Zweibrücker Heime untersuchen Mitarbeiter und Bewohner Seniorenheime starten Schnelltests

Zweibrücken · Awo-Heim, Wichernhaus und DRK-Haus in Mörsbach untersuchen Personal und Heimbewohner. Die organisatorische Belastung ist hoch.

 Ein Mann hält einen Schnelltest zur Erkennung des Coronavirus und ein Teststäbchen in den Händen.    Symbolfoto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Ein Mann hält einen Schnelltest zur Erkennung des Coronavirus und ein Teststäbchen in den Händen. Symbolfoto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

In den Seniorenheimen der Stadt Zweibrücken werden seit Beginn dieser Woche in großer Schlagzahl Corona-Schnelltests durchgeführt. Das Awo-Heim am Rosengarten, das Wichernhaus in der Jakob-Leyser-Straße und das Gästehaus für Kurzzeitpflege im Stadtteil Mörsbach fertigen jede Menge Abstriche an.

Hintergrund ist die Bitte der Landesregierung, dass die Heime regelmäßig alle Mitarbeiter und Bewohner auf eine mögliche Corona-Infektion untersuchen sollen.

Das Awo-Heim am Rosengarten hat am Montag und Dienstag bereits einen Großteil der Belegschaft und der Senioren getestet.

„Wir haben in Zweibrücken insgesamt 172 Mitarbeiter und 147 Bewohner. Da nicht immer alle gleichzeitig da sind, machen wir das schrittweise. Aber wir haben jetzt bereits drei Viertel unserer Mitarbeiter getestet. Und bei den Bewohnern sind wir auf einem ähnlichen Niveau“, sagt Awo-Heimleiterin Andrea Schantz. „Alle Schnelltests waren negativ“, freut sie sich. Und merkt an: „Wir machen diese Schnelltests selbst. Nur Pflegefachkräfte dürfen diese durchführen. Das Ergebnis ist binnen 15 bis 20 Minuten da.“

Schantz sieht eine große Verantwortung: Im vergangenen Lockdown im Frühjahr seien „die Heimbewohner die Leidtragenden gewesen. Sie haben gesagt: ,Ich hätte nie gedacht, dass es so etwas geben könnte.’ Die Senioren haben Angst, wieder weggesperrt zu werden.“ Es gelte mit aller Kraft daran zu arbeiten, dass derart rigide Regeln wie zu Beginn der Pandemie nicht noch einmal zum tragen kommen.

Auch im Wichernheim wird im großen Stil zum Abstrichstäbchen gegriffen. „Das Konzept ist gut“, zollt Heimleiter Raphaël Baumann dem grundsätzlichen Gedanken der Landesregierung Respekt. Dennoch will er nicht die „große organisatorische Belastung“ verschweigen, die die Schnelltests mit sich bringen. „Das Land hat einfach nicht bedacht, wer diese Tests machen soll.“ Sicher, es heiße, die Tests müssten von Ärzten oder medizinischem Fachpersonal gemacht werden. Fachpersonal habe das Wichernhaus natürlich. Aber: „Im Grunde genommen sollen wir einmal pro Woche alle abstreichen für die Sicherheit. 350 Tests pro Woche mal 20 Minuten – dafür müssten wir dann fünf bis sechs Fachkräfte abstellen. Wo sollen die herkommen“, fragt Baumann rhetorisch. 143 Bewohner und 150 Mitarbeiter zähle das Wichernheim.

Sicher sei es schön, wenn die Gesundheitsämter entlastet würden. Aber dafür liege die Last nun bei den Heimen. Das Wichernheim könne nicht einfach fünf bis sechs Fachkräfte abziehen; diese würden in erster Linie für die Versorgung der Bewohner gebraucht.

Ein weiterer Aspekt: Für jeden Abstrich werde ein Testpäckchen benötigt. Dafür würden von Anbietern bis zu zwölf Euro verlangt. Aber das Land zahle nur sieben Euro. Also sei das Konzept auch finanziell nicht stimmig. Hinzu komme: Zirka zehn Prozent der Tests zeigten Falschergebnisse auf. Kurzum: Der Schnelltest-Gedanke sei gut, die Umsetzung eine andere Sache.

Auch im DRK-Heim in Mörsbach laufen die Tests, sagt Hans Prager. 30 Bewohner werden dort von 27 Mitarbeitern betreut. „Wir haben nur 30 Test-Einheiten“, sagt Prager. Mehr habe man nicht bekommen. Es werde nun „bei konkretem Anlass“ getestet. „Sobald wir mehr Testpäckchen bekommen, testen wir alle durch.“

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