Smartphone-App soll Einkaufen in Zweibrücken attraktiver machen ZW-App steht noch vor einer hohen Hürde

Zweibrücken · Teilnehmerzahl für gemeinsames digitales Angebot Zweibrücker Einzelhändler muss sich noch verdreifachen, damit das Projekt startet.

 Oliver Reinking (links) und Andreas Michel plant eine Smartphone-App für die Zweibrücker Einzelhändler.

Oliver Reinking (links) und Andreas Michel plant eine Smartphone-App für die Zweibrücker Einzelhändler.

Foto: Lutz Fröhlich

Die Einzelhändler-Smartphone-App „ZWapp“ soll mehr Kunden in die Zweibrücker Geschäfte bringen. Doch ob das Projekt überhaupt verwirklicht wird, ist immer noch offen. Denn seit dem letzten Merkur-Bericht Mitte Juli, als zwölf Händler mitmachen wollten, ist kein einziger dazugekommen.

„Mindestens 34 müssen mitmachen“, betont Gemeinsamhandel-Vorsitzender Andreas Michel, sonst wäre die Bonus-App für Kunden nicht attraktiv. Michel und Projektmacher Oliver Reinking gehen deshalb jetzt in die Offensive, bringen persönlich 200 Werbe-Flyer bei Händlern vorbei und laden für den 19. September zur „Entscheidungsveranstaltung Gemeinsam digital handeln“ in den Stadtratssaal ein (18.30 Uhr). „Und wenn dann nur 29 oder auch 33 mitmachen, begraben wir das Projekt“, betont Michel. „Zwappen oder nicht zwappen“ steht denn auch auf der Einladung, anspielend auf Shakespeare’s „Sein oder Nichtsein“. Dass „ohne eine Digitalisierung im Einzelhandel es nicht funktionieren wird, gegen die Konkurrenz zu bestehen“, hatte Michel schon bei der Auftaktveranstaltung im April gesagt.

Im ersten Schritt geht es „nur“ darum, 34 Mitmacher für die gemeinsame Internetseite zu gewinnen, die Kunden ab Januar einen Überblick über die Zweibrücker Geschäfte, deren Öffnungszeiten und Aktionen geben soll. Ob der ZWapp-Kern, die App, im Juli 2020 folgt, entscheidet sich bis 1. März, auch hier werden 34 Mitstreiter benötigt.

Das Smartphone werde zur Kundenbindung immer wichtiger, so Reinking. „Die Frage für Einzelhändler ist: Wie komme ich auf das Smartphone von Kunden?“ Das gehe mit einer gemeinsamen Zweibrücker App viel einfacher als durch einen eigenen digitalen Auftritt – und wesentlich besser als durch nationale Rabattkarten oder Amazon Marketplace, wo Einzelhändler kaum selbst in Kontakt mit Kunden treten könnten. Genau das soll die ZWapp ermöglichen, erläutert der Zweibrücker IT-Experte. So könne ein Modehändler nach dem Kauf eines Kleides später nach der Zufriedenheit fragen und ein passendes neues Angebot machen, ein Buchhändler Krimi-Lesern weitere Krimis empfehlen oder man könne Friseur-Termine über die App ausmachen („viele junge Leute wollen heute nicht mehr telefonieren“). Direkt spürbarster Vorteil für die App-Nutzer sei das Bonussystem. Dieses werde „ganz einfach sein“, verspricht Reinking: „Ein Bonuspunkt entspricht einem Cent.“ Das Guthaben könne man dann beim Einkaufen bei jedem teilnehmenden Händler nutzen. Wie viele Bonuspunkte gewährt werden, muss jeder Händler auf der ZWapp-Seite transparent machen.

Wichtig ist Reinking, „dass die ZWapp nicht die x-te blöde Kundenkarte wird“, die das Portmonnaie verstopft, sondern allein im Smartphone liegt. Online-affine, aber der eigenen Region verbundene Menschen könnten so an die Zweibrücker Geschäfte gebunden werden.

Weil viele Filialisten eigene Kundenkarten haben, gebe es von dort noch wenig Anmeldungen für die ZWapp. „Wenn viele Kunden denen aber ihr Smartphone hinlegen und ZWapp-Bounspunkte wollen, werden die auch irgendwann mitmachen“, ist Reinking optimistisch. Er und Michel freuen sich auch, dass Oberbürgermeister Marold Wosnitza die Entscheidungsveranstaltung mit einem Grußwort unterstütze und die ZWapp-Teilnahme des Kultur- und Verkehrsamts plane.

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