Sonntagsgottesdienst im Offenen Kanal Die Kirche kommt ins Wohnzimmer

Zweibrücken · Die Gemeinde Heilige Elisabeth in Zweibrücken überträgt den kommenden Sonntagsgottesdienst im Offenen Kanal.

 Pfarrer Wolfgang Emanuel hat in der Kirche eine Kerze angezündet – als Zeichen der Hoffnung in schweren Zeiten.

Pfarrer Wolfgang Emanuel hat in der Kirche eine Kerze angezündet – als Zeichen der Hoffnung in schweren Zeiten.

Foto: Wolfgang Emanuel

Da alle öffentlichen Gottesdienste vorerst ausgesetzt sind, überträgt der Offene Kanal (OKTV Südwestpfalz) am kommenden Sonntag, 22. März, einen Gottesdienst mit Pfarrer Wolfgang Emanuel aus der Heilig Kreuz Kirche in Zweibrücken, um den Gläubigen während der Corona-Krise die Möglichkeit zu geben, via Fernsehen mitzufeiern. „Viele junge Gläubige weichen ja jetzt auf das Internet aus, das ist für die älteren Leute oft nicht möglich“, sagt Pfarrer Wolfgang Emanuel dazu. Deshalb hat er sich an den Offenen Kanal gewandt und dort war man sofort bereit zu helfen.

Der Zweibrücker Pfarrer feiert den Gottesdienst stellvertretend für die Gläubigen. Nur am Fernsehen zuhause ist eine Teilnahme am Gottesdienst möglich. Der Gottesdienst wird um zehn Uhr, 14 Uhr, 18 Uhr und 22 Uhr im OKTV Südwestpfalz gesendet. „Ich kann mir vorstellen, dass wir diese Sonntagsgottesdienste im Offenen Kanal wechselnd als evangelische und katholische Gottesdienste anbieten oder auch einmal einen ökumenischen feiern“, plant Wolfgang Emanuel.

Für ihn und die etwa 8000 Gemeindemitglieder sowie die Gläubigen in und um Zweibrücken ist es eine große Herausforderung, ausgerechnet in der Fastenzeit und an Ostern keine gemeinsamen Gottesdienste zu feiern. „Am vergangenen Samstag wollten wir einen Gottesdienst feiern, unter dem Motto: Heute gilt es uns. Das Motto hat nun traurige Aktualität erlangt“, berichtet der Pfarrer weiter.

Aber er ist froh über die technischen Möglichkeiten, die er nutzen kann. So versucht er auch über Facebook die Leute zu erreichen: „Am Anfang habe ich noch über die Witze mit dem Klopapier lächeln können, doch die Sache ist ernst. Wenn ich zum Beispiel zu einer Krankensalbung eines Corona-Infizierten gerufen würde, müsste ich mir Schutzkleidung anziehen. Das alles zeigt uns: Wir Menschen sind nicht unverwundbar.“ Um Menschen Trost zu spenden, hat er eine Kerze unter dem Kreuz der Kirche angezündet. Sie brennt für Menschen, die Angst haben vor der Corona-Pandemie oder jene, die das Corona-Virus bereits in sich tragen, für die gefährdeten und kranken Menschen ebenso wie für die Ärzte und das Pflegepersonal. Auch Politiker und Geschäftsleute können sich von dem Segen angesprochen fühlen, ebenso jene, die den Gottesdienst in der Kirche vermissen. Und nicht zuletzt soll sie auch allen Hoffnung geben, die verantwortungsbewusst mit der gegenwärtigen Situation umgehen.

Pfarrer Emanuel wird den kommenden Sonntagsgottesdienst übrigens ohne Gemeinde feiern. Lediglich Gerhard Jentschke wird ihn an der Orgel begleiten. „Ich bin jetzt 30 Jahre Priester und sowas habe ich noch nicht erlebt“, sagt Emanuel, „doch in der Bibel steht: Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“

 Pfarrer Wolfgang Emanuel weicht mit seinem Gottesdienst in den Offenen Kanal aus.

Pfarrer Wolfgang Emanuel weicht mit seinem Gottesdienst in den Offenen Kanal aus.

Foto: Cordula von Waldow

OKTV Südwestpfalz ist im digitalen Kabelnetz der Region Südwestpfalz, über Astra-Satellit und DVB-T2 von freenet.tv sowie weltweit im Internet via Livestream empfangbar. Pfarrer Emanuel und das Seelsorgeteam der katholischen Pfarrei Heilige Elisabeth Zweibrücken sind jederzeit telefonisch, digital und – soweit möglich – auch persönlich für die Menschen in Zweibrücken da – Pfarrbüro, Tel. (0 63 32) 9 27 80.
ww.pfarrei-zweibruecken.de.

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