Aktionstag Skater und Radler erobern die Stadt

Zweibrücken · Vierter Fahrradtag auf dem Zweibrücker Herzogplatz wird zum Familien-Event. Erstaunte Blicke von Autofahrern.

 Trainerin Carola Becker erklärt Finja Nesseler das Bewegen auf dem Cityblitz.

Trainerin Carola Becker erklärt Finja Nesseler das Bewegen auf dem Cityblitz.

Foto: Foto: David Oliver Betz

Der vierte Zweibrücker Radfahrtag mit Cityskating hat gestern etliche Skater und Radler auf den Herzogplatz gelockt. Von dort aus ging es auf mehreren Strecken durch die City und ins Umland. Vor allem Familien nutzten den Tag.

Der Herzogplatz mausert sich zusehends zu einem wunderbaren Platz für sehr feine Veranstaltungen. In diese Reihe passte auch der Radfahrtag. Mit Infoständen, Kinderspielstation, einer kleinen Bühne für Musik und Versorgung zur Stärkung war es eine gelungene Mischung aus Sport, Familienausflug und Unterhaltung. Während viele die Gelegenheit nutzten und bei angenehmen Temperaturen eine Rad- oder Skater-Ausfahrt machten, gab es mindestens so viele, die über den Platz bummelten, sich informierten oder auch einfach den Eichelhähern bei ihrem entspannten Akustikprogramm lauschten.

Besonders beeindruckend war die Darbietung des Einradkünstlers Lutz Eichholz. Der sprang über Hindernisse, balancierte auf leeren Bierflaschen und verblüffte damit das Publikum. Eichholz ist mit dem Einrad schon die Zugspitze herunter gefahren und hat die Sahara durchquert. Für Neugierige gab es die Möglichkeit, erste Testfahrten auf dem Einrad zu wagen.

Am Stand von Zweirad Sieber konnte man sich über neue Fahrrad-Trends informieren. Rüdiger Wilhelm vom Händler meinte dazu: „Pedelecs sind und bleiben das ganz große Thema. Ich schätze, das macht derzeit rund 80 Prozent unserer Verkäufe aus.“ Das Pedelec, also ein Fahrrad mit unterstützendem Hilfsmotor, sei gefragter denn je. Das interessiere nicht nur Senioren. „Ab 30 kaufen die Leute ein Pedelec“, habe er festgestellt. Die Technik sei inzwischen deutlich ausgereifter als noch vor ein paar Jahren, Akkulaufzeit und Reichweite hätten sich stark vergrößert. Die Pedelecs sähen inzwischen auch eleganter aus, weil viele Hersteller die Akkus formschön in den Rahmen integrieren. Ansonsten seien Mountainbikes immer noch sehr beliebt und besonders sportliche Fahrer bevorzugten Rennräder.

Die Inline-Skate-Schule Homburg unter Leitung von Carola Becker war ebenfalls mit vielen Skates, Rollern und weiteren Gefährten vor Ort. Hier konnte man sich Skates leihen. Becker sieht den Radfahrtag sehr positiv. „Früher gab es ja das Late-Night-Skaten in Zweibrücken. Das war eher für Erwachsene gedacht. Heute sind sehr viele Familien da, das ist wirklich eine gute Sache“, sagte sie. Sie und ihre Mitarbeiter bieten an Grundschulen kostenlose Inline-Kurse an. „So erreichen wir die Kinder früh und sie lernen es gleich richtig.“  Das führe auch dazu, dass einige Vereine im Bereich Inline mehr Zulauf bekämen. Besonders gefragt waren gestern die Bremskurse, denn das unfallfreie Anhalten ist auf den Inlinern oft schwerer als das Fahren an sich.

Mit im Gepäck hatten Becker und Co auch den Cityblitz. Das ist ein sogenanntes E-Board. Um es zu Steuern und zum Fahren zu bringen, muss man darauf balancieren. Es erinnert ein bisschen an ein Segway, allerdings ohne Haltemöglichkeit. Finja Nesseler aus Bexbach machte der Cityblitz augenscheinlich einen großen Spaß, denn sie drehte munter ihre Runden auf dem Gerät. Seit einem Jahr fahre sie E-Board, erklärte die Neunjährige.

Die Verkehrswacht Zweibrücken bot einen Gravurservice an: Mitgebrachte Fahrräder wurden am Rahmen mit einer Zahlenkombination versehen. Mithilfe dieser polizeilichen Gravur kann man die Daten des Besitzers entschlüsseln. Dadurch wird ein Weiterverkauf für Diebe uninteressant. Rund 40 Räder wurden so registriert. Einige Interessenten mussten sogar weggeschickt werden, weil nicht genug Zeit blieb, alle Räder zu codieren.

 Vom Herzogplatz ging’s für die Inline-Skater auf die Straßen der City.

Vom Herzogplatz ging’s für die Inline-Skater auf die Straßen der City.

Foto: Foto: David Oliver Betz
 Lutz Eichholz ist mit dem Einrad schon die Zugspitze herunter gefahren und hat die Sahara durchquert. Auf dem Herzogplatz war die Herausforderung etwas kleiner, sah aber auch spektakulär aus.

Lutz Eichholz ist mit dem Einrad schon die Zugspitze herunter gefahren und hat die Sahara durchquert. Auf dem Herzogplatz war die Herausforderung etwas kleiner, sah aber auch spektakulär aus.

Foto: Foto: David Oliver Betz

Auf großes Interesse, rund 70 Teilnehmer waren es, stieß die Stadtrundfahrt auf Inlinern. Die Polizei sperrte dazu entlang der Strecke beispielsweise die Kreuzung Saarlandstraße/Landauer Straße. Der Anblick von so vielen Skatern, die mitten auf der Fahrbahn unterwegs waren, war dabei skurril und sorgte für verwunderte Blicke bei vielen Autofahrern. Die Skater genossen es dafür umso mehr, dass sie mal die Hauptrolle im Verkehr spielten. Michael Schwarm (42) aus Zweibrücken beispielsweise freute sich, dass es wieder einmal so eine Skatetour in seiner Stadt gab. „Ich habe früher gerne an den Skatenights teilgenommen und muss zugeben, dass ich die auch ein bisschen vermisse. Aber es hat eben alles seine Zeit. Heute ist es eher gemütlich, weil so viele Kinder und Familien dabei sind. Aber das passt schon, dann kommt man auch nicht ganz so aus der Puste“, sagte er nach der Rundfahrt bei einem Weizenbier auf dem Herzogplatz. Generell, fügte er an, findet er den Tag sehr gelungen. „Aber nächstes Jahr will ich mit dem Fahrrad herkommen und eine der Strecken in Angriff nehmen.“

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