Sorge, aber keine Panik wegen der Strompreise

Zweibrücken. Vor einer schleichenden Deindustrialisierung Deutschlands hat EU-Energiekommissar Günther Oettinger (CDU) gewarnt - denn die schon heute nach Dänemark höchsten Strompreise in Europa drohten durch die deutsche Energiewende noch weiter zu wachsen (wir berichteten)

Zweibrücken. Vor einer schleichenden Deindustrialisierung Deutschlands hat EU-Energiekommissar Günther Oettinger (CDU) gewarnt - denn die schon heute nach Dänemark höchsten Strompreise in Europa drohten durch die deutsche Energiewende noch weiter zu wachsen (wir berichteten). Bedeutet das Gefahr auch für den Industrie-Standort-Zweibrücken? Der Pfälzische Merkur hat bei den größten Betrieben nachgefragt."Im Maschinenbau sind die Strompreise für uns kein Thema - aber bei den Mahlwerken wirken sie verheerend", sagt Pallmann-Geschäftsführer Hartmut Pallmann: "Der Strom darf teuer sein, aber nicht viel teurer im Vergleich mit Belgien, Frankreich und den Niederlanden und die Personalkosten kommen ja noch dazu." Pallmann: "Wenn die Strompreise im Vergleich mit den Nachbarländern weiter hochgingen, hätten wir da ein Problem." Es gebe zwar keine konkreten Überlegungen, in solchem Fall Standorte zu verlagern - hierfür spielten schließlich auch noch viele andere Faktoren eine Rolle - "aber das Thema Strompreise hat eine hohe Brisanz". Pallmann sieht aber auch einen positiven Nebeneffekt: "Wenn man 20 bis 25 Prozent höhere Strompreise hat, ist das ein Anreiz, effizienter zu werden."

Für Terex-Personalgeschäftsführer Michael Wöhler (Foto: pma) sind "die Strom- wie alle anderen Preise ein wichtiges Thema, wir überprüfen die Strompreise regelmäßig, schließen 24-Monats-Verträge ab und gehen dann zu einem anderen Anbieter, wenn es dort günstiger ist". Langfristig seien Strompreise "natürlich auch eine Standortfrage", er würde das aber nicht so hoch hängen, weil trotz der höheren Strompreise große Industrieunternehmen in Deutschland ja sehr erfolgreich seien und Deutschland etwa einen deutlich höheren Industrie-Anteil habe als Großbritannien: "Wir müssen aber natürlich gucken, dass wir uns nicht völlig von den Strompreisen in anderen Ländern abkoppeln." "Wir müssen uns örtlichen Gegebenheiten anpassen", betont der Zweibrücker John-Deere-Personalreferent. Zumal John Deere in Zweibrücken auch "keine viel Strom verbrauchenden Anlagen" habe wie etwa die Aluminium verarbeitende Industrie. Allerdings sei man schon bedacht, Energiekosten zu senken - und habe in Zweibrücken mit der vor zwei Jahren gebauten eigenen Biomasseanlage (wir berichteten) schon viel Geld gespart.

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