Sauna-Hitze: Rekord-Ansturm auf das Freibad

Zweibrücken. Lange Staus vor dem Eingang bis über die Schwarzbach-Brücke; Menschen, die wie die Ölsardinen dicht an dicht auf der Liegewiese in der Sonne brutzeln; und ein prall gefülltes Schwimmbecken, in dem kaum ein Quadratmeter Wasserfläche frei ist. So sah es in den letzten Tagen im Zweibrücker Freibad aus - vor allem am brütend heißen Sonntag

Zweibrücken. Lange Staus vor dem Eingang bis über die Schwarzbach-Brücke; Menschen, die wie die Ölsardinen dicht an dicht auf der Liegewiese in der Sonne brutzeln; und ein prall gefülltes Schwimmbecken, in dem kaum ein Quadratmeter Wasserfläche frei ist. So sah es in den letzten Tagen im Zweibrücker Freibad aus - vor allem am brütend heißen Sonntag.Was bleibt einem bei Sauna-Temperaturen von an die 40 Grad auch anderes übrig, als ein Sprung ins kühle Nass? Das sagten sich am Sonntag 3128 Menschen, die ins Freibad strömten. Seit Beginn der statistischen Erhebung im Jahre 1991 ist das absoluter Rekord, sagt Schwimmmeister Steffen Lassler auf Merkur-Anfrage. "Selbst im Jahrhundertsommer 2003 waren an einem Tag nicht so viele Besucher da." Damals erreichte das Freibad einen Spitzenwert von 3025 Besuchern. In früheren Jahren lagen die Besucherzahlen des über 60 Jahre alten Freibads allerdings wesentlich höher, teilte die Stadt mit. Damals war jedoch weder das Zweibrücker Hallenbad noch das Warmfreibad in Contwig gebaut.

Insgesamt ist die Besucherzahl vom vergangenen - allerdings auch sehr schwachen Sommer mit nur 34 000 Besuchern - schon jetzt geknackt. Stand gestern Vormittag konnte das Freibad nach Angaben von Lassler bislang etwa 39 000 Badegäste begrüßen. Wirklich viel ist das noch immer nicht, räumt Lassler ein. Der bislang eher mäßige Sommer verhinderte eine Besucher-Marke jenseits der 50 000.

Wer am Sonntag nun ins kühle Nass eintauchen wollte, musste erst einmal ein wenig Geduld mitbringen. Zwischen elf und 16 Uhr habe sich die Menschenmenge am Eingang bis über die Schwarzbach-Brücke gestaut, berichtet Lassler. Quasi als Belohnung durften die am Einlass Schwitzenden den Badespaß eine Stunde länger als sonst genießen: Wegen der großen Hitze hat das Schwimmbad derzeit bis 21 Uhr geöffnet. Die Stadtverwaltung verlängerte diese Sonderregelung gestern bis einschließlich morgen.

Der Badebetrieb sei am Rekord-Tag ohne Probleme abgelaufen, sagt der Schwimmmeister - bis auf einige kleinere Unfälle. Viel Arbeit bedeutete der große Andrang für die Schwimmbad-Mitarbeiter dennoch. "Es hat sich zum Beispiel extrem viel Müll angesammelt", sagt der Schwimmmeister. Insgesamt bringe es einen hohen logistischen Aufwand mit sich, das Freibad nach einem derartigen Andrang fit für den nächsten Bade-Tag zu machen.

Geht es nach der Zweibrücker FDP, soll es künftig deutlich weniger Freibad-Tage geben. Fraktionschefin Ingrid Kaiser hatte angeregt, dass das Bad aus Kostengründen erst ab 25 Grad öffnen soll (wir berichteten). Für Lassler ist das "absoluter Quatsch". Er weist darauf hin, dass im Sommer ohnehin Arbeiten anfallen, um das Bad bereitzuhalten. "Die Chloranlage läuft 24 Stunden am Tag, die Grünanlagen müssen gepflegt werden", nennt er zwei Beispiele. Allenfalls könnten tagsüber ein paar Stunden Personalkosten gespart werden. Das sei aber schon deshalb nicht sinnvoll, weil auch an kühleren Tagen die Sportanlagen des Freibads etwa für Schulunterricht genutzt würden. "Frau Kaiser hätte sich vorher einmal kundig machen sollen", meint der Schwimmmeister.

Die Stadt nahm zum FDP-Vorstoß keine Stellung. Man wolle nicht jeden einzelnen Sparvorschlag kommentieren, sagte Stadtsprecher Heinz Braun.Foto: Kissel

"Selbst im Jahrhundert-

sommer 2003 waren an einem Tag nicht so viele Besucher da."

Steffen Lassler, Schwimmmeister im Zweibrücker Freibad

Auf einen Blick

Das Zweibrücker Freibad ist derzeit täglich von 8 bis 21 Uhr geöffnet - wegen der großen Hitze eine Stunde länger als normal. Eine Tageskarte kostet für Erwachsene zwei Euro. Jugendliche bis 17 Jahre, Schüler, Studenten, Auszubildende, Zivildienstleistende, Wehrpflichtige sowie Behinderte zahlen einen Euro. 10-er Karten kosten für Erwachsene 16 Euro, ermäßigt 8 Euro. gda

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