Gestüt Birkhausen Spaß und Spannung für Zwei- und Vierbeiner

Zweibrücken · Das Gestüt Birkhausen veranstaltete einen Desensibilisierungskurs für Pferde.

 Keine leichte Aufgabe für das Fluchttier Pferd, aber Shadow meistert den Parcours zusammen mit Gestütschefin Manuela Wagner-Schlote.

Keine leichte Aufgabe für das Fluchttier Pferd, aber Shadow meistert den Parcours zusammen mit Gestütschefin Manuela Wagner-Schlote.

Foto: Cordula von Waldow

() „Guter Schatz, fein hast Du das gemacht!“ Anika Lindinger vom Reitverein Einöd lobte ihr Pferd Lord Sinclair. Der große Rappe, der sonst die Einöder Voltigierer auf seinem Rücken balanciert, ließ sich von ihr und den beiden Trainerinnen, Sarah Mathieu und ihrer Mutter Jeanette, überzeugen, seine Hufe in den kleinen Wassergraben zu setzen. Ruhe, geduldiges Zureden und eine Handvoll Leckerli waren dann doch begehrenswerter als die pferdetypische Furcht vor dem Unbekannten.

Die Volti-Trainerin nutzte den „Pippi-Lotta-Kurs“ auf dem Gestüt Birkhausen, um ihrem Pferd Abwechslung zu bieten und es zu gymnastizieren. Freiheitsdressur, Zirzensik und vor allem jede Menge spannende Aufgaben für ein Desensibilisierungs- und Gelassenheitstraining hatten die beiden Saarländerinnen im Gepäck, um die sieben Teilnehmer und ihre Pferde zu ganz neuen Erfahrungen einzuladen. Schnell stellte sich am Sonntagnachmittag in der lichten Reithalle heraus: Manche Pferde mögen Wasser, andere nicht. Die zehnjährige Elina Rebmann aus Gersheim stapfte, mit Gummistiefeln an den Füßen, vor ihrer siebenjährigen Islandpferdestute Snaelda durchs Wasser und das mutige Pferd begeistert hinterher. Auch der Hütchenslalom, der aufgespannte Sonnenschirm, um die Pferde beim darunter hergehen an Berührungen an den empfindsamen Ohren zu gewöhnen, oder das bunte Bällebad beeindruckten das Paar nicht im geringsten.

Das fand Shadow, der vierjährige Pintabian von Hofherrin Manuela Wagner-Schlote, schon spannender. Durch den Gang mit Wimpeln und Luftballons marschierte er mutig und gelassen. An einem Pavillonzelt waren klingenden Konservendosen, Flaggen und ein goldfarbener Lamettavorhang angebracht. „Kann man den fressen?“, probierte der junge Schecke aus. „Nein, du sollst da durch gehen“, erklärte seine Herrin und öffnete ihm mit der Hand die „Tür“ ein bisschen, bis er vertrauensvoll folgte. „Darum geht es vor allem: Bessere Kommunikation mit dem Pferd und noch tieferes, gewachsenes Vertrauen“, erklärte Manuela Schlote. Begeistert war sie, wie bereitwillig ihr junges Pferd erste zirzensische Kunststücke erlernte. „Kompliment“ heißt die Figur, bei der das Pferd sich auf ein Vorderfußwurzelgelenk „kniet“ und verbeugt. Manuela Schlote erlernte die fünf Schritte dorthin und Shadow „knickste“ artig. Nur über Wasser ließ der nahezu reinrassige Araber nicht mit sich diskutieren. „So etwas gibt es in meiner Wüste auch nicht“, schien er zu denken. „Da haben die meisten Pferde ein Problem. Man weiß nie, wo der Tiger lauert“, erklärte die Trainerin. Sie hält wenig davon, dem Pferd zu viel Druck aufzubauen, sonst setzt sie auch auf Ruhe und Vertrauen. „Er hat die Nase gesenkt und es sich angesehen. Das ist als erster Lernschritt genug“, bestätigt auch Hofherr Uwe Schlote. Zumal der Vierjährige nach zwei Unterrichtsstunden mit Pausen dann müde war und über das Gelernte ebenso nachdenken musste, wie die übrigen sechs Pferde auch.

„Wir machen so etwas öfter, weil es mir einfach Spaß macht“, erkärte Selina Helms. Sie steht mit ihrem Pferd Billy auf Birkhausen und ist offen für alternativen Spaß neben Dressur und Springreiten. „Außer Wasser macht er alles easy“, sagte sie zufrieden und übte stattdessen lieber Seitwärtsgänge über mehrere Tritte hinweg mit dem Fünfjährigen. Mit einem Gelassenheitsparcours hatte sie bei ihrer Anmeldung gar nicht gerechnet und war überrascht. „Der Kurs bietet vielfältige Möglichkeiten“, findet die Reiterin, die den Kurs für absolut empfehlenswert für Pferdefreunde hält. Auch Hofherrin Manuela Wagner-Schlote ist begeistert. Sie verspricht: „Wir machen weiter damit, den Pferden macht es Spaß.“

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