Straßentheater in Zweibrücken Spektakel-Tage mit Spektakel-Wetter
Zweibrücken · Trotz Wetterkapriolen hatte das „kleine Stadtfest“ wieder guten Zuspruch.
Wenn sich alljährlich das Straßentheater-Spektakel in Zweibrücken im Kalender ankündigt, kann man davon ausgehen, dass gute Laune, sehenswerte Acts und viele Besucher vorprogrammiert sind. Meistens setzt Petrus mit Bilderbuchwetter noch ein I-Tüpfelchen auf das Ganze. Dieses Jahr dachte er scheinbar, man könne ja den Zweibrückern mal die Auswahl lassen – einmal Schwitzen und einmal Schnattern.
Dass Spektakel-Besucher beides abkönnen, zeigte sich daran, dass auch an beiden Tagen viel los war in der Stadt. Kulturamts-Chef Thilo Huble jedenfalls war am Schluss zufrieden mit der Besucherzahl und insbesondere auch mit dem Dargebotenen. Am sonnigen Eröffnungssamstag wurde der Blumenmarkt auf dem Herzogplatz zum Renner und an jeder Ecke der Stadt waren Hobbygärtner und Kräuterfans mit gekauften Pflanzen für Haus und Balkon unterwegs. Auf dem Alexanderplatz war ganztägig musikalische Unterhaltung von Blasmusik bis zur abendlichen Elvis-Show angesagt. Der „King of Memphis“ mischte sich gar unter seine Fans und ließ sie eine heiße Sohle aufs Pflaster legen. Leider trafen sich zur Traktoren-Ausstellung auf dem Schlossplatz nur drei Trecker, dafür aber solche aus dem Oldtimer-Bilderbuch, die von Fans umringt und gerne auch mal bestiegen wurden. Michael Schneider aus Contwig zum Beispiel war mit seinem „Raubtier“, einem Eicher EM 295 Panther, Baujahr 1967 vorgefahren. Bewunderung für das Hochglanz-Arbeitsgerät war ihm sicher. Wer alles in Miniatur sehen wollte, für den hatte Elmar Meyer im Schloss eine John-Deere-Miniaturen-Sammlung mit 180 Ausstellungsstücken parat.
Am kühlen Sonntag sorgten dann die Straßentheater-Künstler mit ihren Shows und Walking-Acts dafür, dass trotzdem Wärme unter die Leute kam. „Industrie-Kultur“ hieß das Thema des Spektakels, das bei den Vorführungen überall durchblitzte. Auf dem Herzogplatz zogen bei mehreren Aufführungen die sich zu Industrieklängen bewegenden Arbeiter von „Turn Up“, die Zuschauer in ihren Bann, unterstützt durch ein imposantes Metallgerüst mit Seilwinden und Ketten. Die Jungs aus Rotterdam kennen Zweibrücken bereits von anderen Auftritten. „Wir kommen immer gerne wieder“, ließen die eigentlich Lautlosen verlauten.
So geht es auch dem Stelzentheater Leonhard aus Bielefeld. Olaf Leonhard ließ seine Truppe, eigens zum Thema passend, in speziell gefertigte Industrie-Taucher-Anzüge schlüpfen und bewegte sich futuristisch und gleichzeitig nostalgisch anmutend mit Saxophon-Begleitung durch die Stadt. „Blubb - blubb, da sind wir“, heißt ihr Tauchermotto. Erinnern will er damit an den Zweibrücker Hermann Anschütz-Kaempfe, der 1907 den seitdem in U-Booten eingesetzten Kreiselkompass erfunden hat.
Zehn weitere Walking-Acts brachten die Besucher auf dem Weg durch die Fußgängerzone zum Stehenbleiben, Staunen, Lachen und Applaudieren. Theater, quer durch die Stadt, an allen Ecken und Enden – man brauchte es nur auf sich zukommen zu lassen. Elke Rapp aus Großbundenbach schaute sich mit Vergnügen den Straßenauftritt des „Duo Farfalle“ an. „Klara & Giselle“ wie sie sich nennen, imponierten ihr mit Musik, Comedy und Animation. „Da kann man sich als Darsteller beim Laientheater sehr gute Anregungen holen und sich inspirieren lassen“, freute sie sich. Zum großen Finale konnten um 17 Uhr auf dem Alexanderplatz noch einmal alle Künstler gleichzeitig bewundert werden.