Schätze aus Speyer in der Bipontina

Zweibrücken · Vor allem Buch-Einbandformen aus drei Jahrhunderten sind in der gestern Abend eröffneten Ausstellung „Ex Bibliotheca Lycei Spirensis“ in der Zweibrücker Bibliotheca Bipontina zu bewundern.

In der Bibliotheca Bipontina ist gestern Abend die Ausstellung "Ex Bibliotheca Lycei Spirensis" eröffnet worden. Sie ist noch bis 4. Dezember in der Bleicherstraße 3 geöffnet. Zu bestaunen sind in den kommenden Wochen Einbände des 16. bis 18. Jahrhunderts aus der Bibliothek des Gymnasiums am Kaiserdom in Speyer. Sie liegen, versehen mit ausführlichen Sachinformationen zur Ikonographie der Gestaltung, in Schaukästen im Lesesaal. Kuratiert hat die feine Darstellung von 40 kostbaren Büchern Armin Schlechter.

Neben wenigen herausragenden Stücken dominiert die Gattung der Gebrauchseinbände. Vertreten sind Einbandformen aus drei Jahrhunderten mit Rollen- und Plattenverzierungen, aber auch der Barockeinband. In der Herkunft der einzelnen Drucke spiegelt sich ihre zumeist mit der Pfalz verbundene Geschichte. Sigrid Hubert-Reichling, die nach Schlechters Vortrag selbst noch einige Worte zur Bedeutung und dem Erhalt historischer Bände anmerkt, sagt: "Jedes Buch hat eine eigene Geschichte und ist ein Zeugnis der Vergangenheit. Die Einbände zeugen von der Hochachtung für Sprache und das geschriebene Wort."

In der damaligen Zeit repräsentieren Schriften mit ihren aufwendigen Einbänden den Rang und die Bedeutung des Inhabers. Deswegen sind besonders Adlige und Betuchte mit herausgehobener Stellung Auftraggeber für die heute kostbaren Bücher.

Mit der Ausstellung werden nun Einbände der Speyerer Schulbibliothek zum ersten Mal in der Heimat ihrer ehemaligen Schwestersammlung in Zweibrücken gezeigt, ein Beispiel für die enge Kooperation zwischen den Standorten des Landesbibliothekszentrums in Rheinland-Pfalz.

Die Bibliothek des Gymnasiums hat in Speyer eine besondere Bedeutung. Sie war Sammelbecken für die noch erhaltenen Anteile verschiedener historischer Büchersammlungen. Zum Gründungsbestand gehören die Bücher der alten Schule. Hinzu kommen die jüngere, im 18. Jahrhundert aufgebaute Bibliothek des Speyerer Domkapitels sowie die nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg neu begründete Ratsbibliothek. Diese wurde 1803 durch Zuweisung von Bänden aus der aufgelösten Alten Mainzer Universitätsbibliothek bereichert.

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