Schutz für Kirchenfenster
Zweibrücken · Meist ist es der Zahn der Zeit, der die Gemeinden zur Investition in die Kirchengebäude zwingt. Im Fall der Zweibrücker Alexanderskirche liegt es allerdings an Projektilen aller Art, die immer wieder die Motiv-Fenster beschädigen.
Nanu, wo sind denn die bunten Chorfenster der Alexanderskirche hin? Das mögen sich viele Stadtgänger fragen, die derzeit über den Alexanderplatz laufen. Dort, wo sonst farbige Motive strahlen, ist nur durchsichtiges Glas. "Das ist nur im Augenblick so, die bunten Scheiben kommen wieder", beruhigt Dekan Peter Butz. Die Kunstwerke des Glaskünstlers Erhard Klonk werden gerade repariert. Mitte der 1950er Jahre war der Glasmaler aus Wetter bei Tübingen eine Berühmtheit, die zahlreiche Kirchenfenster für die Evangelische Landeskirche gestaltet hat. Auch in Zweibrücken setzte er sich mit seinem Vorschlag für die Fenstergestaltung durch. Klonk war außerdem Schauspieler und Bühnenbildner, was wohl seine figürlichen Darstellungen, die wie szenisch ineinanderfließen, erklärt. Die drei großen Chorfenster erzählen in Bildern die Lebensgeschichte Jesu Christi.
Drei Mal je 44 Glasscheiben bilden die Fenster. Sie alle erhalten jetzt eine Art Schutzschild in Form einer Außenverglasung. Dies sei notwendig, weil die historisch wertvollen Unikate immer wieder beschädigt würden, erklärt der Dekan. Ein Fußball im Weihnachtsengel, andere Projektile in anderen Bildern. Laut Butz wurden die weniger wertvollen Seitenscheiben mit Drahtgittern geschützt, weil sie gerne als Zielscheibe missbraucht würden. Dies sei für die Chorfenster jedoch keine Lösung. So werden die Bildfenster jetzt innen vor Scheiben aus bruchsicherem Glas gesetzt. Zwei Wochen soll die Maßnahme dauern und spätestens zur "Elias"-Aufführung Pfingsten abgeschlossen sein. Am morgigen Samstag sind Interessierte ab 10.45 Uhr zu einer Baustellenbesichtigung eingeladen.
Immerhin 10 000 Euro der 75 000 Euro teuren Baumaßnahme sind an Spendengeldern eingegangen. Für weitere 5000 Euro werden weitere Fenster repariert und auch die Belüftung der Kirche wieder hergestellt. Insgesamt investiert die Kirche 80 000 Euro in das Gebäude. In einem weiteren Schritt sollen auch die verblichenen Glasfarben der 60 Jahre alten Fenster restauriert werden. "Pro Scheibe rechnen wir mit gut 400 Euro . Dafür suchen wir noch Paten, die sich ihr Fenster auswählen und dies dann finanzieren."
