Stadtpolitik Rolf Franzen geht von Bord

Zweibrücken · Am 31. August endet die Dienstzeit des Bürgermeisters. Viele Bürger sähen die Schönheit Zweibrückens zu wenig.

 Schlaflose Nächte bereitete Rolf Franzen der Zeitdruck bei der Neugestaltung des Herzogplatzes.

Schlaflose Nächte bereitete Rolf Franzen der Zeitdruck bei der Neugestaltung des Herzogplatzes.

Foto: Svenja Hofer

Fast 18 Jahre bestimmte Rolf Franzen als Beigeordneter und Bürgermeister die Geschicke seiner Heimatstadt an verantwortlichen Stellen mit. Am Donnerstag, 31. August, wird der CDU-Politiker als Bürgermeister in den Ruhestand verabschiedet. Mit 17 Jahren und acht Monaten gehört der gebürtige Niederauerbacher mit am längsten als Hauptamtlicher dem Stadtvorstand an. Auch wenn er die Ämter gerne ausgeübt habe, freue er sich auf den neuen Lebensabschnitt, sagt der 65-Jährige im Merkur-Redaktionsgespräch.

Als Vorsitzender des Zweibrücker Verkehrsvereins kümmert sich Franzen weiter um die Entwicklung der Stadt. Auch wenn nicht mehr an vorderer Stelle. Seit vier Jahrzehnten ist Franzen CDU-Mitglied. Über einen Arbeitskreis Sport („da ging es vor allem um Sportstättenplanung“) stieg der damalige Lehrer für Deutsch und Sport an der Berufsschule Rodalben in die Zweibrücker Kommunalpolitik ein. 1994 rückte er in den Stadtrat nach. Schnell übernahm Franzen den Fraktionsvorsitz und nach der Wahl von Jürgen Lambert zum Oberbürgermeister 1999 wurde  Franzen im Januar 2000 hauptamtlicher Beigeordneter.

„Aus tiefstem Herzen ja“, beantwortet Franzen die Frage, ob es im Rückblick die richtige Entscheidung gewesen sei, von der Schule ins Rathaus zu wechseln. Trotz aller Hochs und Tiefs habe er gerne an verantwortlicher Stelle mitgewirkt. „Es ist eine außerordentlich vielseitige Tätigkeit. Das hat mich immer gereizt.“ Und trotz des engen finanziellen Rahmens in der Kommunalpolitik könne man immer noch etwas gestalten. Dazu gehöre auch die Sportförderung. „Ich bin stolz darauf, dass der Stadtrat vor einigen Jahren dem Vorschlag gefolgt ist, die jährliche Förderung für die Sportvereine auf 100 000 Euro zu erhöhen.“

Einen „echten Tiefschlag“ musste Franzen gleich im ersten Jahr als für das Bauamt zuständiger Beigeordneter im Jahr 2000 hinnehmen: In einem Gutachten wurde die Standsicherheit der Platanen in der Allee in Abrede gestellt. „Da bin ich mit großen Bauchschmerzen nach Haus gefahren“, blickt Franzen zurück. Ein weiteres unter Federführung des Bauamts in Auftrag gegebenes Gutachten widersprach dem ersten. „Und die Platanen stehen nach 17 Jahren immer noch. Und ich habe daran erheblich mitgewirkt.“

Auch die Umgestaltung des Herzogsplatzes und die rechtzeitige Fertigstellung vor der Feier zum Stadtjubiläum 2002 bereitete Franzen manche schlaflose Nacht. „Beim Rheinland-Pfalz-Tag im Juni war alles fertig.“ Auch sonst sei das Bauamt „schwierig aber interessant“ gewesen“, meint der Pädagoge.

Später war Franzen im Stadtvorstand verantwortlich für die Schulen, den Sport, Jugend, Soziales und als Bürgermeister ab 2012 auch für die Finanzen. „Das war dann noch einmal eine große Herausforderung.“ Zwei Eigenschaften hätten ihm in der Zeit im Stadtvorstand geholfen, auch schwierige Phasen zu bewältigen: „Ich bin nicht nachtragend“ und  dass er über sich selbst lachen können.

Hinweise von Bürgern, was schief laufe, seien „okay“, sagt Franzen. Allerdings würden Zweibrücker oft die Schönheit ihrer Stadt nicht mehr sehen. „Wenn ich mit Besuchern aus Mainz oder Saarbrücken durch die Stadt laufe, höre ich viel Lob für die schöne Stadt.“

Mit Blick in die Zukunft mahnt Franzen die Politik an, die „Würde der Städte“ (wie auch ein Bündnis heißt, in dem Zweibrücken Mitglied ist) nicht zu vergessen. „Da muss sich bei der Geldzuweisung etwas tun.“ Dabei erinnert Franzen daran, dass Zweibrücken den jährlichen Schuldenzuwachs in den letzten Jahren von 30 Millionen Euro zuletzt mehr als halbiert habe.

„Mit einer Einkreisung hätte ich keine Probleme“, äußert sich der Noch-Bürgermeister zum Thema Verwaltungsreform. Wobei er sich für einen Stadtkreis ausspricht, bei dem Umland-Gemeinden einer Stadt zugeordnet werden. Das Thema werde auch im Städtetag diskutiert. Franzen gehört als Stellvertreter dem Landesvorstand des Städtetags an. Dabei ist er Vorsitzender des Ausschusses für Kultur, Schule, Sport. In dieser Funktion ist Franzen auch Mitglied des Sportausschusses des Deutschen Städtetages.

Mehr Sport hat sich Franzen auch für den Ruhestand vorgenommen. „Das habe ich doch als Beigeordneter und Bürgermeister sehr vernachlässigt.“ Dazu möchte er sich mehr um Haus und Garten kümmern. Mehr Zeit würde auch den beiden Enkeln gewidmet, sagt der verheiratete Vater zweier erwachsener Kinder.

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