Firmenkunden-Boom – Verbesserungen auch für Privatkunden Sparkasse trotzt schwierigem Marktumfeld

Südwestpfalz · Der verstärkte Fokus auf Firmenkunden zahlt sich aus. Verbesserungen für alle Kunden gibt es bei der telefonischen Erreichbarkeit – und der EC-Karte.

Den Rückgang im Privatkunden-Kreditgeschäft erklärt die Sparkasse Südwestpfalz (Bild: Geschäftsstelle am Zweibrücker Schlosplatz) vor allem mit dem Platzen von Hausbau-Träumen infolge vonhoher Inflation und Baukosten-Explosion.

Den Rückgang im Privatkunden-Kreditgeschäft erklärt die Sparkasse Südwestpfalz (Bild: Geschäftsstelle am Zweibrücker Schlosplatz) vor allem mit dem Platzen von Hausbau-Träumen infolge vonhoher Inflation und Baukosten-Explosion.

Foto: Lutz Fröhlich

Die Sparkasse Südwestpfalz hat ihre Bilanz des Jahres 2022 vorgestellt. Trotz Ukraine-Krieg und hoher Inflation stieg das Betriebsergebnis (vor Steuern) von 21,8 auf 23,9 Millionen Euro, unter anderem weil der Zinsüberschuss um sechs Prozent auf 42,3 Millionen stieg. Infolge regulatorischer Auflagen sinkt allerdings der Bilanzgewinn um 0,5 auf 2,0 Millionen Euro. Die Bilanzsumme stieg um 0,1 auf 2,8 Milliarden Euro.

„Wir haben klar definiert: Wir wollen im Firmenkundengeschäft wachsen“, sagte Vorstandschef Peter Kuntz: „Das ist uns deutlich gelungen.“ Die Kredite an Firmenkunden wuchsen um 9,8 Prozent.

„Nicht ganz geschafft“ habe man das Ziel, das Privatkunden-Kreditgeschäft stabil zu halten: Es ging um insgesamt zwei Prozent zurück. Bei Neuverträgen gebe es seit dem Herbst sogar „einen Einbruch von 40 bis 50 Prozent“ gegenüber dem Vorjahr. Hauptursache, so Kuntz: „Es wird weniger gebaut. Viele geben sogar Bauplätze zurück, weil sie sagen, ich kann es mir nicht mehr leisten.“ Nicht nur wegen des Zinsanstiegs infolge der Inflation, sondern auch wegen „extrem gestiegener Baupreise und Nebenkosten“.

Erfreulich dagegen ist für den Vorstandschef: „Wir sind regional und auch darüber hinaus Preisführer bei Sparkassenbriefen, können da sogar sehr gut mit Online-Banken mithalten.“ Das Angebot (Zinsen je nach Laufzeit 1,75 bis 2,6 Prozent) wird auch sehr gut angenommen.“ Verzinstes Tagesgeld dagegen gibt es weiterhin nicht, man verzeichne deshalb auch „keine Kundenabflüsse“. Man empfehle den Kunden lieber für beide Seiten gewinnbringendere Angebote wie Aktienfonds, festverzinsliche Wertpapiere oder eben den Sparkassenbrief.

Beim Ausblick auf 2023 räumte Kuntz zunächst offen ein: „Wir haben Probleme gehabt bei der Erreichbarkeit unseres Kunden-Service-Centers.“ Zeitweise habe es „extrem hohes Anrufaufkommen wegen Corona gegeben“, sodass Kunden lange brauchten, bis sie jemand erreichten. „Einige Änderungen haben wir deshalb bereits vorgenommen und viel erreicht.“ Seit 1. März werde zudem ein Sprachcomputer eingesetzt, bei dem rund um die Uhr Überweisungen beauftragt werden können. Hinzu werden ab Juli automatisch Rückrufe anforderbar sein, falls bei der Sparkasse gerade niemand abheben kann.

Deutlich erweitert wird der Nutzungsumfang der Sparkassen-Card (auch als EC-Karte oder Giro-Karte bekannt): Sie erhält (wie bei anderen deutschen Instituten auch, denn Maestro hatte das bisherige Giro-Zahlungssystem gekündigt) eine Kreditkarten-Funktion, sodass man damit auch online einkaufen kann, was bisher oft nicht ging. Die Umstellungen erfolgen automatisch zum jeweiligen Ablauf der Gültigkeit der eigenen Sparkassen-Card. Anders als bei klassischen Kreditkarten allerdings wird das Geld nach dem Bezahlen sofort vom Konto abgebucht. Wer darauf keinen Wert lege, könne sich eine weitere Kreditkarte also künftig sparen, erläuterte Kuntz auf Merkur-Nachfrage. Teurer werde die Sparkassen-Card dadurch nicht: „Das war schon eingepreist“ bei der im Dezember angekündigten, ab 1. März geltenden neuen Kartengebühr von einem Euro monatlich.

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