Rosenstadt verliert Blumen-Traditionshaus

Zweibrücken · „Rosen Peter“ galt seit über 50 Jahren als Traditionsmarke für Blumen in Zweibrücken. Zum Jahresende 2013 schließt der Laden nun seine Türen. Inhaberin Monika Möhn (73) konnte die hohe Belastung nicht mehr stemmen, nachdem vergangenen März ihr Mann gestorben war.

 Monika Möhn (links) muss ihren Blumenladen in der Mühlstraße dichtmachen. Auch die Angestellte Anja Marchetti blickt mit Wehmut auf die Schließung. Foto: Eric Kolling

Monika Möhn (links) muss ihren Blumenladen in der Mühlstraße dichtmachen. Auch die Angestellte Anja Marchetti blickt mit Wehmut auf die Schließung. Foto: Eric Kolling

Foto: Eric Kolling

Zum Jahreswechsel schließt mit Rosen Peter ein weiteres Traditionsgeschäft in der Rosenstadt seine Türen für immer. Seit Wochen kündet nicht nur ein Schild vor dem Laden von dem drohenden Ende. Auch schwand zuletzt die mannshohe Gasse aus Blumenkübeln und Sträuchern, die sonst vor dem Geschäft in der Mühlstraße aufgebaut war und es von Weitem erkennbar machte. Seit über 50 Jahren gilt Rosen Peter darüber hinaus als Anlaufstelle nicht nur für Blumen, sondern etwa auch hochwertiges Porzellan, mit Gold verzierte Kerzen, Töpfe und handbemalte Keramik. Die letzten 33 Jahre führte die 73-jährige Monika Möhn, geborene Peter, das Geschäft. Sie hatte es von ihrer Mutter übernommen, die es ihrerseits aufgebaut hatte. Wenn Möhns Vater Blumengeschäfte bis Saarbrücken beliefert hätte, sei ihm entgegengerufen worden "Da kommt der Peter mit den Rosen". So sei es zum Namen "Rosen Peter" gekommen. Er wurde gerade in der Rosenstadt zur Marke. Dass die Nachfrage zurückgegangen sei, etwa infolge des Fußgängerzonen-Umbaus, weißt Möhn von sich. Dass das Geschäft nun schließt, sei auf einen Schicksalsschlag im März 2013 zurückzuführen: Ihr Mann verstarb. Das habe viel Kraft gekostet, tiefe Spuren hinterlassen und die Arbeit im Laden stressiger gemacht. Beispielsweise habe ihr Mann Blumensträuße, die Kunden über den Versandhändler Fleurop für Hochzeiten, Trauerfälle oder Geburtstage bei ihr bestellten, ausgeliefert - von Hornbach bis Rieschweiler-Mühlbach. Auch diese Aufgabe musste sie, zusammen mit ihren drei Mitarbeitern zusätzlich schultern. Dazu noch der "Bürokrieg": "Ich hatte nach dem Tod meines Mannes zu viel am Hals", so Möhn. Ihre Versuche, das Geschäft einer ihrer früheren Lehrlinge schmackhaft zu machen, scheiterten. "Das war ihnen zu viel Stress", sagt Möhn, der es stets ein Anliegen war, sich mit den Blumen und Produkten gut auszukennen, die sie von 8.30 bis 18.30 Uhr täglich feilbot. Das ist auch der Grund, warum sie vier bis fünf Messen pro Jahr etwa in Frankfurt oder Basel besuchte. Auch in Produktionsstätten etwa von Keramikhändlern habe sie sich umgeschaut. Dazu sei Möhn einmal pro Woche frühmorgens zum Großhändler nach Mannheim gefahren. "Dort gibt es immer frische Ware vom Erzeuger. Im Winter etwa Weihnachtssterne oder Azaleen, im Frühjahr Tulpen", schildert Möhn. Und freilich habe der Auf- und Abbau der Blumen vor dem Geschäft täglich eine Stunde gedauert.

Nicht nur ihre Stammkunden vor Ort sind traurig über die Schließung. Mehrere Kunden hätten ihr Karten als Ausdruck des Bedauerns geschickt, so etwa eine Frau aus England. Früher hätten regelmäßig die stationierten US-Soldaten Blumensträuße über sie in die Heimat geschickt. Heute machten es die hier lebenden Nachfahren noch genauso.

Der Ausverkauf sei gut gelaufen, so Möhn vergangenen Freitag. Da waren bereits zahlreiche Blumen und Utensilien mit einem "Verkauft"-Schild versehen. Was aus dem Laden wird, sei ebenso unklar wie die Zukunft ihrer drei Mitarbeiter, einer Vollzeit- und zwei Teilzeitkräften. "Alle sind auf Arbeitssuche", erzählt sie. Sie selbst trauere vor allem um die "lieben, treuen, langjährigen" Kunden.

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