Riesen-Pferd bekommt Nachwuchs

Zweibrücken · Mindestens 28 je eine halbe Tonne schwere Pferde-Skulpturen stehen bald in Zweibrücken. Und der Verkauf hat gerade erst begonnen. Standorte werden unter anderem Festhalle, Rosengarten und Sparkasse sein.

 Liebevoll tätschelt Oberbürgermeister Kurt Pirmann das gerade in der Festhalle vor rund 500 Gästen des Zweibrücker Neujahrsempfangs enthüllte Pferd. Gleich geformte Skulpturen, aber individuell bemalt, sollen bald möglichst viele öffentliche Plätze und Unternehmensräume in der Stadt der Rosen und Rosse zieren. Foto: Jörg Jacobi

Liebevoll tätschelt Oberbürgermeister Kurt Pirmann das gerade in der Festhalle vor rund 500 Gästen des Zweibrücker Neujahrsempfangs enthüllte Pferd. Gleich geformte Skulpturen, aber individuell bemalt, sollen bald möglichst viele öffentliche Plätze und Unternehmensräume in der Stadt der Rosen und Rosse zieren. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Zweibrücken hat eine zweieinhalb Jahrhunderte alte Tradition als Pferdestadt. Doch abgesehen vom Landgestüt und den Kutschenfahrten von Werner Euskirchen ist das Pferd bislang im Stadtbild kaum präsent. Das wird sich in nächster Zeit gewaltig ändern. Denn nach einjährigen geheimen Vorbereitungen hat Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD) am Mittwochabend beim Zweibrücker Neujahrsempfang mit der Enthüllung einer zwei Meter hohen, bunten Pferdeskulptur den Startschuss für eine stadtweite Pferdekunst-Aktion gegeben (wir berichteten).

Das enthüllte "Urpferd" solle Tradition und Moderne verbinden, erläuterte Pirmann. Auf einer Seite sind deshalb Motive aus der Zweibrücker Geschichte zu sehen, auf der anderen aus der Gegenwart. Vorne auf der Brust steht ein Paragraph für die Justiz. Die Beine zeigen die Farben Zweibrückens und seiner drei Partnerstädte. Das vom UBZ finanzierte "Urpferd" kommt bis auf Weiteres ins Festhallen-Foyer - auch um dort verkehrende Vertreter von Unternehmen und Organisationen zu animieren, ebenfalls eines der 500 Kilogramm schweren und zwei Meter hohen, robusten Pferde für netto 1800 Euro zu kaufen und aufzustellen. 28 Zusagen gab es laut Pirmann bis gestern schon. Die Käufer können ihr Pferd individuell mit wetterfestem Autolack bemalen lassen. So ist für den Rosengarten ein Pferd mit Sattel und Kletterhilfe geplant, damit Besucher Erinnerungsfotos schießen können. Vorm Rathaus kann sich Bürgermeister Rolf Franzen (laut Pirmann Urheber dieser Stadtkunst-Idee) "einen Amtsschimmel mit Ärmelschonern" vorstellen, bei der Sparkasse gestalten Azubis das Pferd. Pirmann möchte "im Herbst viele Pferde auf die ,Weide' Herzogplatz stellen und ein Event daraus machen". Laut Franzen (CDU) hat Pirmann, selbst Pferdehalter, ein erstes Modell noch verändern lassen: "So sieht ein Zweibrücker Pferd nicht aus, das ist zu aggressiv", habe der OB gesagt.

Die vom Pirmasenser Unternehmen "Art in the City" gefertigten Riesen-Pferde wird es auch als "hochwertiges Souvenir" geben, etwa 35 Zentimeter lang und zunächst in einer auf 300 Exemplare limitierten handbemalten Auflage.

In seiner Rede sagte Pirmann, er erwarte auch Diskussionen um das Pferd, "Positives und Negatives, wie es sich für Kunst gehört". Diese Erwartung hat sich beim Empfang nicht erfüllt: Der Applaus für das Pferd war ebenso euphorisch wie die Reaktionen der vom Merkur befragten Gäste (womit zumindest Pirmanns Hoffnung, "ein neues Identifikations-Symbol für unsere Stadt" zu schaffen, sich zu erfüllen scheint). "Das Pferd ist klasse, das wird dem Image der Stadt gut tun", sagte Rainer Wettreck, Vorstand des Landesvereins für Innere Mission. Der Zweibrücker Landtagsabgeordnete Fritz Presl (SPD): "Das Pferd ist toll! Meine Frau hat mir schon immer gesagt: Warum nutzt Zweibrücken das Pferd nicht mehr?" Der Stadtrats-Älteste Richard Scherer (CDU) meinte: "Das Pferd ist lustig, es passt in unsere Stadt. Wir hatten mit dem damaligen Oberbürgermeister Helmut Reichling darüber gesprochen, etwas Ähnliches zu machen, aber haben's nicht durchgesetzt." Bürgerstromsolaranlagen-Betreiber Manfred Hennig: "Es war höchste Zeit, das Pferd mehr ins Stadtbild zu bringen - toll, dass Rolf Franzen die Initiative ergriffen hat! Das Ergebnis ist originell und könnte besser nicht sein." CGH-Fastnachtsprinzessin Laura Hauswald findet das Urpferd "schön bunt" - und Laura I. hat auch schon eine Idee für eine alternative Bemalung, "mit Faschingsmotiven verschiedener Vereine für den Fastnachtsumzug". Der Zweibrücker Migrationsbeirats-Vorsitzende Kurt Liebmann findet das Pferd "super, es fällt auf, wenn das irgendwo steht, das ist ein Hingucker". Einen guten Standort fände er den Kreisel an den Style Outlets: "Das könnte Auswärtige neugierig machen, auch in die Stadt zu fahren!" Kritik gab es nur von Hauptfeldwebel Matthias Fritze: "Die Idee ist sehr schön. Aber mir persönlich ist dieses Pferd zu modern, zu bunt. Das Pferd, das in der Natur vorkommt, ist das schönste!"

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