„So was gibt es in anderen Sportarten gar nicht!“

Mörsbach · Spätestens zum 100-jährigen Jubiläum höre ich auf!", kündigt Kurt Blinn, Vorsitzender des SV Mörsbach an. Das wäre in fünf Jahren, die Ursprünge des Vereins gehen nämlich zurück bis 1921. Damals hieß es noch "Turnverein Mörsbach". Der Verein sei nach dem Krieg durch den aus Waldmohr stammenden Günther Heine wiederbelebt worden, dieser sei jedoch früh tödlich verunglückt, so dass es lange Zeit keine sportliche Aktivität in Mörsbach gegeben habe, so erzählt es der 64-jährige Blinn. Im Jahr 1969 jedoch schlug die Stunde des SV Mörsbach mit dem jungen Kurt Blinn als Gründungsmitglied: "Von den anderen lebt glaube ich keiner mehr." Das Ziel sei gewesen, überhaupt wieder ein Sportangebot in Mörsbach zu machen. Tischtennis spielte aber von Anfang an eine große Rolle. Das kam so: "Wir hatten einen Lehrer, Dieter Heintz, der hat uns Kindern eine Tischtennisplatte hingestellt. In jeder Schulpause haben wir gespielt, wir durften sogar samstags an den Tisch", erinnert sich Blinn. Die Tischtennis-Abteilung stieg sofort in den Rundenbetrieb ein, obwohl der Sport in Mörsbach damals keine Tradition hatte. "Ein Vorsitzender vom pfälzischen Tischtennisverband sagte mal, dass er uns bewundert, weil wir gar keine Vorbilder hatten und uns alles selbst beibringen mussten", erzählt Blinn. Gespielt wurde in den zwei ansässigen Kneipen, immer im halbjährlichen Wechsel mit dem Gesangverein. "Da wurde alle halbe Jahr das Klavier von einer Kneipe in die andere transportiert", schmunzelt Blinn, der seit 1979 Vorsitzender ist, allerdings mit drei Jahren Unterbrechung: "Von 1989 bis 1992 habe ich gestreikt; da sind sie solange betteln gekommen, bis ich es doch wieder gemacht habe." Zweiter Vorsitzender ist derzeit Michael Stephan, Kassenwart ist Peter Stephan, "die halten den Laden am Leben", so Blinn. Die ans Dorfgemeinschaftshaus angeschlossene Halle wurde 1980 unter seiner Ägide gebaut; an diesem Wochenende finden darin die Stadtmeisterschaften im Tischtennis statt. "Die finanzielle Unterhaltung der Halle ist das größte Problem, das ist ein Riesen-Akt für so einen kleinen Verein", meint Blinn, der andererseits auch froh ist über die Zuschüsse der Stadt Zweibrücken, etwa für die neuen Duschen. Seit dem vergangenen Jahr gibt es sogar eine vierte Mannschaft, deren Kapitän Blinn höchstpersönlich ist: "Wir bieten immer dienstags Tischtennis für Hobbyspieler an, da kann jeder kommen. Ein paar wollten dann aber doch an richtigen Wettkämpfen teilnehmen."

Obwohl der Verein 130 Mitglieder besitzt, von denen etwa 100 aktiv Sport ausüben, beklagt der Vorsitzende den mangelnden Nachwuchs: "Unser Problem war und ist, dass all unsere Spitzenspieler keine Kinder haben!" In Nünschweiler oder Riedelberg sei das anders - ohne väterliches Engagement ginge aber beim Tischtennis wenig bis nichts, meint Blinn, beim Fußball sei das einfacher.

Dennoch ist der SV Mörsbach 2014 mit drei Mannschaften aufgestiegen, die Kreisklassenmannschaft hat dazu noch den Pfalzpokal gewonnen. Vor etwa zehn Jahren war man mit der ersten Mannschaft mal in der zweiten Pfalzliga, das war das Höchste, was je erreicht wurde. Toll ist vor allem der Donnerstagabend: Da sei Mörsbach DER Tischtennistreff weit und breit, da kämen Spieler aus zehn anderen Vereinen und trainierten mit - einfach weil es hier gute Gegner gibt und die Halle während der Ferien geöffnet ist.

Danach sitzen alle noch bis 23 Uhr zusammen und diskutieren: "So was gibt es in anderen Sportarten gar nicht", meint Blinn. Der Verein bietet aber noch mehr an als Tischtennis : Neben Zumba und Kraft-Ausdauer-Training gibt es auch Spielstunden für Kinder verschiedenen Alters.

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