Sieg der Vernunft im Flughafen-Streit

Ja, ich glaube an die sanfte Gewalt der Vernunft über die Menschen. Sie können ihr auf die Dauer nicht widerstehen. Kein Mensch kann lange zusehen, wie ich einen Stein fallen lasse und dazu sage: Er fällt nicht. Das ließ Bertolt Brecht in einem Schauspiel Galileo Galilei sagen. Brecht wusste: Die sanfte Gewalt der Vernunft braucht Zeit - und revolutionäre Taten

Ja, ich glaube an die sanfte Gewalt der Vernunft über die Menschen. Sie können ihr auf die Dauer nicht widerstehen. Kein Mensch kann lange zusehen, wie ich einen Stein fallen lasse und dazu sage: Er fällt nicht. Das ließ Bertolt Brecht in einem Schauspiel Galileo Galilei sagen. Brecht wusste: Die sanfte Gewalt der Vernunft braucht Zeit - und revolutionäre Taten. Womit wir beim Thema Flughafen-Kooperation sind. Nur 20,9 Kilometer trennen Zweibrücken und Saarbrücken-Ensheim. Immer war klar: Es ist wenig vernünftig, Steuergelder zu verschwenden, um diesen Konkurrenzkampf zu befeuern. Doch politisch liegen, wie der anderthalb Jahrzehnte währende "Flughafenkrieg" zeigte, Welten zwischen Saar- und Zweibrücken - wegen der Grenze zwischen den Bundesländern. Wenn diese jetzt über ihren Schatten springen und eine Fusion ihrer Flughäfen planen, ist das wahrlich eine revolutionäre Tat. Wohl war der finanzielle Leidensdruck die sanfte Gewalt, die der Vernunft zum Durchbruch verhalf. Doch der Mut der Politiker verdient höchsten Respekt - denn auf Dauer wird sich einer der beiden Standorte am Markt durchsetzen. Und da die viel längere Landebahn in Zweibrücken einen wirtschaftlicheren, zuverlässigeren und sichereren Flugbetrieb ermöglicht, spricht viel dafür, dass der Mut der Saar-Regierung besonders hoch ist: Die sanfte Gewalt der Vernunft wird auch künftig dazu führen, dass immer mehr Fluggesellschaften mit größeren Maschinen lieber in Zweibrücken abheben.

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