Segeltörn in die Vergangenheit

Zweibrücken · Ubisofts Action-Adventure-Serie „Assassin's Creed“ hat schon wieder einen neuen Ableger: „Rogue“ spielt in den Jahrzehnten vor der amerikanischen Unabhängigkeit und gewinnt dem ewigen (Serien-)Kampf zwischen Templern und Assassinen ein paar neue Aspekte ab.

 Die Seegefechte sind ein Höhepunkt in dem Computerspiel „Assassin's Creed: Rogue“. Foto: Ubisoft

Die Seegefechte sind ein Höhepunkt in dem Computerspiel „Assassin's Creed: Rogue“. Foto: Ubisoft

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Vielleicht sollte man es einfach mal gut sein lassen mit der "Assassin's Creed"-Serie. Zumindest könnte man als Entwickler ins Grübeln geraten, wenn man einen neuen Serienteil zusammenzimmert und der im Grunde genommen lediglich eine Interpretation des Vorvorgängers "Black Flag" mit neuer Hintergrundgeschichte plus Elementen früherer Serienteile ist. Das soll nicht heißen, dass "Rogue" ein schlechtes Spiel wäre: Best of heißt in diesem Fall tatsächlich "das Beste": grandiose Seeschlachten , eine wunderschöne offene Spielwelt, eine gut inszenierte (wenn auch nicht immer leicht zu verstehende) Story, viele optionale Nebenmissionen. Es fehlt nur leider an Innovationen: Die neue Protagonist Shay Patrick Cormac wechselt zwar im Spielverlauf von den Assassinen , den Guten im "Assassin's-Creed"-Kosmos, zu den düsteren Templern, aber auf das Gameplay hat das keinen Einfluss. Einmal abgesehen davon, dass dem Spieler nach seiner Umorientierung ständig Assassinen auflauern - auf die Dauer ziemlich lästig. Weiterhin eher nervend als lästig: das Speichersystem. Während das Programm netterweise alle Gegenstände und Einnahmen sofort speichert, wird der Spieler im Falle seines unverhofften Ablebens - etwa, weil er an einem der schwachsinnigen Quicktime-Events in der Wildnis gescheitert ist - an der Küste oder dem nächsten Aussichtspunkt wieder in die Spielwelt gesetzt. Und zehn bis 15 Minuten Rennen, Springen und Hangeln waren für die Katz. Apropos Hangeln: Natürlich ist die Steuerung des Helden wie gewohnt hakelig: Wie ein kleines Kind klettert er auf jedes Mäuerchen, auf jeden Holzpfosten, ja sogar auf jede Kiste. Das automatische Zielsystem für Schusswaffen irrlichtert bei mehreren Gegnern vor sich hin. Kameraperspektive und Cursor-Trägheit machen im Seekampf das Zielen mit den Mörsern zum Geduldsspiel. Nicht ganz überzeugend ausbalanciert ist schließlich der Schwierigkeitsgrad. Während die Nahkämpfe auch gegen eine erdrückende Übermacht weiterhin kinderleicht sind, fallen auf See ungünstige Kameraführung und ein überzogener Pulverdampf negativ auf. Zudem schwimmt der Spieler nach ein paar Nebenaufträgen regelrecht im Geld, das aber nur anfänglich sinnvoll investierbar ist. Danach bleibt nur noch, dem Kontostand beim Wachsen zuzuschauen oder sich sinnfreie optische Gimmicks für den Hauptdarsteller und sein Schiff zu kaufen. Klingt alles eher nicht so toll? Stimmt, aber diesen Kritikpunkten steht das überragende Gameplay im Stil von "Black Flag" gegenüber. Das lässt so manche Schwäche vergessen.

Wertung (Schulnote): 2-

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