Rollt bald Güterverkehr durch das Schwarzbachtal und den Pfälzer Wald?

Zweibrücken · Die Landesregierung plane, Güterverkehr von überlasteten Strecken, wo die Anlieger gegen den Bahnlärm Sturm laufen, dorthin umzulenken, wo die Menschen noch ahnungslos sind, behauptet die Junge Union. Opfer würden unter anderem die Anwohner in Zweibrücken, Contwig und Dellfeld.

Rheinland-Pfalz hat den Ausbau der gesamten Bahnstrecke von Rohrbach (Saar) bis Landau zusammen mit einer Elektrifizierung zum neuen Bundesverkehrswegeplan angemeldet. Das habe das Mainzer Infrastrukturministerium ihr auf eine Anfrage geantwortet, schreibt die Junge Union Südwestpfalz (JU). Die Antwort sei beunruhigend: "Würden die Pläne umgesetzt, würden Tag und Nacht schwere Güterzüge durch die Südwestpfalz rollen." Mainz begründe das Vorhaben damit, dass durch es unter anderem die Bahnstrecke Saarbrücken - Kaiserslautern - Mannheim entlastet werde, zudem könnten dann schnellere Personenzüge auf der Strecke eingesetzt werden.

Die JU kritisiert auch, dass dieses Projekt weder mit der südwestpfälzischen Region noch mit dem mitbetroffenen Saarland abgestimmt sei: "Da es schon bei der Reaktivierung der Bahnstrecke ZW-HOM hakt, deutet dies auf ein erneutes ,diplomatisches Versagen' der rheinland-pfälzischen Landesregierung hin."

Was den Menschen zwischen Saarpfalz und Südpfalz drohe, verklausuliere das Ministerium mit folgenden Worten: "Nach einem derartigen Ausbau steht die Strecke dann grundsätzlich für den Schienengüterverkehr zur Verfügung. Es sind aber derzeit keine Aussagen darüber möglich, ob und wann und in welchem Umfang die Güterzüge über diese Strecke verkehren würden." Letztes Jahr, als die Landesregierung auf eine Anfrage im Landtag antwortete, sei sie noch deutlicher gewesen: "Güterverkehre jeglicher Art" seien möglich.

Die Hinweise, dass damit auch der Personenverkehr schneller und attraktiver werden könne, sei nur "das vorgeschobene Bonbon, hinter dem sich die Gemeinheit verberge", wertet JU-Kreisvorsitzender Jörg Marx das Schreiben des Ministeriums. In Wahrheit wolle "Rot-Grün den Güterverkehr von den überlasteten Strecken, wo die Anlieger gegen den Bahnlärm Sturm laufen, dorthin umlenken, wo die Menschen noch ahnungslos sind". In Zweibrücken , Contwig, Dellfeld, Thaleischweiler, Rodalben, Münchweiler, Annweiler, Albersweiler und anderen Orten verlaufe die Strecke jedoch so eng an den Häusern, dass ein zweites Gleis für die Menschen unzumutbare Belastungen bringen würde, warnt Marx: "Wenn solche Züge mitten durch die Orte donnern, da fallen bei den Anliegern die Tassen aus dem Regal!" Es sei unlogisch, das die rot-grüne Koalition den durchgängig vierspurigen Ausbau der B 10-Ausbau ablehne, gleichzeitig eine "Güterverkehrs-Transittrasse" plane, so Marx.

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