Sorge um die Flugkünstler

Zweibrücken · Der Naturschutzbund Zweibrücken hat zur Exkursion im Rahmen der 20. Europäischen Fledermausnacht in die Fasanerie eingeladen. Referent Hans König hatte dazu einen besonderen „Gast“ mitgebracht.

 Mit Interesse betrachten alle die Breitflügelfledermaus, die Hans König mitgebracht hat. Foto: Leh

Mit Interesse betrachten alle die Breitflügelfledermaus, die Hans König mitgebracht hat. Foto: Leh

Foto: Leh

Ein Mal im Jahr lädt der Naturschutzbund (Nabu) zu einer Fledermauswanderung ein. Zur Exkursion im Rahmen der 20. Europäischen Fledermausnacht wurde in die Fasanerie eingeladen. Doch in allen Nistkästen zusammen war nur noch eine Fledermaus zu finden. "Aber ich habe euch eine von zu Hause mitgebracht, sie kann nicht mehr fliegen, ich habe sie jetzt in Pflege", sagt Hans König, Fachmann für Fledermäuse und Vorsitzender vom Fledermausschutz in der Pfalz.

Woran es liegt, dass Fledermäuse rar werden? Da tragen die Fachleute schnell einige Gründe zusammen. "Schlechtes Wetter, Monokulturen, Vernichtung von Lebensräumen, Insektizide und anderes mehr." Wer heute weite Strecken mit dem Auto fährt, stellt schnell fest, die Autoscheibe bleibt sauber, Insekten, die man totfahren könnte, gibt es nicht mehr.

König nimmt sich zunächst die Anatomie der Fledermäuse vor. Sie tragen Fell, sind also Säugetiere , und können als einzige Säugetiere auch fliegen. Und dann der Ultraschall: Fledermäuse sehen sehr schlecht, sehen aber gewissermaßen mit ihrer Navigation per Ultraschall. Mit einem Detektor, der Ultraschall für Menschen hörbar macht, der aber natürlich für uns unverständlich bleibt, demonstriert er dies. Während seine Pflegefledermaus, die er in der behandschuhten Hand hält, die spitzen Zähne fletscht.

"Wahnsinnig spannend"

Paula, sechs Jahre alt, hört und sieht interessiert zu. "Ich war schon einmal bei einer Wanderung dabei, ich fand es wahnsinnig spannend. Jetzt habe ich im Urlaub jede Menge kleine Frösche gesammelt und beobachtet ("Kaulquappen" sagt die Mama) und musste heute unbedingt hierher, ich bin auch gleich mit Mama in den Verein Nabu eingetreten." So ging es auch Valentin aus Vinnigen. "Ich bin acht und über Fledermäuse möchte ich einfach alles wissen. Deswegen habe ich meine Mama überredet, mit mir herzukommen." Tabea ist zehn Jahre, sie sagt: "Ich bin heute zum ersten Mal bei der Fledermausnacht dabei und sehr neugierig". "Sie können Zickzack fliegen", sagt König, "Vögel können das nicht. Eine Eule zum Beispiel fliegt die Beute geradeaus an, taucht die ab, fliegt die Eule vorbei".

Wichtige Erkenntnis der Wanderung: man sollte sein Haus nicht versiegeln, sondern Fledermäusen Möglichkeiten bieten, Unterschlupf zu finden.

So endet dieser interessante Abend, nicht aber, so hofft der Nabu, die Sorge um die Fledermäuse . Derweil räkelt sich die Breitflügelfledermaus in der Hand des Fachmanns und zeigt ihre Zähne.

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