Routen des Jakobsweges Ein europäisches Modellprojekt
Zweibrücken · In der voll besetzten Gustl-Groß-Hütte des Deutschen Alpenvereins Zweibrücken stellte Peter Michael Lupp auf Einladung der Pilger-Regionalgruppe Pirminiusland Südwestpfalz die regionalen Routen des Jakobswegs vor.
Warum in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah. Diese Erkenntnis gewannen die mehr als 40 Pilgerinteressierten, die sich kürzlich zum ersten Pilger-Treffen der Regionalgruppe Pirminiusland Südwestpfalz der St. Jakobus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz-Saarland in der Gustl-Groß-Hütte des Deutschen Alpenvereins Zweibrücken versammelten. Regionalgruppensprecher Heinz Burkhardt freute sich besonders über die rege Teilnahme über die Region hinaus, aus dem erweiterten Bliestal bis in den Raum Bad Bergzabern.
90 Minuten lang stellte der gebürtige Zweibrücker Peter Michael Lupp, Initiator und Projektleiter des Sternenwegs, sein Projekt vor. Er erklärte den Zusammenhang zwischen Jakobs- und Sternenweg und zeigte an zahlreichen Beispielen, welche wundervollen und vielfältigen Möglichkeiten der Sternenweg besonders in unserer Großregion bietet.
Sowohl Sterne als auch die Jakobsmuschel weisen den Weg, denn Santiago de Compostela bedeutet übersetzt „Sternenfeld“ und liegt auf einem Breitengrad unter der sternenbesäten Milchstraße.
Mystisch, zauberhaft und einzigartig, leiteten die Sterne die Reisenden aus aller Welt seit mehr als 1000 Jahren auf einem Wegenetz quer durch Europa nach Santiago de Compostela und an das damalige „Ende der Welt“ an der Atlantikküste im spanischen Galicien. Der Sternenweg, auf französisch Chemin des étoiles, ist ein europäisches Modellprojekt, um die überlieferten Wege der Jakobspilger „behutsam in Wert zu setzen“ und dies grenzübergreifend mit Teilen des Saarlands, von Rheinland-Pfalz, Elsass und Lothringen.
Die Region Saarbrücken sei von jeher ein Drehkreuz gewesen in Richtung Metz. Peter Michael Lupp zeigte auf, dass unsere Großregion mit den alten Bischofssitzen wie Mainz, Speyer, Worms, Straßburg, Metz, einem Stern gleicht, in dessen Herz Zweibrücken liegt. Beginnend mit der Route von dem ehemaligen Benediktinerkloster in Hornbach nach Saarbrücken, wurde der Projektraum im Sinne des europäischen Netzwerkgedankens in einem großregionalen Kontext weiter entwickelt.
Die bislang 14 verschiedenen Wegerouten auf rund 1200 Wegekilometern werden von mehr als 300 Bezugspunkten flankiert: Wegzeichen und kleine Gesten, wie in Stein gehauene Wegsterne, eingegossene Jakobsmuscheln oder alten Wegbefestigungen, wie sie beispielsweise auf dem Jakobsweg in der Fasanerie zu entdecken sind. Sie weisen auf besondere Kraftorte in der Natur oder mittelalterliche Bauwerke hin. So sind auch Informationsschilder zum Sternenweg an der Alexanderskirche oder der Ruine Ehrwoog unterhalb der Fasanerie angebracht.
„Der Sternenweg ist auch ein Weg des Friedens und wir können, wenn wir ihn achtsam beschreiten, uns weltoffen und tolerant auf Begegnungen mit der Natur, den Gebäuden und vor allem den unterschiedlichen Menschen vieler Nationen einlassen, zum Frieden in der Welt beitragen“, betont Peter Michael Lupp, der als Kulturreferent des Regionalverbands Saarbrücken arbeitet. Es sei „Zeit zum Aufbruch, Innehalten, Entdecken, neue Wege gehen, Frieden stiften“. Er ermunterte: „Gehen Sie los, entdecken sie auch fernab der vorgezeichneten Routen.“
Die Sternenwegkarten, das umfangreiche Buch dazu sowie Informationen, Hilfestellung und Unterstützung finden Neulinge bei der Regionalgruppe. Diese veranstaltet auch regelmäßig offene Wanderungen in der Region, zu der jeder eingeladen ist. www.sternenweg.net
www.jakobusgesellschaft.eu/regionalgruppen/suedwestpfalz
Termine: Sonntag, 31. März: Auftakt zur Pilgersaison 2019 (Bebelsheim-Wittersheim), jeweils samstags, 11. Mai, 22. Juni und 21. September: spirituelles Pilgern an Wegen der Jakobspilger im deutsch-französischen Grenzbereich. 8. Mai und 13. November: Pilgertreffen in Zweibrücken, 20. Oktober: Wanderung und ökumenischer Gottesdienst zum Saisonabschluss.
