Stadt spart an Rosen im Stadtgrün

Zweibrücken · Ausgerechnet im Rosengarten-Jubiläumsjahr spart die Stadt bei den Rosen im Stadtbild. Aber erstens nicht freiwillig. Und zweitens bleibt die Rose im Stadtbild präsent: Auch außerhalb der Parkanlagen gibt es in Zweibrücken und seinen Vororten über 11 000 Quadratmeter Flächen, die mit der Königin der Blumen bepflanzt sind.

 Dieses Jahr begrüßen keine Rosen mehr Autofahrer an der A 8-Abfahrt Bubenhausen (wie unten 2006). Rund um den Kreisel dahinter wird die Zahl der Rosen aus Geldgründen reduziert. Fotos: lf/Spacke

Dieses Jahr begrüßen keine Rosen mehr Autofahrer an der A 8-Abfahrt Bubenhausen (wie unten 2006). Rund um den Kreisel dahinter wird die Zahl der Rosen aus Geldgründen reduziert. Fotos: lf/Spacke

Der Zweibrücker Rosengarten feiert dieses Jahr ein stolzes Jubiläum: Vor 100 Jahren eröffnete Prinzessin Hildegard von Bayern den Park. Im Rosengarten sind dieses Jahr deshalb auch mehrere Sonderveranstaltungen geplant (wir berichteten). Doch im Stadtbild wird die Rose im Jubiläumsjahr weniger präsent sein als früher.

"Die Rosen am Bubenhauser Kreisel an der Autobahn-Abfahrt und -Auffahrt sind entfernt worden", berichtete ein empörter Leser unserer Zeitung. UBZ-Geschäftsführer Werner Boßlet (der Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken ist Eigentümer und Betreiber des Rosengartens) bestätigt auf Merkur-Anfrage: "Das Gelände gehört dem Bund. Angesichts der Zweibrücker Haushaltslage ist es finanziell nicht darstellbar, dass wir dort Rosen pflegen."

Auch direkt am städtischen Kreisel würden mehrere Rosen entfernt und wohl durch pflegeleichteren Rasen ersetzt, ergänzt Boßlet. "Da bleiben aber auch noch Rosen." Der UBZ-Chef räumt ein: "Solche Entscheidungen tun sicherlich weh. Aber es hat noch keiner bessere Vorschläge gemacht. Jeder schimpft, wenn bei öffentlichen Grünflächen gespart wird - aber keiner sagt, wo das Geld herkommen soll. Zumal ja auch Grünflächen hinzukommen, die wir gestalten und pflegen müssen, etwa in den Neubaugebieten oder auf dem Kreuzberg."

Auch am Niederauerbacher Kreisel werde die Zahl der Rosen dieses Jahr reduziert, kündigt Boßlet an. Wie am Bubenhauser Kreisel seien die Rosen hier "sehr eng gepflanzt gewesen, das war sehr aufwendig zu unterhalten - und für die Wahrnehmung von Autofahrern macht es kaum einen Unterschied, ob an solchen Stellen 50 oder 15 Rosen stehen".

Der UBZ hatte vorigen April sein Konzept vorgestellt, mit dem die Stadt jährlich 110 000 Euro durch eine pflegeleichtere Gestaltung öffentlicher Grünflächen spart. Dies hatte zuvor die Kommunalaufsichtsbehörde ADD angesichts des Zweibrücker Schuldenbergs gefordert. Damals hatte der UBZ auch angekündigt, in Randbereichen Rosenbeete in Rasen umzuwandeln - in zentralen Bereichen solle die Stadt aber sogar verschönert werden (wir berichteten).

Boßlet sagt: "Wir versuchen, mit dem, was die Stadt hat, die Grünflächen vernünftig hinzubekommen, damit die Stadt freundlich aussieht. Ich habe viel Besuch von außerhalb, denen gefällt Zweibrücken. Wir haben auch immer noch genügend Rosen an Verkehrsflächen." Boßlet nennt Zahlen, die die "Riesen-Menge" mit Rosen bepflanzter Flächen in Zweibrücken deutlich macht. So seien insgesamt rund 17 000 Quadratmeter Fläche im Stadtgebiet mit Rosen bepflanzt (davon 5400 im Rosengarten, 250 auf den Friedhöfen, über 10 000 in der Stadt und 1400 in den Vororten). Grob geschätzt seien dies 90- bis 120 000 einzelne Rosenstöcke.

"Man muss auch an die Leute denken, die laufen und mit dem Fahrrad fahren", verteidigt Boßlet die Rosen-Rodungen an den beiden großen Kreiseln, "die nehmen öffentliches Grün auch intensiver wahr als Autofahrer". Stadtsprecher Heinz Braun ergänzt: "Die Rosen zwischen Autobahn und Bubenhauser Kreisel waren zwar schön anzusehen - aber im Auto nimmt man die oft gar nicht wahr. Andere Kommunen haben das schon getestet, indem sie Rosenbeete an Autobahn-Auffahrten abgedeckt und Autofahrer befragt haben - bei den Antworten war kaum ein Unterschied, ob die Rosen abgedeckt waren oder nicht."

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