die Erweiterung der Verkaufsfläche von auf von 17 700 auf 19 500 Quadratmeter ermöglicht werden. Globus möchte laut dem Plan-Entwurf folgende wesentliche Änderungen vornehmen: „Neuer Eingangsbereich mit Vordächern und Leergutannahme – Rückbau Zelt (für Camping- und Gartenartikel auf dem Parkplatz) und Integration der Sortimente in das Gebäude – Erweiterung der Freiverkaufsfläche insbesondere für Gartenartikel“.
In der ersten Beteiligungsverfahrens-Runde gingen von Öffentlichkeit, Behörden und anderen Trägern öffentlicher Belange keine wesentlichen Einwände ein. Nach dem Beschluss des Ausschusses wird der Bebauungsplan-Entwurf nun öffentlich ausgelegt, womit die nächste Beteiligungs-Runde eingeläutet wird.
Da das Thema in Zweibrücker Ratsgremien schon mehrfach debattiert wurde (wir berichteten), gab es diesmal nur zwei Wortmeldungen. Grünen-Frakktionschef Norbert Pohlmann begrüßte zwar, dass laut dem Plan-Entwurf Qualität und Quantität der Begrünung auf dem Baumarkt-Grundstück nicht beeinträchtigt werden dürfe. Pohlmann regte aber an, „eine Bestandsprüfung zu machen, um in Zukunft mögliche Konflikte zu vermeiden“: Bürgernah-Fraktionschef Dirk Schneider sagte, ohne genauere Auflagen in Bebauungsplänen brächten Begrünungs-Vorgaben wenig. Schneider nannte als Beispiel den Outlet-Parkplatz. Dort habe der Betreiber zwar etliche Bäume gepflanzt, „aber so stark wie die beschnitten werden, nutzt das der Natur gar nichts, Vögel können diese Bäume nicht nutzen“. Solche Bäume brächten zwar „ein bisschen Verdunstung und ein bisschen was zum Angucken“, seien aber „wenn wir ehrlich sind nur ein Feigenblatt“.
Mit deutlicher Mehrheit hat der Bauausschuss dem Stadtrat (tagt diesen Mittwoch ab 17 Uhr in Aula Hofenfels-Gymnasium) empfohlen, in Zweibrücken keine „Konzentrationszonen für Windenergienutzung“ auszuweisen. Solche Sonderzonen würden verhindern, dass Investoren an anderen Stellen Windräder aufstellen dürfen. Doch dreijährige Prüfungen ergaben, dass Zweibrücken keine einzige für Windräder geeignete Konzentrationszone. hat.
Zunächst hatte die Verwaltung zwei Bereiche vorgesehen: Buchwald/Dörrenbachwald bei Mittelbach-Hengstbach und die Weiße Trisch, wo auf Homburger Gemarkung schon Windräder stehen. Nach heftigem Widerstand vor allem aus Mittelbach wurde der Buchwald-Bereich nochmal geprüft und bald fallengelassen – vor allem weil es dort „eine hohe Populationsdichte an teils geschützten und windkraftsensiblen Arten (Vögel, Fledermäuse, Wildkatze) gibt, wie die Verwaltungsvorlage erinnert.
Auch saarländische Auswertungen für die Weiße Trisch zeigen, dass dort mehrere Rot- und Schwarzmilane brüten, hier sei für die geschätzten Vögel „ein zentraler Kernlebensraum und ein wichtiges Überfluggebiet“. Das saarländische Monitoring habe „auch gezeigt, dass ein ,Umlenken’ der Arten durch Entwicklung von abseits gelegenen Ersatzlebensräumen in der Region nicht erfolgreich war“. Vor diesem Hintergrund sieht die Stadt Zweibrücken „ein erhöhtes Tötungsrisiko“ und „in den kommenden Jahren keine Genehmigungsperspektive zur Errichtung von Windenergieanlagen“. Grünen-Fraktionschef Norbert Pohlmann bedauerte: „Da beißt die Maus keinen Faden ab – wir können keine Vorrangfläche ausweisen.“ Sollten irgendwann keine Milane mehr dort brüten, „können wir das Thema wieder aufgreifen, heute haben wir aber keine andere Möglichkeit“.
Bürgernah-Fraktionschef Dirk Schneider dagegen beantragte, den Verzichts-Beschluss zwei Jahre zu vertagen, um die Weiße Trisch weiter zu beobachten. Die Auswertungen zeigten zudem, „dass es sogar mehr Greifvögel geworden sind durch die Windräder“. Ulrich Schüler (FDP) kritisierte dies als „gewagten Schluss“. Man habe drei Jahre geprüft, nun müsse man zu einem Abschluss kommen. Rolf Franzen (CDU) dagegen pflichtete Schneider bei: „Die Flugbewegungen zeigen: Die Milane stören sich nicht sehr an den Windrädern. Und es wäre sinnvoll, wo Windräder stehen noch mehr hinzustellen“.
Thorsten Gries sagte, seine SPD hätte zwar auch gerne eine Konzentrationszone – aber die von der Verwaltung vorgelegten Analysen seien stimmig, „wir sollten zustimmen“.
Für Dirk Schneiders Vertagungs-Antrag stimmten außer ihm selbst nur je einer der Vertreter von CDU und AfD, die große Mehrheit dagegen. Der Verzicht auf die Weiße Trisch wurde dann bei zwei Nein-Stimmen und vier Enthaltungen dem Stadtrat empfohlen.