Maiempfang der Stadt Solidarität gezeigt

Zweibrücken · Traditionelles Treffen von Gewerkschaftsvertretern mit der Stadtverwaltung.

 Ralf Cavelius, Bevollmächtigter der IG Metall.

Ralf Cavelius, Bevollmächtigter der IG Metall.

Foto: jrk/Jan Rio Krause

Der Einsatz für bessere Arbeitsbedingungen und der Schutz der Arbeitsplätze seien zwei wesentliche Aufgaben der Betriebsräte, betonte Gewerkschaftssekretär Peter Vollmar beim traditionellen Empfang der Stadtverwaltung vor dem Maifeiertag. Mit Beispielen aus den Firmen Kubota, John Deere und Terex belegte Vollmar seine Aussage. „Dafür soll man den Betriebsräten Respekt entgegenbringen.“ Betriebsräte seien „keine bösen Menschen“.

Im Vorfeld habe es wegen des Termins Irritation gegeben, räumte Bürgermeister Christian Gauf ein. Der zweite Bevollmächtigte der IG-Metall Saarpfalz, Ralf Cavelius, zeigte Verständnis. Und der DGB-Regionsgeschäftsführer, Marcel Divivier-Schulz, meinte angesichts der rund 70 Gäste im Zweibrücker Herzogssaal. „Vielleicht ist der Freitagnachmittag sogar förderlich.“

Gauf nahm in seiner Rede das diesjährige Gewerkschaftsmotto „Vielfalt. Gerechtigkeit. Solidarität“ auf. So gebe es in einer modernen Verwaltung vielfältige Aufgaben, die in ein „enges Tarifkonzept eingruppiert werden“: Da stelle sich manchmal auch die Frage der Gerechtigkeit. Wobei Gauf festhielt: „Wer Vollzeit arbeitet sollte so viel verdienen, dass der Lebensunterhalt durch die Einkünfte der Arbeit auch bestritten werden kann.“

Der Bürgermeister sprach auch die Finanzsituation der Städte an, die nicht durch eigenes Verschulden entstanden sei. Vielmehr durch die von Bund und Land auf die Kommunen übertragenen Aufgaben. Deshalb hätten sich Städte in einem Bündnis solidarisch zusammengeschlossen. „Lasst uns da gemeinsam kämpfen“, schlug Divivier-Schulz der Kommunalpolitik vor. Der DGB-Vertreter erinnerte bei seiner Rede, dass die Gewerkschaft vor 100 Jahren mit dem Stinnes-Legien-Abkommen den Acht-Stunden-Tag erkämpft hätte. Und dass die Nazis vor 85 Jahren am 2. Mai die Gewerkschaft zerschlagen hätten. Nach dem Krieg hätten sich die Überlebenden dem Kampf gegen Nationalismus, Fremdenhass und Populismus verschrieben.

„Heute müssen wir uns dessen wieder besinnen“, sagte Divivier-Schulz. „Wir müssen wieder für Vielfalt, Gerechtigkeit und Solidarität kämpfen.“ Diese Werte seien „gerade jetzt“ wichtig für ein Europa, in dem nationalstaatliche Interessen um sich griffen.

Ralf Cavelius erinnerte an die Tarifauseinandersetzung im Frühjahr. Dabei habe die Arbeitszeit eine wichtige Rolle gespielt. „Die Arbeitszeit darf nicht nur an den Maschinen ausgerichtet werden, sondern auch an den Menschen“, betonte der IG-Metall-Bevollmächtigte. Um den Menschen Zeit zu schaffen für die Erziehung der Kinder, für die Pflege von Angehörigen oder für eine Auszeit. Bei dem Arbeitskampf hätten die Beschäftigten der Zweibrücker Betriebe mit dem 24-Stunden-Streik eine hervorgehobene Rolle gespielt. Cavelius merkte an, dass die Lohnerhöhung von 4,3 Prozent allein für dieses Jahr eine Kaufkrafterhöhung von sechs Millionen Euro bringen würde. „Und das geben die Leute hier aus.“

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