Rostiges in der Kunst

Zweibrücken · Am vergangenen Freitag eröffnete die Zweibrücker Künstlergruppe Prisma ihre neue Ausstellung „Rostiges“. Die ausgestellten Werke werden bis zum 3. Juni freitags von 15 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr zu sehen sein.

 Blick in die Ausstellung bei Prisma während der Vernissage.Foto: Margarete Lehmann

Blick in die Ausstellung bei Prisma während der Vernissage.Foto: Margarete Lehmann

Foto: Margarete Lehmann

Alle Vierteljahr findet in der Galerie Prisma in der Zweibrücker Lammstraße eine Vernissage statt, die inzwischen zu einem Event geworden ist: Bildende Kunst im Wandel der Zeit und Musik, die den Blick öffnet, statt zu betäuben: Gern Jazzimprovisationen, gespielt mit Hingabe von Matthias Wolf am Kontrabass und Nils Voigt mit dem Saxophon. Dabei auf gut 200 Quadratmetern mehr als hundert Kunstfreunde am Freitag bei der Ausstellungseröffnung "Rostiges".

Stammkünstler sind Raymond David, der rostige Metallteile zusammenschweißt und so kraftvolle Gebilde erreicht. Frauenkörpern lässt er ihre pure Schönheit. Bärbel Grub-Hapke, fleißig und experimentierfreudig, ist zum Beispiel das Werk "Eisenhütte" auf Leinwand mit Rost, hergestellt aus Eisenpulver, das oxydiert, sehr gut gelungen - oder auch "Gedankenwelt", Rost hier nicht als Schrott oder Alterung, sondern als Veredelung und Ausdruck künstlerischer Neugier. Peter Hudlet arbeitete für diese Ausstellung mit "natürlichem" Rost, Nägeln oder anderen Eisenteilen. Abstrakt in der Modellierung, aber voll reicher Deutbarkeit. Betina Knerr verwendet Rost sparsam auf Büttenpapier, erreicht Leichtigkeit und diaphane Muster.

Artur Mann lässt nicht alle Werke rosten, gehalten in manchmal geradezu gefährlichem Blau und verlockend in ihrer Abgründigkeit. Über Klaus Wingerter berichteten wir schon für die Ausstellung in der Verbandsgemeinde. Er experimentiert von den sechs Künstlern am ausgiebigsten mit Techniken. Hübsche Miniaturen gibt es bei ihm schon für 30 Euro. Diese sechs Künstler bilden den Stamm der Galerie und betreiben sie auch in Eigenregie. Für jede neue Ausstellung laden sie zwei Gastkünstler ein, die wieder andere Gedanken und Ausdruckvarianten mit einbringen. So entsteht allmählich ein authentisches Bild der Gegenwart, gesehen, gefühlt, geläutert, karikiert oder auch erlitten durch zeitgenössische Künstler.

In Zweibrücken und der weiteren Umgebung gibt es eine derartige Galerie sonst nicht. Im Vordergrund steht ganz die Lust auf Kunst. Und wem ein Werk gefällt, der kann es erwerben.

Über die beiden Gastkünstler Katja Hess und Nico Hienckes wird gesondert berichtet.

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