Schulentwicklungsplan Zu viel Raum für immer weniger Schüler

Zweibrücken · Der Schulentwicklungsplan stellt der Zweibrücker Bildungslandschaft insgesamt ein gutes Zeugnis aus

 Die Pestalozzi-Schule am Himmelsberg.

Die Pestalozzi-Schule am Himmelsberg.

Foto: Norbert Schwarz

Die Stadt der Rosen und Rosse ist und bleibt auch eine ausgezeichnete Schulstadt. Eine Kernaussage des gemeinsamen Schulentwicklungsplans, den die Städte Pirmasens, Zweibrücken und der Landkreis  Südwestpfalz bei der Projektgruppe Bildung und Region (Biregio) Bonn in Auftrag gaben und dessen Ergebnis für die Stadt Zweibrückenam Montagabend den Mitgliedern des Schulträgerausschusses in der Aula des Hofenfelsgymnasiums vorgestellt wurde. Wolf Krämer-Mandeau erläuterte detailliert Grafiken, Entwicklungen und die sich daraus ergebenden Rückschlüsse.

Wolf Krämer-Mandeaus Lob für Stadt Zweibrücken, „…ihr seid phantastisch aufgestellt“, kam verständlicherweise ganz zum Schluss. Die Stadtbeigeordnete Christina Rauch (CDU) wusste dieses Ergebnis auch gleich  passend zu würdigen. „Die kontinuierliche Arbeit der zurückliegenden Jahren hat dazu geführt. Jetzt haben wir es schwarz auf weiß, wir sind auf dem richtigen Weg!“  Dennoch, Hände in den Schoß legen und nichts tun geht nicht. Nachjustierungsbedarf ist angesagt, Baustellen im übertragenen Sinn  sind durchaus an mehreren Stellen erkennbar.

Zum Versammlungsauftakt legte Wolf Krämer Mandeau einen Schwerpunkt beim Betrachten des Alterstammbaums für die Stadt Zweibrücken, der aussagekräftig gerade für die Zukunft sei. Fest steht, allein die Zahl der Grundschüler ist von 8000 auf nunmehr 6000 gesunken. Jeder vierte Stuhl im Klassenzimmer bliebe leer, es gelte deshalb, so die Vorgabe, die Räumlichkeiten auszunutzen. 

Weniger Grundschüler bedeuten auch zeitversetzt weniger Schüler bei den weiterführenden Schulen. Die Schulform Hauptschule sei ganz verschwunden. Die Herzog-Wolfgang-Realschule plus hatte einmal doppelt so viele Schüler wie im Augenblick. Die Entwicklung zu kleineren Klassen wirke sich positiv aus. Wolf Krämer-Mandeau: „Je weniger Kinder wir haben, um so klüger werden sie.“ Das Zusammenwirken der Schulträger und dem Land, für die Bereitstellung der Lehrkräfte zuständig, beleuchtete die Projektgruppe insoweit als deren Vertreter es beim Vorstellen der Ergebnisse für die Stadt Zweibrücken offenlassen musste, inwieweit künftig Lehrer für die einzelnen Schultypen zur Verfügung gestellt werden. „Das ist nicht unsere Entscheidung darüber zu befinden. Aber, sie können für ihre Schulen planen soviel sie wollen. Doch ein wichtiger Mitspieler bei alledem ist das Land, dieses stellt die Lehrkräfte“.

Das Bild der Zweibrücker Schullandschaft hatte die Projektgruppe insgesamt beleuchtet.  Krämer-Mandeau ging dabei auch auf Besonderheiten ein. „Ich möchte die Pestalozzi-Grundschule besonders erwähnen. Sie hat einen starken Migrationshintergrund. Diese Schule ist eine Migrationsschule und umso schwerer wiegt es, wenn sie keine Differenzierungsmöglichkeit hat, keine Ganztagsangebote unterbreiten kann.“ Er regte deshalb an, über die Zusammenarbeit mit einer weiteren Grundschule, namentlich der Hilgardschule nachzudenken. 

Zweibrücken ist die Stadt der Gymnasien. Für viele Saarländer, aber auch Schüler aus den umliegenden Verbandsgemeinden. Darin unterscheide sich die Stadt Zweibrücken wesentlichen von den  beiden übrigen Gebietskörperschaften (Landkreis Südwestpfalz und Stadt Pirmasens), für die der Schulentwicklungsplan gemeinsam untersucht und erstellt wurde. Die Themen Inklusion und Exklusion sind Untersuchungsschwerpunkte gewesen.

Dabei gebe es für die Stadt Zweibrücken nur zwei Schulschwerpunkte. Die Grundschule Ixheim und bei den weiterführenden Schulen die Herzog-Wolfgang-Realschule plus. Überlegenswert dazu sei, ob nicht mehr Schwerpunktschulen im Grundschulbereich und den weiterführenden Schulen gebraucht werden. Die Basis einer Aufgabenverteilung in diesem Bereich könnte damit erreicht werden. Zweibrücken weist in diesem Bereich auch ein anderes Bild auf als etwa die Stadt Pirmasens oder der Landkreis Südwestpfalz. Kein Thema sei zudem „Inklusion“ an den Berufsbildenden Schulen. Wolf Krämer-Mandeau: „Die Berufsbildende Schule hat schon immer Inklusion gemacht.“ Wenn aber in den Grundschulen schon Inklusion betrieben werden soll, dann müsste das auch in den weiterbildenden Schulen erfolgen.  

Ein Phänomen ist die Canadaschule. „Dass die Schülerzahlen von 40 auf 100 explodieren, damit konnte beim Schulträger niemand rechnen. Sie wird förmlich überrannt von der Entwicklung. Hier  muss man sich fragen, was falsch gelaufen ist. Da würde ich raten, mit allen Beteiligten, auch der Schulaufsicht, ein Gespräch zu führen“, so der Referent, welcher auch die Situation bei der Ignaz-Roth-Schule beleuchtete und es begrüßte, dass die VHS nunmehr eigene Räume zugewiesen bekommt.

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