Zweibrücker Nilgänse für Zählaktion aufgeschreckt Rätsel um Schüsse im Rosengarten gelöst

Zweibrücken · Schüsse im Rosengarten haben einige Bürger aufgeschreckt. Ein Verbrechen geschah nicht. Hintergrund war eine Zählung der Nilgänse.

 Ein bedrohlicher Schatten scheint auf den Nilgänsen im Zweibrücker Rosengarten und ihrem Nachwuchs zu liegen. Aber das täuscht. Das ist nur der Merkur-Reporter, der am Donnerstag die Tiere fotografierte – wie einige andere Besucher. Die freuten sich über den selbstbewussten Aufmarsch der Vögel in Reih’ und Glied; die Tiere hatten offensichtlich schon von der aufregenden Zählaktion vom Vortag erholt.

Ein bedrohlicher Schatten scheint auf den Nilgänsen im Zweibrücker Rosengarten und ihrem Nachwuchs zu liegen. Aber das täuscht. Das ist nur der Merkur-Reporter, der am Donnerstag die Tiere fotografierte – wie einige andere Besucher. Die freuten sich über den selbstbewussten Aufmarsch der Vögel in Reih’ und Glied; die Tiere hatten offensichtlich schon von der aufregenden Zählaktion vom Vortag erholt.

Foto: Mathias Schneck

Um Himmels Willen! Was ist denn hier los? Schüsse peitschen durch den Rosengarten. Verdutzt bleiben Passanten stehen, halten inne. Ereignet sich gerade ein Kapitalverbrechen?

Die Sorgen sind unberechtigt. Die knallartigen Geräusche, die am Mittwochvormittag in der Zweibrücker Gartenanlage zu hören waren, hatten keinen kriminellen Hintergrund. Auch wenn die Aufregung auf Facebook groß war. „Zwei Männer im Rosengarten haben mit Pistolen auf die Tiere geschossen“, schrieb eine Bürgerin über ihre Wahrnehmung vom Guldenweg aus.

Munter spekuliert wurde, was die Schüsse sollten. FWG-Stadtrat Patrick Lang hatte (fast) den richtigen Riecher: Er vermutete, die Knallgeräusche dienten dazu, die Nilgänse zu vertreiben, um die Enten im See vor Aggressionen zu schützen.

Merkur-Recherchen bei zuverlässigen Quellen ergaben am Freitag: Es handelte sich um eine Aktion des Ordnungsamtes mit der Unteren Jagdbehörde, die ebenfalls beim Ordnungsamt angesiedelt ist. Mit schreckschussartigen Waffen ausgestattet, die entsprechenden Krach verursachen können, streiften die Mitarbeiter durch den Rosengarten. Ihr Ziel: Lärm machen, die Nilgänse aufschrecken und aus ihren Verstecken holen.

Zwar sind die Nilgänse tagsüber zumeist ohne jegliche Absicht, sich zu verstecken, auf den Wiesen unterwegs, um Gras zu rupfen oder sie ziehen unbekümmert ihre Bahnen durch den Weiher des Rosengartens.

Aber erfahrene Jäger wissen: Die Tiere sind schlau, sie zeigen sich nur, wenn sie wollen, ihre Nester sind gut versteckt und nur sehr schwierig auszumachen.

Daher die „Knall-Aktion“ – die Tiere sollten raus aus den Verstecken. Und zwar, damit sie gezählt werden können. Gezählt werden die Nilgänse deswegen, weil es in den vergangenen Monaten häufiger Beschwerden über sie gab.

Ihr Auftreten wird von Beobachtern als robust erlebt, sie attackieren mitunter die Enten im Rosengarten, wenn diese ihnen vermeintlich zu nahe kommen. Manche Passanten haben auch den Eindruck, dass sich die Population in Zweibrücken rasend schnell vermehrt.

Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz erklärte im vergangenen Jahr, die Tiere breiteten sich aggressiv aus, die heimische Tierwelt leide darunter. Die Nilgänse – die nicht unter Schutz stehen – würden verstärkt aufs Korn genommen.

Heiko Wunderberg, beim UBZ (Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken) zuständig für Naturschutz, hatte 2020 im Merkur bestätigt, dass auch er schon ein durchaus rustikales Auftreten dieser Vögel beobachtet habe – zumeist dann, wenn eine Ente dem Nilgans-Nachwuchs zu nahe komme (wir berichteten).

Apropos zu nahe kommen: Dieses Schicksal hat wohl auch den aktuellen Nachwuchs eines Nilgans-Paares im Rosengarten getroffen. Ursprünglich wurden vor rund drei Wochen elf Küken gezählt, jetzt scheinen es nur noch neun zu sein (siehe Foto). Die Gründe für diese Dezimierung sind unklar. Doch gilt: Die Tierwelt kann grausam sein, für manche Räuber ist ein Nilgans-Küken ein gefundenes Fressen.

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