Bilanz vorgestellt Sparkasse bleibt im Corona-Modus

Zweibrücken · In den Filialen gibt es weiter keinen mitarbeiterbedienten Service, dafür ist eine digitale Geschäftsstelle geplant.

 Die Sparkasse Südwestpfalz am Schlossplatz in Zweibrücken.

Die Sparkasse Südwestpfalz am Schlossplatz in Zweibrücken.

Foto: Lutz Fröhlich

Die jahrelange Niedrigzins-Politik ist jetzt auch bei den Privatkunden der Sparkasse Südwestpfalz angekommen: Wer als Neukunde eine höhere Summe, bei Privatkunden sind das 100 000 Euro, auf seinem Konto parkt, muss dafür zahlen. Für Kommunen und Unternehmen liegt die Schwelle bei 250 000 Euro. Diese Regelungen für Privatkunden sind bei Neukunden bereits seit Herbst letzten Jahres Bestandteil der Kontoneueröffnung, wie die Sparkasse auf Nachfrage mitteilte. „In einigen wenigen Fällen“ sei das auch schon früher der Fall gewesen. Zudem bestünden bei einigen wenigen gewerblichen Kunden schon seit längerem Vereinbarungen zur Berechnung eines Verwahrentgelts (im Volksmund auch Minus-Zinsen genannt).

Hintergrund: Sobald die Einlagen, die die Sparkasse bei der Deutschen Bundesbank verwahrt, ein bestimmtes Mindestreserve-Soll überschreiten, muss die Sparkasse dafür 0,5 Prozent pro Jahr zahlen. Bei gleichbleibendem Einlagenvolumen führt dies dazu, dass die Sparkasse für dieses Jahr rund 750 000 Euro an Verwahrentgelt an die Deutsche Bundesbank zahlen muss. „Diese Kosten, sowie die weiterhin andauernde Niedrigzinsphase, gepaart mit den zunehmenden gesetzlichen Regulierungen, führen dazu, dass auch die Sparkasse das Verwahrentgelt an ihre Firmen- und Kommunalkunden weitergibt“, heißt es in einer Pressemitteilung der Sparkasse zu Bilanz 2020. Alle Kunden würden vor der Einführung eines Verwahrentgelts persönlich informiert.

Darüber hinaus würden immer auch alternative Anlagemöglichkeiten geprüft, um das Verwahrentgelt möglichst gering zu halten. Etwa, indem sie Geld in Wertpapieren anlegen. „Dennoch ist es wichtig, diesen Weg zu gehen“, wird der Vorstand in der Mitteilung zitiert, „denn die Prognosewerte für das laufende Jahr zeigen, dass bei der Zinsspanne ein Rückgang von circa 10 Prozent zu erwarten ist. Vor diesem Hintergrund müssen wir rechtzeitig die Weichen stellen.“  

Die Prognosen für die Sparkasse Südwestpfalz selber sind gut. Es ist der Sparkasse nach eigenen Angaben gelungen, angesichts der besonderen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie am Jahresergebnis des Vorjahres anzuknüpfen. Der Bilanzgewinn fiel nur leicht von 2,5 auf 2,4 Millionen Euro, die Bilanz-Summe stieg von 2,4 auf 2,7 Milliarden Euro. Die Kundeneinlagen wuchsen von 1,9 auf 2,1 Milliarden Euro. Die Mitarbeiterzahl wurde seit dem Vorjahr leicht von 438 auf 425 reduziert.

Viele Kunden hätten sich zu Förderprogrammen beraten lassen, darüber hinaus habe die Sparkasse auch mit eigenen Hilfskrediten reagiert. „Gerade die angebotenen kostenfreien Aussetzungen von Zins- und Tilgungsraten wurden gerne genutzt und haben in vielen Fällen ausgereicht, um vorübergehende Liquiditätslücken zu schließen. Wir konnten zeigen, dass wir auch in schwierigen Situationen ein verlässlicher Partner für unsere Kunden sind,“ so der Vorstand der Sparkasse Südwestpfalz. 

Die Pandemie hat auch weitere Veränderungen mit sich gebracht, so die Erfahrung der Sparkasse: Es wurde mehr mit Karte bezahlt, dafür wurden die Geldautomaten weniger benutzt. Es kamen weniger Kunden in die Filialen, dafür wurde mehr über elektronische Kanäle beraten. Diesen Trend will die Sparkasse Südwestpfalz aufnehmen und bis zum Sommer eine digitale Geschäftsstelle aufbauen. In dieser Online-Filiale läuft die persönliche Beratung per Video und Screensharing (Übertragung des Bildschirminhalts eines Computers an einen oder mehrere andere Computer).

An den massiven Lockerungen im Einzelhandel hat sich die Sparkasse Südwestpfalz bisher nicht beteiligt und will das auch in nächster Zeit nicht tun. Aufgrund der aktuell weiter steigenden Infektionszahlen in der Region habe man sich dazu entschlossen, den derzeitigen Zustand beizubehalten und Geschäftsstellen im Landkreis auch weiterhin für den mitarbeiterbedienten Service geschlossen zu halten. „Diese Regelung gilt bis auf Weiteres, solange sich die Infektionszahlen nicht merklich reduzieren“, erläutert Peter Kuntz, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse. Er appelliert an alle Kundinnen und Kunden, den Besuch in diesen Geschäftsstellen weiterhin, insbesondere, wenn es um reine Servicetätigkeiten geht, auf das unbedingt notwendige Maß zu reduzieren.