Stadt darf Krähen künftig aus Allee vertreiben – aber nur ganz vorsichtig

Zweibrücken · Tauben und Krähen plagen viele Zweibrücker. Zumindest in der Allee könnte sich die Lage mit den Saatkrähen nächstes Jahr etwas entspannen. Für die Tauben-Eindämmung werden noch verschiedene Optionen geprüft.

Zweige, die auf Spaziergänger fallen. Kot, der Bänke und Hof eines Kindergartens verschmutzt. Hölzernes Baumaterial, das den Kamin des Pfarrhauses verstopft. Krächzender Lärm, der die Besucher des Rosengartens und Anwohner nervt. Mit diesen Beispielen verdeutlichte UBZ-Vorstand Werner Boßlet im Zweibrücker Hauptausschuss Probleme durch die Saatkrähenkolonie in der Allee an der Rosengartenstraße.

Bei einem Gespräch mit der Oberen Naturschutzbehörde im Juni habe er mit Bildern die Hinterlassenschaften der geschützten Vögel gezeigt. Die Aufsichtsbehörde stimmte zu, dass die Stadt die Saatkrähe unter Bedingungen vertreiben darf. "Außer Vergrämungsmaßnahmen ist nichts erlaubt", berichtete Boßlet. Allerdings habe die Vergrämung einen ungewissen Ausgang. So könnte sich die Kolonie aufteilen und am Ende gebe es zwei, drei weitere Krähen-Kolonien in der Stadt.

Neben den Krähen plagen seit Jahren die Tauben die Stadt. "Wir beschäftigen uns schon ein, zwei Jahre mit dem Thema", sagte Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD ). Bauamtsleiter Christian Michels stellte zwei Varianten von "Taubenhäusern" vor. Beim Augsburger Modell wird durch Füttern versucht, die Tauben in einen offenen Schlag umzugewöhnen. Beim Regensburger Modell werden die Tauben gefangen und in einen geschlossenen Schlag mit einer Voliere umgesiedelt. Nach einer Eingewöhnungsphase finden Freiflüge statt.

Bei beiden Modellen wird ein Teil der Eier wird durch Gipseier ausgetauscht. "Man kann nur die Hälfte austauschen", erklärte Michels. Sonst nähmen Tauben den Schlag nicht mehr an. Bei beiden Modellen werde es weiter Tauben geben, sagte Michels. Aber die Zahl sinke.

Kurt Dettweiler (FWG) nannte es "großartig", dass die Stadt das Problem der "Ratten der Lüfte" angeht. "Wir sollten nicht vergessen, dass wir in der Vergangenheit schon viel Geld für Schutzmaßnahmen, zum Beispiel am Bahnhof, ausgegeben haben."

Auch Matthias Nunold (Linke), Ingrid Kaiser (FDP ), Gertrud Schiller (CDU ), Manfred Weber (AfD) und Achim Ruf (Grüne) erkennen die Notwendigkeit zu handeln. "Das Problem ist da. Die Lösung ist aber ungewiss", meinte Ruf. Thorsten Gries (SPD ) schätzte das Problem nicht so groß ein. Die vorgestellten Methoden seien nicht sicher genug, meinte Walter Rimbrecht (SPD ) hinzu. Zudem kosteten sie viel Geld. Michels bezifferte die Baukosten auf 2000 bis 10 000 Euro, die Betreuungskosten 200 und 400 Euro monatlich pro Schlag. Kaiser und Schiller schlugen vor, die Hausbesitzer über Schutzmaßnahmen zu informieren. Und vor allem deutlich zu machen, Tauben nicht zu füttern. Nunold fragte, ob das Füttern eine Ordnungswidrigkeit sei. Nach einer städtischen Verordnung, sei es verboten, antwortete Ordnungsamtsleiter Klaus Stefaniak.

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