Peer Guides für Gurs-Ausstellung Auf Augenhöhe mit den Besuchern
Zweibrücken · Im Stadtmuseum wurden 24 Schüler geschult, um Gleichaltrige durch die „Gurs“-Ausstellung führen zu können.
Die Ausstellung „Gurs 1940“ im Stadtmuseum soll auch Jugendliche über die Verbrechen der Nazizeit aufklären und dafür sensibilisieren, dass sich so etwas nie wieder wiederholen kann. Um bei ihnen ein Bewusstsein für dieses dunkle Kapitel unserer Heimatregion zu erzeugen, bildeten Museumsleiterin Charlotte Glück und der Historiker Roland Paul 24 Schülerinnen und Schüler als sogenannte Peer Guides aus: Sie sollen im Ausstellungszeitraum ihre Klassen durch die Schau führen. An zwei Tagen lernten die Jugendlichen alles Wissenswerte über das Geschehen von damals und dessen Abbildung im Museum. Am Ende führte Glück selbst exemplarisch durch die Ausstellung um zu zeigen, wie die Schüler eine solche Führung gestalten könnten.
Einer dieser Peer Guides ist der 17-jährige Patrick Ströhlein von der Berufsbildenden Schule. Er fühlte sich nach den beiden Ausbildungstagen gut gerüstet für die Führung, die er mit einem Klassenkameraden durchführen wird. Er habe viel gelernt darüber, wie die Vertreibungen in unserer Umgebung abgelaufen waren, sagte er.
Die 15-jährige Eileen Forbes aus der zehnten Klasse des Helmholtz-Gymnasiums traute sich es ebenfalls zu, ihre eigene oder auch andere Klassen durch die Ausstellung zu führen. Sie wird das mit ihrer Klassenkameradin Emily Jost machen. Der waren vor allem die einzelnen Schicksale der damals Betroffenen hängen geblieben. Sie fand das beeindruckend, dass Roland Paul viele dieser Menschen persönlich kannte und sich lange mit deren Geschichte befasste.
Alle Peer Guides hatten sich übrigens freiwillig gemeldet: „Das Interesse war sehr groß, es wollten sogar mehr mitmachen als wir Plätze hatten“, freute sich Glück. Die Idee für das Konzept der Peer Guides hatte die Museumsleiterin noch von der Anne Frank-Ausstellung vor vier Jahren im Kopf. Damals hätten zwei Studenten die Schüler angeleitet. „Da habe ich mir das abgeschaut. Ich dachte, dass ich das auch allein kann, wenn ich einen Fachmann wie Roland dabei habe.“
Sie habe alle Zweibrücker Schulen angeschrieben, die mindestens eine zehnte Klasse haben, Rückmeldung kam vom Hofenfels-Gymnasium, vom Helmholtz-Gymnasium und von der Berufsbildenden Schule. Prinzipiell sei es gut, wenn Schüler die Klassen durch die Ausstellung führten: „Weil die Jugendlichen ganz anders zuhören, wenn es Gleichaltrige erzählen.“ Im Prinzip sei das Ganze eine Art Begabtenförderung, meinte Glück. Es seien nämlich die besseren Schüler, die sich gemeldet haben, sie hätten auch schon einiges an Vorwissen besessen. Paul bestätigte das: „Das waren interessierte Schüler, die haben auch gute Fragen gestellt.“