Unsicherheiten zu groß Stadt sagt den Weihnachtsmarkt ab

Zweibrücken · Null G? 2G? 3G? Rathaus und Organisator bedauern, dass die Planungssicherheit fehlt — das Aus für den Budenzauber.

 Nach 2020 fällt der Weihnachtsmarkt in Zweibrücken nun zum zweiten Mal aus.

Nach 2020 fällt der Weihnachtsmarkt in Zweibrücken nun zum zweiten Mal aus.

Foto: Norbert Schwarz

Schluss. Aus. Vorbei. Die Überlegungen der vergangenen Tage, ob der Zweibrücker Weihnachtsmarkt als „Null G“-Veranstaltung durchgeführt wird oder vielleicht doch unter „2G“- oder „3G-Bedingungen“ haben sich erledigt. Oberbürgermeister Marold Wosnitza und Organisator Heiko Saberatzky haben am Freitagmittag Pressemitteilungen versandt und bekanntgegeben: Der Weihnachtsmarkt ist abgesagt. Wosnitza und Saberatzky betonen, dass sie das sehr bedauern. Aber, so machen beide deutlich: Die Planungssicherheit fehlt. Egal, ob der Markt ohne „G-Regeln“ stattgefunden hätte (also offen für alle Besucher, ohne Abstands- oder Maskenregeln) oder als „3G“-Markt (für Geimpfte/Genesene und Getestete) oder gar als „2G“ (Geimpfte und Genesene). Als „2G-Markt“ war er übrigens ursprünglich geplant, bis Stadt und Organisator dank neuer, liberalerer Vorgaben aus Mainz, erfreut auf Null-G umschwenkten (wir berichteten).

Wosnitza erklärte nun am Freitag in seiner Pressemitteilung, nicht nur viele Bürger hätten sich auf den Weihnachtsmarkt gefreut. Auch er habe einem solch stimmungsvollen Jahresabschluss hoffnungsfroh entgegengeblickt.

Aber, so der Oberbürgermeister:  „Dadurch, dass keine einheitlichen Regelungen geschaffen werden, fehlt uns und vor allem dem Veranstalter und den Standbetreibenden die Planungssicherheit (...) Die Signale die uns erreichen, deuten am ehesten auf eine 2 G-Lösung hin, die für die Stadtverwaltung und den Veranstalter finanziell nicht realisierbar ist“.

Wosnitza merkt weiter an, die Stadt habe sich in den vergangenen Tagen ein ganz spezielles System ausgedacht, mit dem der Weihnachtsmarkt doch noch hätte gerettet werden können – vorausgesetzt, die Landesregierung hätte nicht von sich aus ein großes Nein zu allen Märkten ausgesprochen.

Die Stadt wollte von Null G auf  3G für den Markt umsatteln, unterstützt von der Idee eines „Eventbändchens“. Mit diesem hätten die Besucher leicht erkennbar zeigen können, dass sie geimpft, genesen beziehungsweise getestet sind. Die Besucher hätten beim Zutritt des Weihnachtsmarktes den jeweiligen Status nachweisen müssen – es hätte ferner eine DRK-Teststation vor Ort gegeben. 

Das „Eventbändchen“ hätte an jedem Tag des Weihnachtsmarktes eine andere Farbe gehabt, um Manipulationen vorzubeugen. Der kommunale Vollzugsdienst des Ordnungsamtes hätte auf dem Markt kontrolliert, so Wosnitza. Er weist auf diesen Rettungsversuch hin, um deutlich zu machen: Das Rathaus und Organisator Saberatzky haben alles unternommen, um den Budenzauber zu retten.

Eventbändchen hin oder her: Aufgrund der sich überschlagenden Ereignisse auf der großen politischen Bühne in Berlin, aufgrund der Aussagen verschiedener Politiker, die immer schärfere Maßnahmen ausrufen lassen wollten, war klar: Der Weihnachtsmarkt ist so nicht zu retten. Nicht mit 2G, nicht mit 3G, nicht mit Bändchen. Die Unsicherheiten standen wie eine Wand vor allem.

 Saberatzky pflichtet dem Oberbürgermeister bei: „Die jetzt getroffene Entscheidung schmerzt sehr, aber wir können das finanzielle Risiko nicht tragen.“ Zu groß sei die Gefahr, dass trotz aller möglichen Überlegungen und Kontrollmodelle kurz vor knapp alles gekippt worden wäre – mit heftigen Folgen für die Beschicker, die bis dahin ihre Buden aufgebaut und geschmückt und Waren geordert hätten.

Das Aus des Budenzaubers hatte schon in den vergangenen Tagen wie ein Damoklesschwert über allem geschwebt. Zum einen waren da die teilweise emotional geführten Diskussionen in den Sozialen Netzwerken, ob der Weihnachtsmarkt wirklich ohne G-Regeln durchgeführt werden sollte. Bei einigen Kommentatoren war Sorge geäußert worden, dass dies keine sicheren Voraussetzungen seien.

Saberatzky wiederum hatte im Merkur mehrfach erklärt, das „Umschwenken vom Umschwenken“, also von ursprünglich 2G auf Null G wieder zurück auf 2G oder 3G sei nicht mehr darstellbar, zudem würden dann hohe Kosten für die erforderliche Umzäunung und Security anfallen.

Es wurde viel diskutiert, viel gehofft – aber nun wird der Weihnachtsmarkt nach 2020 zum zweiten Mal ausfallen.

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