Stadt tappt bei Flüchtlingsunterkunft weitgehend im Dunkeln

Zweibrücken · Größtmögliche Transparenz und Information der Bürger vor Ort – das hat das Land vergangene Woche in Sachen der geplanten Flüchtlingsunterkunft am Zweibrücker Flughafen versprochen. Doch für die Zweibrücker Stadtverwaltung ist die Informationspolitik des Landes bisher alles andere als transparent.

 Die Style Outlets sehen keine Auswirkungen auf ihr Geschäft. Foto: pma

Die Style Outlets sehen keine Auswirkungen auf ihr Geschäft. Foto: pma

Foto: pma

Eine Aufnahmestelle für Flüchtlinge auf dem Zweibrücker Flughafen - und die Zweibrücker Stadtverwaltung bezieht ihre Informationen aus der Presse? So läuft es aktuell ab. Stadtsprecher Heinz Braun sagte gestern auf Anfrage, man sei nicht informiert, wann und wie viele Flüchtlinge an den Flughafen kommen sollen, eine Absprache mit der Stadt habe es nicht gegeben. Nach entsprechenden Berichten auch im Merkur sei man von gestern ausgegangen. Da sich die Unterbringung auf Contwiger Gemarkung befinde, sei der Kreis Südwestpfalz zuständig, der das Gesundheitsamt betreibe. "Uns braucht man als Kommune absolut nicht", so Braun. Es sei zwar naheliegend, dass bei möglichen Konflikten unter Flüchtlingen Mitarbeiter des Zweibrücker Ordnungsamts einschreiten würden, weil sie am schnellsten vor Ort wären. Ähnlich verhalte es sich mit der Zweibrücker Feuerwehr. "Das geht aber nicht, es sei denn, es gäbe eine Vereinbarung mit dem Landkreis", so Braun, der sich über die Informationspolitik des Landes nicht begeistert zeigt: "Wenn wir uns in der Stadtverwaltung nicht zusammengesetzt hätten, um Fragen aufwerfen, die möglicherweise bei dem Thema auftauchen können, hätten wir vom Land bisher nichts gehabt. Für uns ist das nicht so arg toll." Seine Aussage will er aber nicht als Kritik am Land verstanden wissen. Wie sich hunderte Asylbewerber auf Zweibrücken auswirken könnten, kann er ebenfalls noch nicht abschätzen. Man gehe davon aus, dass die Flüchtlinge Ausweise erhielten, in denen stünde, wohin sie sich bewegen dürften.

"Ich gehe davon aus, dass sie sich nicht im ganzen Kreis bewegen dürfen. Es liegt aber nahe, dass sie in die Stadt gehen dürfen", so der Stadtsprecher weiter. Man wisse nicht, welche Leute das seien und ob diese etwa Geld hätten, um in der Stadt einzukaufen. Ralf Steinebrunner, der Center-Manager der Zweibrücker Style Outlets, die sich in unmittelbarer Nähe zur Flüchtlingsunterkunft befinden, erklärte gestern auf Anfrage: "Wir wurden im Vorfeld von den lokalen Entscheidungsträgern über die geplante Einrichtung eines Erstaufnahmelagers für Asylsuchende informiert. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gehen wir nicht davon aus, dass sich die Flüchtlingsunterbringung auf den täglichen Betrieb unseres Outlet-Centers auswirken wird."

Die weitere Entwicklung auf dem Flughafengelände verfolge man und setze "auf einen transparenten Austausch mit den zuständigen Behörden und Einrichtungen vor Ort". Ob man etwa die Sicherheitsmaßnahmen erhöhen wolle, ließ Steinebrunner unbeantwortet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort