Einstimmiger Stadtrats-Beschluss nach Bürgerbeteiligung Zweibrücken verfolgt „Smart City“-Ideen

Zweibrücken · Welche Wünsche und Visionen haben Bürgerinnen und Bürger für ein ein „smartes“ Zweibrücken? Workshop-Ergebnisse haben die Basis für einige nun geplante Maßnahmen gelegt.

 Auch eine Zweibrücken-App und eine Online-Shopping-Plattform Zweibrücker Einzelhändler gehören zu den bei der Bürgerbeteiligung vorgeschlagenen Projekt-Ideen für ein „smartes“ Zweibrücken.

Auch eine Zweibrücken-App und eine Online-Shopping-Plattform Zweibrücker Einzelhändler gehören zu den bei der Bürgerbeteiligung vorgeschlagenen Projekt-Ideen für ein „smartes“ Zweibrücken.

Foto: Mirko Reuther

 In welchen Bereichen wären neue oder bessere digitale Angebote in der Stadt sinnvoll? „Vom Bauchgefühl her könnten wir ganz viele tolle Sachen machen – aber wir wollten wissen: Was wünscht sich der Zweibrücker Bürger von einer Smart City?“ Deshalb, so Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD), hat die Stadt mit dem Fachbüro Kokonsult eine Bürgerbeteiligung gestartet.

Die Ergebnisse hat Kokonsult-Chefin Kristina Oldenburg jetzt der Presse und dem Stadtrat vorgestellt. Weil der in einer großen Halle geplante „Smart-City-Marktplatz“ wegen der Corona-Pandemie nicht möglich war, wurden im März sieben Videokonferenz-Workshops mit Vertretern aus sieben Bevölkerungsgruppen: Stadtverwaltung, Schüler, Einzelhandel, Fachexperten, Studierende, politische Führung sowie Rettungskräfte/Sanitätsdienste/Altenheime. (Anm. d. Red.: Auffällig ist das Fehlen des in Zweibrücken starken industriellen Bereichs).

Zusammengefasst gibt es vier „Top-Ideen“, die aus fast allen Gruppen kamen: Flächendeckendes kostenloses W-Lan (drahtlose Internetverbindung) in Zweibrücken, 5G (das leistungsfähigste modernste Mobilfunksystem), Entwicklung einer Zweibrücken-App und mehr digitale Angebote der Verwaltung.

Besonders junge Leute hatten das freie W-Lan gefordert. Oldenburg: „Es muss zum Beispiel möglich sein, sich auf eine schöne Parkbank zu setzen und an einer Videokonferenz teilzunehmen.“ Für die Smartphone-App kam aus dem Schüler-Workshop auch schon ein Namensvorschlag: „App geht’s Zweibrücken“. Eine solche App könne verschiedenste Angebote vernetzen, erläuterte Oldenburg die Ideen auch aus anderen Workshops, von digitalen Behördengängen über Ticketverkauf (ob für Veranstaltungen oder fürs Parken) bis zu einem „virtuellen Marktplatz“, bei dem Bürger miteinander in Dialog treten können.

Von den Studierenden kam auch der Vorschlag, viele Lademöglichkeiten in der Stadt zu schaffen, ob für Smartphones/Tablets oder Elektro-Scooter. Aus dem Workshop mit Partei/Fraktions-Führungen kam die Anregung, Straßenlaternen mit Sensortechnik auszustatten, damit sie nur anspringt, wenn sich Personen oder Fahrzeuge nähern.

Aus der Sanitätsdienste-Gruppe wurde vorgeschlagen, jüngere Menschen als „digitale Paten“ mit Senioren zusammenzubringen.

Die Einzelhändler denken an ein „digitales Kaufhaus“, also eine gemeinsame Onlineshopping-Plattform Zweibrücker Geschäfte.

Der städtische Digitalisierungsbeauftragte Jeremias Krebs lobte den „sehr gute Input von allen Zielgruppen“. Einige Vorschläge wie Online-Terminvergabe im Rathaus oder Handyparken seien schon einige Zeit umgesetzt, aber vielleicht noch nicht bekannt genug. „Auch beim W-Lan in Schulen sind wir schon weiter als viele andere Kommunen.“ Oldenburg verwies auch auf die schon vorhandene Möglichkeit, Trauungen in Zweibrücken auch online als Gast zu verfolgen: „Da kann dann auch die Tante aus Amerika teilnehmen, die zum Beispiel wegen der Corona-Lage nicht anreisen kann.“

Bei der Umsetzung der Bürger-Ideen allerdings werden allerdings nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen. So könne die Stadt 5 G nicht selbst installieren, erläuterte Krebs: „Das ist Sache der Telekommunikationsunternehmen.“

Und auch finanziell ist der Spielraum geringer als zur Zeit der Workshops noch erhofft: Damals lief eine Bewerbung Zweibrückens um hohe Fördergelder aus dem Bundes-Projekt „Smart City“, doch die Bewerbung scheiterte im Juli (wir berichteten).

Kokonsult hat schlägt drei konkrete Projekte vor – vor dem Hintergrund der Finanzierbarkeit in drei Bereiche aufgeteilt: Ab sofort umsetzbar sei das Betreiben weiterer  Social-Media-Kanäle (Youtube, Instagram, Twitter) der Stadtverwaltung, die bereits bei Facebook aktiv ist. Ab Frühjahr 2022 könne es Schulungen für „digitale Paten“ geben – und als „große“ Maßnahme ab etwa Mitte 2022 die Zweibrücken-App.

Der Stadtrat unterstützte das Konzept einstimmig und beauftragte die Verwaltung, „sich um finanzielle Mitel zu kümmern, um etwaige Projekte umzusetzen“.

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