Selbst Böllerschüsse stoppten die Narren nicht

Zweibrücken · Viele Pointen gab es beim Rathaussturm der Zweibrücker Fastnachter. Nachdem ihnen am Samstag von Oberbürgermeister Kurt Pirmann der Rathausschlüssel überreicht wurde, heißt es nun bis Aschermittwoch wieder „Alleh hopp“.

 Auf den Spuren von Robin Hood und Wilhelm Tell: OB Kurt Pirmann geht zur Tourismusförderung auf Krähenjagd. Fotos: Jörg Jacobi

Auf den Spuren von Robin Hood und Wilhelm Tell: OB Kurt Pirmann geht zur Tourismusförderung auf Krähenjagd. Fotos: Jörg Jacobi

In diesem Jahr hat die Stadtspitze vor dem Ansturm der Narren noch einmal kräftig aufgerüstet. Waren doch Strohballen, Absperrbänder und eine Ansammlung der verschiedensten Feuerwerkskörper bisher für die Zweibrücker Fastnachter kein Hindernis. Doch jetzt standen am Samstag eine handvoll Böllerschützen auf dem Herzogplatz und versuchten das Rathaus zu verteidigen, was ihnen über mehrere Minuten sogar gelang. Doch dann ging ihnen die Munition aus. Was dazu führte, dass die Abordnungen der fünf Vereine - erstmals angeführt von Heike Hofer - doch in den Ratssaal kamen. Dort wurden sie von Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD ) mit einer mit vielen Pointen gewürzten Rede begrüßt.

"Geeignet wäre Krähenberg"

In Zweibrücken , so der Verwaltungschef, gebe es Platz für die verschiedensten Vögel - ob Paradiesvögel, Schnapsdrosseln oder Klapperstörche -, alle seien erwünscht. Ein Dorn im Auge seien lediglich die Krähen in der Allee. Selbst mit dem schönsten Rabenmist könne nicht um neue Touristen geworben werden. "Die Krähen sind der Beweis: vom Himmel kommt nicht nur Gutes, sondern auch viel Scheiß", reimte Pirmann. So würden selbst Gäste des Rosengartens von deren Dreck begrüßt. Am besten wäre es, die Krähen zögen weg. "Geeignet wäre da wohl Krähenberg", scherzte der Oberbürgermeister, der sich als selbst ernannter Lehrmeister Wilhelm Tells zu erkennen gab und nun höchstpersönlich mit Pfeil und Bogen die Jagd auf das Federvieh eröffnen will. Als Beweis seiner Treffsicherheit zielte Pirmann auf die Narrenkappe einer Rotjacke vom KVZ (Karnevalverein Zweibrücken ).

Zweibrücken wie Venedig

 Gegen den närrischen Ansturm hatten die Vertreter von Stadtspitze und Ratsfraktionen am Samstagvormittag keine Chance.

Gegen den närrischen Ansturm hatten die Vertreter von Stadtspitze und Ratsfraktionen am Samstagvormittag keine Chance.

Foto: Jörg Jacobi

Große Visionen hat die neue KVZ-Präsidentin Heike Hofer, die Zweibrücken als ein Ebenbild Venedigs sieht. Als Beweis führte sie Löwe, Wasser und Brücken an, die es in beiden Städten gebe. Einzig die Namen müssten angepasst werden. So könnte beispielsweise der Alexanderplatz auch Piazza San Facco heißen - in Anspielung auf den riesigen Adventskranz, der dort 2012 gestanden hat. Als Geschenk hatte sie Vogelfutter im Gepäck, mit dem die Raben ins benachbarte Saarland gelockt werden sollen. Von Klaus Ries CGH (Clubgemeinschaft Hasensteig) bekam Pirmann einen Eimer Wüstensand. So steht die CGH-Kampagne diesmal unter dem Motto Ägypten. Peter Schmidt vom HFZ (Humoristischer Fasenachtsverein Zweibrücken /Contwig) rief Pirmann sogar zum König von Bayern aus. Im neuen Amt soll dieser dann Fritz Presl zum Sonderminister ernennen, damit der die Olympischen Spiele nach Zweibrücken holt. Als Präsent hatte Schmidt einen Maßkrug mitgebracht. Eine kleine Ansprache hielten auch die beiden Prinzessinnen Lisa-Marie I. (CGH) und Sabrina I. (ZFF, Zweibrücker Fastnachtsfreunde). Zum Schluss wurden die Orden der Vereine verteilt. Mit dem KVZ, der CGH, der FZG (Freizeitgemeinschaft Wolfsloch), dem HFZ und den ZFF hatten wieder alle beim "Rathaussturm" mitgeholfen.

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