Ins N@z gegangen „Schlimmer kann es nicht werden“

Zweibrücken · Der Vorstoß zu längeren Öffnungszeiten mit Siesta in der Fußgängerzone (wir berichteten) sorgt für lebhafte Diskussionen auf der Facebook-Gruppe des Merkur. „Absoluter Schwachsinn“ lautet die vernichtende Aussage von Michael Hartmann unter unserem Artikel „Idee: Läden länger öffnen, dafür Siesta“. Die Frage, ob es sinnvoll sei, die Läden in der Zweibrücker Innenstadt bis 22 Uhr zu öffnen und dafür über die Mittagszeit zu schließen, polarisiert offensichtlich, wie die Kommentare zeigen. Dabei ist der Wunsch von Andreas Michel, Vorsitzender von Gemeinsamhandel, die Innenstadt attraktiver zu gestalten, mit Blick auf die Zunahme von Leerständen in der Fußgängerzone nachvollziehbar.

Sebastian Kaiser meint: „Einen längeren Versuch wäre es wert“. Ein paar andere Nutzer zeigen sich ähnlich offen gegenüber der Idee. Andere wiederum bezweifeln, dass eine Verlängerung der Öffnungszeiten überhaupt einen Sinn ergibt, in Zweibrücken sei es sowieso nicht heiß genug für eine Siesta und überhaupt ließe sich das Konzept der „Siesta“ in nördlicheren Ländern nicht etablieren. In Spanien oder Lateinamerika sicher, nicht jedoch in Deutschland. Dem widerspricht Berthold Dettweiler, der selbst in Cancún, Mexiko, lebt und berichtet, dort hätten die Läden bis 23 Uhr auf. Das sorge für mehr Leben in der Stadt.

Doch nicht nur das kühlere Klima hier lässt einige Menschen an der Sinnhaftigkeit des Vorschlags zweifeln. So beklagt sich Barbara Engel: „Was um Himmels Willen soll ich einkaufen? Das 3. Hörgerät? Die 20. Brille? Hustensaft? Oder das 10. Handy?“ Dem stimmt auch Kerstin Frary zu. Die Idee längerer Öffnungszeiten und einer Siesta sei der „größte Witz, den [sie] je gehört habe“. Solange man keine Geschäfte für junge Leute ansiedle, mache Michels Idee absolut keinen Sinn. Dem widerspricht Bernd Ben Joe Waibel. Er plädiert dafür, zuerst die ansässige Gastronomie zu stärken. Dies werde automatisch zur Ansiedlung neuer Läden führen. Allerdings dürfte dazu zum Beispiel die Außenbestuhlung nichts extra kosten und die Mietpreise müssten gesenkt werden. Dieser Meinung schließt sich auch Vincent Dinger an. Anstatt die Läden bis 22 Uhr zu öffnen, fordert auch er eine Senkung der Mieten sowie eine lebendigere Innenstadt, beispielweise durch Auftritte von Schul-AGs oder örtlicher Musikvereine. Einige sehen die Eröffnung des Zweibrücker Fashion-Outlets als Ursache leerstehender Läden. Man habe sich ein Eigentor geschossen und sich selbst Konkurrenz geschaffen, so Denise Florl.

Viele Eltern fürchten außerdem durch die geplante Mittagspause der Geschäfte um die Möglichkeit, mit den Kindern mittags ein Eis essen zu können oder sich anderweitig in der Stadt zu vergnügen. Und auch für die Angestellten im Einzelhandel könnte die Verlängerung unangenehme Folgen haben, schreibt Sandra Schürer. Die Mitarbeiter in den Läden wollten schließlich am Abend auch bei ihren Familien sein. Neben heftiger Kritik gibt es jedoch auch Alternativvorschläge von manchen Nutzern. So wünscht sich AN KE günstigere Parkmöglichkeiten in der Innenstadt und Volker Parvu sieht einheitliche Öffnungszeiten als Schritt in die richtige Richtung. Mit Galgenhumor beschreibt Martin Lehnert die Situation in der Innenstadt: „Schlimmer kann es ja nicht mehr werden.“

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