Sicher ist sicher

Zweibrücken · Eine Frau stürzt auf einem Parkplatz; an einem Geschäft in der Fußgängerzone hebt sich eine Sockelplatte; ein Hang rutscht nach starkem Regen ab: Solche Schadensfälle haben die Stadt Zweibrücken in der Vergangenheit nicht ins Schwitzen gebracht – das Rathaus ist entsprechend versichert. Pro Jahr überweist es rund 600 000 Euro an Versicherungsbeiträgen, erklärt Stadtsprecher Heinz Braun.

Erstens kommt es anders - und zweitens, als man denkt. Von dieser Unsicherheit leben die Versicherungen. Man weiß nie, wann ein Unfall, ein Unglück geschehen kann. Auch die Stadt Zweibrücken ist nicht davor gefeit. Das zeigte sich jüngst auf dem Waldfriedhof bei Wattweiler. Ende Juli knickte dort abends ein Baum um und beschädigte zehn Gräber, Menschen kamen nicht zu schaden (wir berichteten kurz). Und nun ist die Frage da: Wer soll das bezahlen?

Heinz Braun, Sprecher der Stadt Zweibrücken , erklärt im Gespräch mit dem Merkur: "Wir schätzen, dass der Schaden, der auf dem Waldfriedhof entstanden ist, zirka 10 000 Euro beträgt. Aber die Prüfung des Falles ist noch nicht abgeschlossen." Die Stadt ist gegen solche Ereignisse abgesichert. "Unsere kommunale Haftpflichtversicherung wird das wohl bezahlen", so Braun.

Ein Fall, der zeigt: Unverhofft kommt oft. Um für Schadensereignisse gewappnet zu sein - die über die oben erwähnten 10 000 Euro schnell hinausgehen können - hat das Rathaus mehrere Versicherungen abgeschlossen. Diese lässt sich die Verwaltung einiges kosten: "Im Jahr fallen Versicherungsbeiträge in Höhe von rund 600 000 Euro an", sagt Hans-Jürgen Stopp, der im Rathaus für Versicherungen verantwortlich zeichnet. Die kommunale Haftpflicht, die im Falle des umgeknickten Baumes wohl den Schaden übernehmen wird, ist der zweitgrößte Posten bei den Versicherungen, erläutert Stopp. "Dafür zahlen wir jährlich 130 000 Euro ", sagt er. Den Löwenanteil machen die Beiträge an die Unfallkasse aus: 392 000 im Jahr zahlt die Stadt, damit ihre Mitarbeiter gegen Unfälle versichert sind. Ebenfalls zwei wichtige Posten sind die Brand-Versicherung und die Kassen-Versicherung mit jeweils rund 40 000 Euro Jahresprämie. Die Kassen-Versicherung klingt exotischer. "Es geht hier um mögliche Schäden, die durch das falsche Ausfüllen einer Kassen-Anweisung entstehen können, etwa, wenn ein Mitarbeiter aus Versehen anweist, ,10 000 Euro ' zu überweisen, in Wirklichkeit sollte es aber ,1000 Euro ' heißen", nennt Stopp ein Beispiel, wann diese Versicherung gefragt ist.

Das Rathaus hat übrigens nicht nur alle städtischen Gebäude gegen Brand versichert, sondern auch den Stadtwald. Dieser werde gesondert versichert, jährliche Kosten: 1000 Euro . Ferner gibt es eine Elektronik-Versicherung gegen mutwillige Beschädigung für die insgesamt neun Geschwindigkeits-Messtafeln, die die Stadt an verschiedenen Orten aufstellt: Hierfür muss das Rathaus jährlich 500 Euro Versicherungsprämie zahlen. Weitere Posten sind die Unfallversicherung für Besucher der Justizvollzugsanstalt beziehungsweise für Ratsmitglieder. "Die Räte sind zwar auch über die Unfallkasse mitversichert, aber durch diese Extraversicherung erhalten sie im Falle eines Unfalls eine etwas höhere Summe", erläutert Stopp. Eher exotisch mutet die Versicherung von Kunstgegenständen in städtischem Eigentum an. Diese kostet 4000 Euro per anno.

In den vergangenen Jahren hat es laut Braun keine großen Schadensfälle gegeben. Er listet - neben dem Ereignis auf dem Waldfriedhof - einige der teuersten Fälle auf - allesamt Fälle, die die Haftpflicht-Versicherung deckte: "Im Zuge der Neugestaltung der Fußgängerzone hob sich eine Sockelplatte vor einem Geschäft, es entstand ein Sachschaden von 2200 Euro . 2009 stürzte eine Frau auf dem Parkplatz an der Rennwiese wegen unsicherer Pflastersteine und erlitt einen Oberschenkel-Halsbruch. Die Haftpflicht zahlte 26 000 Euro . 2008 rutschte im Baugebiet ,Ölkorbberg' aufgrund starken Regens ein Hang ab, ein unbebautes Grundstück wurde überschwemmt. Nach einem Vergleich zahlte die Haftpflicht hier 22 000 Euro ."

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