Schatten des Vergänglichen

Zweibrücken · Katja Heß benutzt Rost als Farbe für ihre Bilder. Sie hat ein Interesse an verlassenen Orten und Industriedenkmälern. Die Bilder der Künstlerin sind noch bis Anfang Juni in der Galerie Prisma zu sehen.

 Das Werk „Zeitreise“ von Katja Heß. Foto: Margarete Lehmann

Das Werk „Zeitreise“ von Katja Heß. Foto: Margarete Lehmann

Foto: Margarete Lehmann

Rost als Element der Gestaltung in der Kunst. Der Kunstfreund kennt das eher von Skulpturen aus Eisen her, die irgendwo draußen stehen und "verrosten", das Werk bleibt also eigentlich unfertig, da es sich ständig verändert. Hier bei Katja Heß wird Rost als Farbe, als Werkmittel eingesetzt, wobei es inhaltlich durchaus Altern oder Gealtertes meint, Rost auf Leinwand, in Collagen kann zurück in die Vergangenheit führen. So zum Beispiel das Werk "Zeitreise": Fünf junge Männer, einige halten einen kleinen Hund im Arm, neben der Gruppe ein schwarzes Schaf, es ist ein altes Foto, umgeben von rostigen Strukturen. Etwas darunter eine alte Postkarte in deutscher Schrift noch, das Wort "Glück" kann man entziffern. Über die Collage verteilt, rostfarben, Landschaftsstrukturen, eine Idylle, kann man sagen, ganz "die gute, alte Zeit". "Ich habe in den verschiedensten künstlerischen Bereichen mit großer Neugier die Techniken erforscht, kennengelernt und umgesetzt: Schmuckdesign, Schaufensterdekoration, Kulissenbau, Bilderbuchgestaltung, Bleiverglasung, Wandbemalung, Kostümschneiderei", so Katja Heß. Und eben Acrylmalerei und "Rostiges". Seit sechs, sieben Jahren entstehen immer mehr Werke mit Rost, Oxidationslösungen, Patina und Modelliermassen. Interesse an verlassenen Orten und Industriedenkmälern. Geboren wurde Katja Heß 1971 in Blieskastel. Aufgewachsen ist sie in Flandern. Zurück in Deutschland Ausbildung zur Zahntechnikerin, danach zur Erzieherin. Seit 18 Jahren an einer Ganztagsgrundschule im Bereich Schulsozialarbeit tätig.

Sehr inhaltsträchtig die beiden Werke das "Gerade" und das "Krumme": Gerade Nägel, beziehungsweise krumme Nägel, in geschlängelter Reihe eingeschlagen oder von Gips gehalten. Da darf jetzt jeder mit Lust und Laune interpretieren. Skurril, eigenwillig manch Werk, das in der Galerie zu sehen ist. Die Betrachter werden ihre Freude daran haben.

Zu sehen in der Galerie "Prisma", Lammstraße 6, noch bis 3. Juni, freitags von 15 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr.

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