Sparkasse Südwestpfalz Sparkassen-Gewinn geht nur leicht zurück

Zweibrücken · Allen Klagen über die europäische Niedrigzinspolitik zum Trotz - die Sparkasse Südwestpfalz freut sich über ein "gutes Ergebnis" für das Jahr 2016. Man habe "an vielen Schrauben gedreht und gegengesteuert", erklärte Vorstandschef Rolf E. Klein am Freitag vor der Presse diesen Erfolg.

Eine dieser Schrauben hatte voriges Frühjahr für einen Sturm der Entrüstung gesorgt: Die Sparkasse erhöhte ihre (zuvor 14 Jahre unveränderten) Kontoführungsgebühren drastisch. Auch die Zweibrücker Stadtrats-Opposition hatte deshalb eine Kündigungswelle und dadurch negative Folgen auch für die Sparkasse selbst befürchtet. Von einer Kündigungswelle kann aber keine Rede sein. Die genaue Zahl der Kündigungen wegen der Gebührenerhöhung hat die Sparkasse nach eigenen Angaben zwar nicht erfasst. Aber: Insgesamt ist die Zahl der Privatgirokonten 2016 nur um 2,7 Prozent auf 75 819 zurückgegangen, Vorstandsmitglied Peter Kuntz sprach von einer "sehr, sehr geringen Kündigungsquote" für so eine Erhöhung. Und ein Großteil der Kündigungen betrifft laut Klein Kunden, die nur Zweitkonten gekündigt hätten. Wohl auch eine Folge der Gebührenexplosion: Der Anteil der (günstigeren) Online-Konten ist von 38 auf 46 Prozent gestiegen.

Die genaue Höhe der Mehreinnahmen durch die Gebührenerhöhung verriet Klein zwar nicht - das Plus von 1,9 Millionen Euro beim "Provisionsergebnis" sei aber vor allem darauf zurückzuführen. Für 2017 seien bei den Kontogebühren keine Veränderungen geplant.

Veränderungen stehen dagegen - wenn auch wohl noch nicht dieses Jahr - beim Filialnetz an. Denn der schon in den vergangenen Jahren beobachtete Trend, dass immer weniger Kunden in Zweigstellen gehen und stattdessen lieber Internet, Telefon, Bankautomaten oder persönliche Beratung in den Hauptstellen in der Pirmasenser Bahnhofstraße und am Zweibrücker Schlossplatz suchen, hat sich laut Sparkasse auch 2016 fortgesetzt. Klein erinnerte daran, dass Zweigstellen auch ihre historische Funktion verloren hätten: "Zweigstellen sind entstanden, als von der Lohntüte auf Überweisungen umgestellt wurde, um die Leute mit Bargeld zu versorgen." Es sei aber noch "kein aktuelles Thema im Verwaltungsrat", die Zahl der Zweigstellen (derzeit 21, hinzu kommen 20 "SB-Stellen" nur mit Automaten) zu reduzieren. Denkbarer schon dieses Jahr seien aber Veränderungen von Öffnungszeiten.

"Wir brauchen keine Schalterhallen, sondern Büros", sagt Klein. Büros, in denen "gut ausgebildete und motivierte" Sparkassen-Mitarbeiter Kunden beraten. Denn auch junge, online-affine Kunden informierten sich zwar etwa übers Bauen oder Geldanlegen im Internet, wollten am Ende aber auch persönliche Beratung. "Da haben wir die besten Karten für", hebt Klein diese Stärke der Sparkasse hervor, die er weiter ausbauen will. Weshalb man Personal weiterhin nur durch natürliche Fluktuation abbaue. Zurzeit hat das Institut 498 Mitarbeiter, 15 weniger als im Vorjahr. Klein: "Für uns ist oberes Prinzip, aktiv auf Kunden zuzugehen. Da braucht man Personal für."

Der Jahresüberschuss der Sparkasse ist 2016 ist infolge der niedrigen Zinseinkünfte um 4,2 Prozent auf 6,8 Millionen Euro gefallen - die Ausschüttung an die Stadt Zweibrücken und den Landkreis Südwestpfalz bleibt mit zusammen 2,4 Millionen Euro aber konstant.

Weitere Zahlen für 2016: Die Bilanzsumme der Sparkasse hat sich um 1,5 Prozent auf 2,17 Millionen Euro erhöht, ein für rheinland-pfälzische Sparkassen deutlich überdurchschnittliches Wachstum. Die Eigenkapitalquote der Sparkasse bleibt bei rund 21 Prozent, weit über der gesetzlichen Vorgabe (9,25 %).

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