Schlagerstars und Petticoats

Zweibrücken · Hier kommt das Wirtschaftswunder – zurück. Alexander und Gabriele Russ ließen am Freitagabend die Populärkultur der deutschen Aufbaujahre für ihre etwa 110 Gäste wieder lebendig werden.

 Gabriele Russ in der Festhalle. Foto: Wille

Gabriele Russ in der Festhalle. Foto: Wille

Foto: Wille

Schon an der Eingangstür zum Wintergarten in der Zweibrücker Festhalle war am Freitagabend zu erahnen, was der Kleinkunst-Abend in den kommenden Stunden bringen wird. Die Einlassdamen vom Kulturamt begrüßten die 110 Gäste in stilechten 50er-Jahre-Kleidern.

Pünktlich um 20 Uhr betraten Alexander und Gabriele Russ (sie übrigens ebenfalls im gepunkteten Tanzkleid) die Bühne. Vor zehn Jahren hat das Ehepaar bereits begonnen, mit dem Programm "Himbeereis und flotter Käfer - Die Wirtschaftswunder-Revue" durch die Hallen der Republik zu ziehen. "Wir machen damit die Nostalgie wieder lebendig", betonte Alexander Russ. Russ trommelte zu den Lieddarbietungen nicht nur, er glänzte mit Percussion-Einsätzen, zupfte Gitarrenseiten und hatte sichtlich Freude an der Sache. Das Programm war vollgepackt mit Erinnerungen an die Kindheit des Zielpublikums, als der Liter Benzin noch 23 Pfennig kostete und es eine Tragödie war, wenn der Preis mal um einen Pfennig anstieg. Als Werbung noch Reklame hieß und Tante Tilly die Deutschen belehrte, dass man mit Palmolive nicht nur Geschirr spülen, sondern auch seine Hände pflegen kann. Auch die plakativen Bühnenbilder mit Titelseiten der ersten "Bravo", Colgate Zahnpasta , dem braunen Bärenmarke-Bär oder der prickelnden Ahoi-Brause trugen zum Gesamtbild bei. Das Duo Bellevue trug alles, wie es sich gehört, mit handgemachter Musik vor. Alexander Russ zeigte sein Talent als Mundakrobat. Wenn er zum Beispiel den Kickstarter seines ersten Mofas zum Benny Quick-Lied "Motorbiene" imitierte, hatte er die Lacher auf seiner Seite. Gabriele Russ übernahm zumeist den Gesangspart. Nostalgische Stimmung ergriff das Publikum, als sie "Heißer Sand" (Anna Maria Mazzini ), "Mit 17 hat man noch Träume" (Peggy March) sang und dabei die Stimme wie den Akzent der Künstler nachahmte.

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