Rosengarten- und politische Kultur

An einen verfrühten Aprilscherz fühlten sich manche erinnert, als sie diese Woche im Merkur lasen, dass der UBZ (Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken) nun auch die Rosengarten-Konzerte organisiert

An einen verfrühten Aprilscherz fühlten sich manche erinnert, als sie diese Woche im Merkur lasen, dass der UBZ (Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken) nun auch die Rosengarten-Konzerte organisiert. Der Entsorgungsbetrieb (wie er früher hieß) nun auch als Kulturveranstalter? Wächst hier etwas zusammen, was nicht zusammengehört? Solche kritischen Fragen liegen nahe - zumal das städtische Kultur- und Verkehrsamt 2011 ja noch für einen neuen Besucherrekord bei den Rosengarten-Veranstaltungen gesorgt hatte.Doch ich finde, der UBZ hat eine faire Chance verdient. Zwar muss er sich seine Kulturkompetenz erst erarbeiten. Aber: Es geht um Synergieeffekte. Und die können sich eben nicht nur dadurch ergeben, dass das Kulturamt die Kultur bei sich bündelt - sondern eben auch dadurch, dass die Rosengarten-Veranstaltungen beim Rosengarten-Betreiber gebündelt werden, nun also dem UBZ. Und ohnehin hat ja das Kulturamt auch heute schon kein Kultur-Monopol in Zweibrücken - wie die Aktivitäten von Kunstverein, Parkgalerie, Kontrastbühne oder Erdgeschoss beweisen, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Langfristig wird sich angesichts des Zweibrücker Schuldenbergs sogar die Frage stellen, ob es überhaupt ein eigenes Kulturamt geben muss. Das wäre schade - doch die Diskussion könnte schon bald beginnen, wenn Zweibrücken nämlich durch den Beitritt zum Entschuldungsfonds auch selbst mit dem Sparen ernst machen muss.

Die FWG hat auch diese Woche noch für viel Diskussionsstoff in Zweibrücken gesorgt. Fraktionsvize Oliver Reitnauer hatte als Hauptgrund seines Wechsels zur SPD zwar genannt, aufgrund eigener Erfahrungen die Bedeutung des Sozialen in der Politik erkannt zu haben - aber als letzten Auslöser auch, dass sein junger Fraktionskollege Florian Scharfenberger in einem Facebook-Forum im Zusammenhang mit Parteien von "Verbrechern" gesprochen hatte. Das war zwar erkennbar überzeichnend und zudem unter Pseudonym (was sich in solchen Foren viele aus Datenschutzgründen zulegen) - doch hätte Scharfenberger gut daran getan, sich im Stadtrat zu entschuldigen. Wer jedoch aus diesem Starrsinn eine Staatsaffäre macht, verfolgt damit eigene Interessen. Auch die politische Kultur hat zwei Seiten . . .

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort