Strafverfolgung So bekämpft die Zweibrücker Justiz künftig das Thema Doping

Zweibrücken · „Kontrolle und Prävention sind wichtig. Aber Verstöße gegen das Anti-Doping-Gesetz müssen verfolgt und geahndet werden“, sagte der Justitiar der Nationalen Anti-Doping-Agentur (Nada), Lars Mortsiefer, gestern nach einem Gespräch mit der Staatsanwaltschaft sowie dem Landgericht in Zweibrücken.

 Symbolfoto.

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Foto: dpa/Patrick Seeger

Um Doping im Leistungs- und Breitensport effektiver zu bekämpfen, wurden die Verfolgung durch die Staatsanwaltschaft und die Ahndung durch die Gerichte in Zweibrücken „konzentriert“, erklärte Oberstaatsanwältin Iris Weingardt. „Das ist einmalig in Deutschland“, so die neue Chefin der Zweibrücker Staatsanwaltschaft. Bisher gibt es laut Mortsiefer nur Schwerpunktstaatsanwaltschaften in Freiburg und München. „Die schauen schon neidisch auf Zweibrücken“, fügte Weingardt hinzu.

Der jetzige Generalstaatsanwalt Martin Graßhoff habe 2015 eine Idee von Vorgänger Horst Hund aufgegriffen, sagte Weingardt. Zumal in der Zweibrücker Staatsanwaltschaft sportbegeisterte Juristen tätig sind, die auch bereit seien, sich fort- und weiterzubilden. So erhielten sie neben der räumlichen Nähe der Justizbehörden in einem Haus – „kürzere Wege gibt es nicht“, meinte Landgerichtspräsidentin Maria Stutz – auch die fachliche Kompetenz. Diese wird durch Schulungen bei der Nada, in Laboren und bei anderen Behörden vermittelt.

Seit dem Inkrafttreten des Anti-Doping-Gesetzes im Dezember 2015 sind laut Weingardt bis heute 142 Verfahren gegen 155 Personen eingeleitet worden. Dabei sei unter anderem gegen sieben Personen ein Strafbefehl erlassen worden. Gegen fünf Angeklagte seien Verfahren vor Schöffengerichten anhängig. Weitere seien noch am Laufen.

„Der Staatsanwaltschaft geht es nicht darum, die Sportgerichtsbarkeit abzuschaffen“, betonte Weingardt. Es gehe um Ermittlungen von Strafsachen, um Handelsströme aufzudecken, Händler „dingfest“ zu machen und um Untergrundlabore auszuheben. Auch Nada-Justitiar Mortsiefer sieht durch die Strafverfolgungsbehörde die Sportgerichtsbarkeit nicht in Gefahr. Vielmehr würden durch die Konzentration an einer Stelle „das Strafrecht und das Sportrecht“ einen gemeinsamen Weg bestreiten. Die Zweibrücker Anti-Doping-Juristen sind zuständig für die Bereiche der Staatsanwaltschaften Zweibrücken, Kaiserslautern, Landau und Frankenthal.

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