"So extrem wie hier ist es nirgends"

Zweibrücken. "Defibrillator im Notfall entnehmen": Dieser Hinweis steht auf den Behältern, die in der Stadt für die Defibrillatoren angebracht worden sind. "Im Notfall entnehmen" - das ficht einige Chaoten offenbar nicht an

 Der Behälter in der Mühlstraße ist leer. Zwar wurde das dieser Tage gestohlene Gerät von einem Passanten in der Innenstadt gefunden. Doch das DRK konnte es noch nicht wieder installieren. Foto: gda

Der Behälter in der Mühlstraße ist leer. Zwar wurde das dieser Tage gestohlene Gerät von einem Passanten in der Innenstadt gefunden. Doch das DRK konnte es noch nicht wieder installieren. Foto: gda

Zweibrücken. "Defibrillator im Notfall entnehmen": Dieser Hinweis steht auf den Behältern, die in der Stadt für die Defibrillatoren angebracht worden sind. "Im Notfall entnehmen" - das ficht einige Chaoten offenbar nicht an. Immer wieder werden die im Notfall lebenswichtigen Geräte, die bei Herzrhythmus-Störungen elektrische Impulse an den zu Versorgenden abgeben sollen, Opfer von Diebstahl und Vandalismus, wie der Merkur mehrfach berichtete.Binnen weniger Tage hat es in Zweibrücken zwei neue Vorfälle gegeben, die das DRK (Deutsches Rotes Kreuz), den Eigentümer der Geräte, fassungslos machen. DRK-Mitarbeiter Thorsten Mehlhorn erklärt auf Anfrage unserer Zeitung: "Vor kurzem wurde der Defibrillator, der im Eingangsbereich der Hallplatz-Galerie angebracht ist, entwendet. Und dieser Tage ist - schon wieder - das Gerät in der Mühlstraße weggenommen worden." Der Defibrillator in der Hallplatz-Galerie ist bisher noch verschollen. Im Falle des in der Mühlstraße entwendeten Gerätes ging die Sache etwas glimpflicher aus. Hier beließ es der Täter damit, das Gerät aus dem Kasten zu nehmen und es in der Fußgängerzone wieder wegzuwerfen. Ein Passant fand den Defibrillator dort kurz nach der Tat. Da er nicht genau wusste, wo er das Gerät abgeben sollte, brachte es der Bürger zur DocMorris-Apotheke am Hallplatz. Die Apotheke wiederum leitete es an das DRK weiter. "Das Gerät wird demnächst wieder installiert. Zum Glück gibt es offenkundig keine Schäden daran", zeigt sich Mehlhorn erleichtert.

DRK-Chef Mario Sauder merkt an, dass - die beiden jüngsten Taten mit eingerechnet - in mittlerweile rund zehn Fällen Defibrillatoren in Zweibrücken gestohlen oder zerdeppert worden seien. Sauder, der sich für das DRK für die Region Südwestpfalz verantwortlich zeichnet konstatiert: "So extrem wie hier in Zweibrücken ist es sonst nirgends in meinem Zuständigkeitsbereich. In keiner anderen Stadt erleben wir eine derartige Häufung von Vandalismus." Die Defibrillatoren, von denen das DRK in der Südwestpfalz rund 70 Stück aufgestellt hat (in der Stadt Zweibrücken sind es 20 Geräte) könnten im Ernstfall Leben retten. Es sei schlimm, wenn Chaoten daran wüteten oder sie stählen. Zudem seien die Geräte teuer. "Ein Defibrillator kostet zirka 1000 Euro", so Sauder. Die Täter seien bislang nicht ermittelt. Bis auf einen Fall. Mehlhorn: "In dem Vorraum der früheren Sparkasse an der Maxstraße riss ein Täter das Gerät aus dem Behälter, während sein Kumpel gleichzeitig Bargeld am Automaten abhob." Da die Sparkasse ihren Geldautomaten per Video überwachte, sei der Vandale ermittelt worden.

Der Behälter in der Mühlstraße wird seit Anfang 2010 übrigens auch videoüberwacht. Dr. Matthias Stopp, Chefarzt am Evangelischen Krankenhaus und treibende Kraft bei der Aufstellung der Defibrillatoren in der Stadt, veranlasste gemeinsam mit der Werbegemeinschaft die Überwachung, nachdem es allein in der Mühlstraße bis dahin vier Fälle von Vandalismus gegeben hatte. Händler Karl-Heinz Quoiffy installierte eine Kamera. Quoiffy sagte gestern, angesprochen auf den jüngsten Vorfall, dass die Aufzeichnungen noch ausgewertet werden müssten.

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