Sarah Gilles verbindet in Zweibrücken Sport und Ausbildung Ideales Umfeld für Ausbildung und Sport

Zweibrücken · Sarah Gilles war von ihrem FSJ am Landgestüt Zweibrücken so begeistert, dass sie eine weitere Decksaison, nunmehr als angestellte Besamungstechnikerin, begleitet. Mit dem LAZ bietet Zweibrücken für die DM-Teilnehmerin im leichtathletischen Siebenkampf zugleich beste Trainings- und Sportbedingungen.

 Sarah Gilles mit Trakehnerhengst Insterburg auf dem Gelände des Zweibrücker Landgestüts.

Sarah Gilles mit Trakehnerhengst Insterburg auf dem Gelände des Zweibrücker Landgestüts.

Foto: Cordula von Waldow

Ehrfürchtig streichelt Sarah Gilles den Trakehner Insterburg. Der Grandseigneur des Landgestüts Zweibrücken dehnt sich in der Sonne auf dem Auslauf wohlig unter ihrem Kraulen und schließt genussvoll die Augen. „Von ihm bekommt meine Stute im Frühjahr ein Fohlen“, erzählt die 19-Jährige glücklich. Sie hofft, dass der gefragte Hengst neben seiner zugewandten, menschenbezogenen Art und seinen guten Dressuranlagen, vor allem seine Gelassenheit, vererbt. Eine Eigenschaft, welche ihrer 15-jährigen Stute Baluna eher abgehe.

Um sich auf ihr Tiermedizinstudium vorzubereiten, bewarb Sarah Gilles sich nach ihrem Abitur bei den verschiedenen deutschen Landgestüten für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Zweibrücken wagte den Sprung auf unbekanntes Terrain und die gebürtige Ahrweilerin zog in die Südwestpfalz. „Meine Eltern sind beide Tierärzte und die Praxis ist bei uns auf dem Hof. Ich bin damit großgeworden“, erklärt sie ihren Berufswunsch.

In Zweibrücken durfte sie während ihres FSJ-Jahres an einem Besamungstechnikerlehrgang von Tierärztin Therese Willmen teilnehmen und assistiert seitdem fachlich kompetent als ausgebildete Technikerin auf der Besamungsstation in der Rosenstadt. „Ich kümmere mich vorzugsweise um die Hengste: manage die Unterbringung der Vererber, bewege sie bei Spaziergängen oder auch an der Longe, bereite das Absamen vor und nach und führe es auch durch, helfe bei allen medizinischen Arbeiten sowie im Labor der Station und stelle in der Decksaison auch die Stuten unserer Tierärztin zur Untersuchung und Betreuung vor“, beschreibt sie ihre verantwortungsvollen und mannigfaltigen Aufgaben.

Aktuell stehen neben den beiden eigenen Hengsten, Insterburg und dem Vollblutaraber Ganimed, fünf weitere Hengste im Stall, deren Sperma binnen weniger Wochen regelmäßig entnommen und tiefgefroren konserviert wird, während die Pferde anschließend wieder zurück nach Hause gehen.

Als das Freiwillige Soziale Jahr vorüber war, hatte die junge Frau nicht nur ihre Arbeit, das Landgestüt und Zweibrücken lieb gewonnen, sondern hier auch viele Freundschaften geschlossen. So gönnt sie sich, nunmehr als Festangestellte Besamungstechnikerin des Zweibrücker Landgestüts, noch ein weiteres Praxisjahr.

Sarah Gilles hofft, dass ihr Studium bis zum Wintersemester wieder in Präsenz und damit praxisbezogener als aktuell unter den Coronabeschränkungen stattfinden kann. „Ich will von Anatomie so viel mitnehmen, wie möglich“, wünscht sie sich. Von den fünf deutschen Universitäten für Veterinärmedizin hat sie Gießen ausgewählt, weil das nur 90 Fahrminuten von Zuhause entfernt ist, wo Baluna und ihr Insterburg-Fohlen verbleiben.

Als Kind hat die Pferdenärrin mit dem Voltigieren angefangen. Später kamen Reitstunden hinzu. Als ihr Pflegepferd zum Verkauf stand, übernahm sie die Stute, mit der sie im Gelände reitet und Dressur bis auf A-Niveau arbeitet. Dies allerdings rein zum Spaß, denn Sarah ist in einer anderen Sportart erfolgreich bis auf Bundesniveau. Sie lacht: „Ich bin Leichtathletin und starte im Siebenkampf.“

Entdeckt wurde ihr Talent 2011 bei den Bundesjugendspielen in der Schule. 2019 vertrat sie die Farben von Rheinland-Pfalz bei der Deutschen Meisterschaft. Hier kam sie 2020 als Athletin des Leichtathletikzentrums (LAZ) Zweibrücken auf Rang 17 und rangiert auf der bundesweiten Bestenliste aktuell auf Platz 21. Ihre beiden größten Erfolge sind zwei vierte Plätze auf diesem Niveau. Im LAZ fand sie die idealen Trainingsbedingungen. Sofern sie neben dem anstehenden Studium außerdem noch Zeit findet, überlegt die begeisterte Sportlerin allerdings, sich zusätzlich auch im Reit-Turniersport zu etablieren. Doch zunächst einmal freut sie sich auf den Beginn der Decksaison im Landgestüt und auf eine hoffentlich stattfindende Freiluftsaison für ihre Leichtathletik. An den Abschied von dort und von Zweibrücken mag sie noch gar nicht denken. Schnell hat sie hier Anschluss gefunden. „Hier ist es einfach perfekt. Vom Landgestüt direkt auf die Rennwiese und weiter ins Schwimmbad und ins LAZ. Die nette, überschaubare Fußgängerzone, die Allee mit dem Wasser. Und natürlich meine Freunde, Kollegen und das gesamte Landgestüt mit seinem Team.“

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